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Gutshaus soll im April bezugsfertig sein / Sieben von elf Wohnungen vergeben "Wir haben zum Glück viel von dem Alten erhalten können"

Von Conny Kaiser 18.12.2012, 01:20

Das Gutshaus von Alvensleben wird zur Winterbaustelle. Im Innenbereich sollen die Arbeiten spätestens im April abgeschlossen sein. Dann nämlich sind die ersten Einzüge geplant.

Kalbe l Bauherr Axel Fingerhut sieht optimistisch aus. Stolz führt er durch das Kalbenser Gutshaus von Alvensleben und zeigt den dortigen Baufortschritt. Immerhin soll es schon im April die ersten Einzüge geben. "Wir liegen ganz gut im Plan", so der Investor.

Anfängliche Verzögerungen

Fingerhut sah in den vergangenen Jahren allerdings nicht immer so glücklich aus, wenn es um das Kalbenser Projekt ging. 2009 hatten er und seine Frau das Gutshaus von der Stadt erworben. Zuvor hatte es lange Zeit leer gestanden. Die Umsetzung des Planes, daraus eine Seniorenresidenz mit elf behindertengerechten Wohnungen zu machen, gestaltete sich anfangs aber schwieriger als gedacht. Und das lag nicht an den Denkmalschutzauflagen, die hier zu erfüllen sind. Im Gegenteil: Fingerhut, der auch schon das Rittergut Milow einer Nutzung zugeführt hat und der Ähnliches mit dem Schloss in Parow plant, betrachtet diese Auflagen als besondere Herausforderung. Schließlich hat er sich mit der Firma Pro-Jent in erster Linie der Sanierung und Vermarktung historischer Bausubstanz verschrieben. Allerdings gab es im Fall Kalbe anfangs baurechtliche Verzögerungen. Zudem gestaltete sich die Vermarktung nicht eben einfach. Hier musste erst ein bestimmter Fortschritt abgewartet werden, bevor im Juni 2012 dann endlich mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden konnte. Vorbereitende Maßnahmen hatte es im Vorfeld bereits gegeben.

Wie Fingerhut gestern sagte, seien inzwischen sieben der elf Ein- und Zweiraumwohnungen vergeben. Sie sind zwischen 44 und 77 Quadratmeter groß. In einem Teil des frisch eingedeckten Hauses sind auch schon neue Fenster eingebaut. Sie weisen nach ursprünglicher Vorlage im oberen Bereich die Optik einer aufgehenden Sonne auf. "Und es ist gar nicht so einfach, solche Fenster herzustellen", weiß Fingerhut und betont, dass aber auch zwei der ursprünglichen Fenster sowie ein Terrassenzugang erhalten blieben. Diese würden entsprechend aufgearbeitet. Es werde dabei einer Auflage der Denkmalschutzbehörde Folge geleistet.

"Wir haben", sagt der Investor, "zum Glück viel von dem Alten erhalten können." Dabei habe es am Anfang gar nicht danach ausgesehen. Denn das Gutshaus habe sich aufgrund des langen Leerstandes in einem schlechten Zustand befunden. Auch zu DDR-Zeiten, als das Objekt als Schulhort genutzt worden sei, seien Reparaturen zum Teil alles andere als denkmalschutzgerecht erfolgt, wie der Investor erklärt.

Erhalten geblieben seien aber unter anderem ein Teil des alten Lehmputzes, die Dielung, die aber nun durch Asphalt-estrich und Rieselschutz abgedeckt sei, und ein Teil der alten Balken. "Sogar die Treppe zum Keller konnten wir retten." Dabei habe er anfangs nicht damit gerechnet, wie Axel Fingerhut betont.

Fassadengestaltung im Frühjahr

Nicht zu retten war hingegen die majestätisch anmutende Außentreppe des Gutshauses. Sie war im März 2011 abgetragen worden, wobei aber ein Teil des dort verwendeten Sandsteins gesichert worden war. Schließlich soll die Treppe bald in ihrer ursprünglichen Form wieder hergerichtet werden. Dabei kommen dann auch sämtliche handgeschmiedeten Zierelemente des Geländers zum Einsatz. Sie sind beim Abriss der alten Treppe nämlich ebenfalls sichergestellt worden. Die Neugestaltung der Fassade ist laut Axel Fingerhut für das Frühjahr 2013 vorgesehen. Ob sie zeitgleich mit den ersten Einzügen erfolgt, hängt von der Wettersituation ab.

Auch was die Farbgestaltung betrifft, will sich der Investor am ursprünglichen Zustand des Hauses orientieren. Dabei hilft ein spezielles Gutachten.