Schaupflügen Zwischen Kartoffel und Furche
Die VdgB - Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe - hatte am Sonntag zum 7. Köckter Schaupflügen eingeladen.
Köckte l Sieben Jahre und genau zwei Stunden hat es gedauert, bis die Emanzipation am Pflug in Köckte angekommen ist. Erstmals haben zwei Frauenteams am Schaupflügen in Köckte teilgenommen. Zwei Stunden deshalb, weil Juliane Teege, Stefanie Schuntermann, Alrun Lohpens und Karin Polzin genau diese 120 Minuten Zeit hatten, sich auf dieses Abenteuer auf dem Acker vorzubereiten.
Den Stein ins Rollen gebracht hatten die Damen allerdings bereits Monate zuvor. „Bei einer Versammlung des VdgB haben wir gewitzelt, dass wir beim nächsten Schaupflügen mitmachen. Mit einem rosa Traktor“, erzählt Juliane Teege am Sonntag und grinst. Damit war das Thema dann allerdings erst einmal erledigt. Bis zum vergangenen Sonnabend. „Ich war gerade im Garten, als die Jungs kamen und mich abholten. Ich wusste gar nicht was los war. Gerade mal zwei Stunden hatten wir vier Frauen zum Üben bevor es dunkel wurde“, erzählt Alrun Lohpens. Die Gruppen und Gänge des alten ZT-Traktors zu lernen, sei das Komplizierteste gewesen, fügt sie hinzu.
Das nötige Maß an Sachverstand, Motivation und Geduld als Dozent des Crashkurses in Sachen Traktorfahren und Pflügen hat Torsten Polzin für die Mädels aufgebracht. „Die machen das gut“, sagt der Köckter am Sonntag und schaut skeptisch auf die eher mondsichelförmigen Furchen des frisch gepflügten Ackerstückes. „Wieso? Na das ist doch alles richtig, was sie da machen“ argumentiert Polzin weiter. „In krummen Furchen wächst doch viel mehr, weil sie länger sind“, schlussfolgert er laut und logisch nachvollziehbar – selbst der strengen Jury, bestehend aus Martin Lohpens, Riccardo Schulz, Rainer Wolff, Olaf Sobainski, Andreas Wegwarth und Bernd Müller, fehlte da jedes Gegenargument.
28 Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Traktoren gingen an den Start – vom Kleintraktor Marke 100 Prozent Eigenbau, wie dem von Wilfried Liermann aus Ackendorf (mit Trabant-Motor) bis zum Porsche Super Diesel, Baujahr 1959, von Heinrich Meyer aus Wahrendorf, im Kreis Gifhorn. Gepflügt wurde in den Gruppen Anhängepflug oder Anbaupflug.
Die Bedingungen waren für alle Teilnehmer gleich. Gleich schwer. Denn der Roggen, der als Gründung untergepflügt werden musste, war schon recht hoch geschossen. „Klar ist das schwer“, bestätigte Detlef Mint, der den Anhängepflug von Jens Richter in der Spur hielt. „Aber die haben früher genauso gekämpft“, sagte er und drückte die Pflugschar wieder in den Boden.
In der Gruppe Anbaupflug siegte Jürgen Bammel aus Brüchau, gefolgt von Rainer Krebs aus Wenze und Wilfried Liermann aus Ackendorf. Die meisten Punkte in der Gruppe Anhängepflug sicherten sich Raimund Müller und Kevin Pape aus Dannefeld, gefolgt von Jens Richter und Detlef Mint aus Gehrendorf und Wilfried Plönnings aus Klötze. Die schwerste Kartoffel wurde wieder prämiert. Mitgebracht hatte die 887 Gramm schwere Knolle Maurice Wilde aus Wernitz. Bedanken möchten sich die Organisatoren ausdrücklich bei allen Sponsoren des Schaupflügens, insbesondere bei der Agro GbR Köckte und dem Landhof Köckte.