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Kosten des Entsorgungscontainers werden zukünftig nicht mehr von Einheitsgemeinde getragen Wohin mit dem Pflanzabfall am Friedhof?

Von Kristin Schröder 31.05.2012, 03:26

Wegen einer neuen Friedhofssatzung der Einheitsgemeinde Stadt Gardelegen werden die Kosten für den Entsorgungscontainer auf dem Miester Friedhof nicht mehr übernommen. Was nun mit dem Container geschehen soll, diskutierten die Ortschaftsräte am Dienstag hitzig.

Mieste l Die Zukunft des Containers zur Entsorgung von Pflanzenabfällen auf dem Miester Friedhof war Thema der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates. "In der Einheitsgemeinde Gardelegen gibt es eine neue Satzung über die Friedhofsunterhaltungsgebühren", erklärte Miestes Ortsbürgermeister Kai-Michael Neubüser am Dienstag.

"Mit der neuen Satzung wird die Gemeinde nicht mehr für die Kosten von rund 2500 Euro für den Container auf dem Friedhof aufkommen. Damit stehen wir nun vor der Entscheidung, ob die Kosten auf die Miester Bürger umgelegt werden oder der Container verschwinden muss."

"Wenn kein Container mehr da ist, fliegt der Müll über die Mauer"

Gerda Klopp, Mieste

Er gab den Mitgliedern des Ortschaftsrates zu bedenken, dass ohne einen Abfallcontainer alle Abfälle der Grabpflege von den Bürgern mit nach Hause genommen werden müssen und nichts auf dem Friedhof zurückbleiben dürfe.

"Wir haben einen so schönen Friedhof hier im Ort", sagte Ortschaftsratsmitglied Gerda Klopp. "Bisher hat dort alles gut geklappt mit der Entsorgung der Pflanzen, und ich bin nicht damit einverstanden, dass der Container einfach abgeschafft wird." Schließlich spreche sie auch im Namen der Senioren des Ortes, die größtenteils die Gräber auf dem Miester Friedhof pflegen. "Nicht jeder hat im hohen Alter noch ein Auto und kann die Abfälle mit nach Hause nehmen. Viele Leute kommen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Friedhof, und es kann ihnen nicht zugemutet werden, ihre Abfälle beschwerlich nach Hause zu tragen." Außerdem sorge sie sich darum, dass der Pflanzabfall auf dem Friedhof nicht fachgerecht entsorgt werde. "Wenn kein Container mehr da ist, fliegt der Müll einfach über die Mauer in den Wald und die Verschmutzung des Waldes wäre noch schlimmer."

"Genau das ist auch das Problem, das ich sehe", bemerkte Neubüser während der Sitzung. "Wenn die Leute ihre Pflanzabfälle nicht mehr vor Ort entsorgen können, bleibt zu befürchten, dass er einfach illegal über die Mauer entsorgt wird. Doch auch wenn der Container stehenbleiben sollte, ist die Entsorgungsmoral mancher Miester fragwürdig."

Neubüser selbst habe schon gesehen, wie Bürger dreist nicht verwertbare Abfälle, wie Batterien und Restmüll, in den Container geworfen haben. Zudem finden sich immer wieder Müllsäcke und Fremdabfälle im Container. Doch nicht nur das. Obwohl ein Schild an der Entsorgungsstätte darauf hinweist, dass Plastik, Keramik, Gläser und Tontöpfe im eigenen Hausmüll zu entsorgen sind, liegt der Müll auf dem Rasen rund um das Schild.

"Falls der Container stehenbleibt, müssen die Bürger für das Problem sensibilisiert werden", sagte Neubüser mahnend. "Es entstehen noch sehr viel höhere Kosten, wenn wir Restmüll anstatt Pflanzabfälle entsorgen müssen." In diesem Punkt müsse die Ortschaft auf die Verlässlichkeit und Genauigkeit der Einwohner pochen.

Entgegen der Meinung mehrerer Ortschaftsräte, den Container oder zumindest eine Sammelstelle für Pflanzabfälle einzurichten, sprach sich Normen Gadiel für die Abschaffung des Containers aus. "Wer Pflanzen zum Friedhof befördern kann, egal ob mit dem Auto oder dem Fahrrad, sollte doch in der Lage sein, den Pflanzabfall wieder mit nach Hause zu nehmen." Er ließ das Argument von Gerda Klopp nicht gelten, dass der Abtransport der Pflanzen ein zu großer Aufwand sei. "Außerdem wollen wir den Bürgern doch nicht unterstellen, dass sie ihren Müll einfach über die Friedhofsmauer werfen, wenn kein Container mehr vorhanden ist." Er vertraue darauf, dass jeder in der Lage sei, seine Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen.

Doch die Mehrheit der Ortschaftsräte sprach sich dafür aus, dass der Container erhalten bleibe und die Kosten anteilig auf die Einwohner und die Grabstellen umgelegt werden. "Schließlich werden auch die Kosten für den Heckenschnitt von den Bürgern getragen. Ich hoffe, dass die Einwohner die Mehrkosten tragen werden", sagte der Ortsbürgermeister.

Neubüser mahnte aber auch noch einmal eindringlich, dass die Miester Ortschaftsräte keine Entscheidung über den Container fällen können. "Diese Entscheidung fällt allein der Stadtrat. Wir als Ortschaftsräte können lediglich unsere Empfehlung aussprechen und hoffen, dass zu unseren Gunsten entschieden wird." Ob der Container auf dem Friedhof den Miestern erhalten bleibt, wird sich erst nach den Anhörungen der einzelnen Ortschaften herausstellen.