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Zum Deutschrockfestival des Frei.Wild Supporters Clubs kamen wie angekündigt nur 150 Besucher / Alles aufgeräumt "Wir haben uns das viel schlimmer vorgestellt"

Von Ilka Marten 31.07.2012, 05:28

Die Polizei war nicht im Einsatz, 150 Deutschrockfans zufrieden und die Anwohner waren erleichtert über den Ablauf des Rockfestivals am Sonnabend in Letzlingen.

Letzlingen l Einige Anwohner hatten Schlimmstes befürchtet, doch das zweite Regions-treffen des Frei.Wild Supporters Clubs am Sonnabend im Letzlinger Kulturhaus, ein Rockfestival mit sieben Bands, hatte mehr den Charakter eines Jugendklub-Konzertes.

Vor dem Kulturhaus stehen am Nachmittag die Bierzeltgarnituren, drinnen bereitet Rakar, die einzige Gardeleger Band, ihren Auftritt vor. Gitarrist Thomas Mertens und Schlagzeuger Ingo Lüders gründeten Rakar im Mai 2011. Auch Sänger Sascha Freßdorf und Bassist Matthias Blum gehören zur Band. Um 17 Uhr sind höchstens 50 Gäste im Kulturhaus, die meisten sitzen lieber draußen, wo ab und an ein kleines Lüftchen weht. Krachig ist der Auftakt von Rakar, vom deutschen Rock ist wegen der Lautstärke wenig zu verstehen, nur ein Piepton im Ohr bleibt, wenn man zu dicht an den Lautsprechern steht.

Auf der Poststraße ist der Frei.Wild-Truck geparkt, Museum und Anlaufstelle für Frei.Wild-Fans. "Von dem haben wir nichts gemerkt", sagt Anwohnerin Giesela Volkmer, die vor dem Rockfestival größte Befürchtungen hatte (wir berichteten). Sie habe am Sonnabend das Gespräch mit dem Veranstalter gesucht und der habe ihr versichert, dass es eine Einlasskontrolle gebe. "Und er hat uns versichert, dass auf unerlaubte Zeichen geachtet wird", so Volkmer. Es sei insgesamt sicherlich nicht glücklich gewesen, dass die Anwohner nur das Faltblatt im Kasten hatten - so ganz ohne Hinweis auf die Veranstalter. "Aber wir haben uns das viel schlimmer vorgestellt, als es am Ende war", so Volkmer gestern auf Anfrage. Man könne wirklich nichts sagen, die Straße sei zügig wieder aufgeräumt gewesen.

Auch abends gegen 23 Uhr rocken zwar Gäste im Saal und tanzen Pogo, aber mehr nicht. Der Fußboden klebt, ein paar Plastikbecher liegen herum - wie bei anderen Konzerten auch. Fast alle tragen schwarze T-Shirts der Band Frei.Wild - einige versehen mit markigen Sprüchen wie "Fuck the police" oder "Leckt uns am Arsch".

Insgesamt 150 Personen inklusive der sieben Bands seien vor Ort gewesen, sagte Mitorganisator Steffen Haselau. "Es gab nicht ein einziges Problem, die Leute von der Sicherheit haben sich gelangweilt." Auch an die Auflage, die Türen geschlossen zu halten, hielten sich die Veranstalter. Ein Grund, warum gegen Mitternacht gefühlte 30 Grad im Kulturhaus waren.

Den Erlös des Festivals - alle sieben Bands spielten ohne Gage - wolle der Frei.Wild Supporters Club einer karitativen Einrichtung spenden, sagte Haselau.