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Dr. Eva-Maria Rohmann: Es ist uns ein Anliegen, Kunst für die Öffentlichkeit zu präsentieren 20 Jahre Kunstverein: Feierlaune im Wasserturm trotz schlechten Wetters

Von Simone Pötschke 10.10.2011, 06:30

Am Sonnabend und Sonntag feierte der Genthiner Kunstverein in und um den Wasserturm sein 20-jähriges Bestehen. Am Freitagabend gab es bereits ein Auftaktkonzert mit Musikschülern in der Aula des Bismarck-Gymnasiums (Haus III).

Genthin l Als am Sonnabendvormittag Vereinsvorsitzende Dr. Eva-Maria Rohmann die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum offiziell eröffnete, war es ihr wichtig, insbesondere das Engagement von drei Personen bzw. Institutionen zu würdigen. Dabei hob sie neben der Stadt Genthin und Rieke Schmieder, die für die heutige Lesung verantwortlich zeichnet, besonders Sabine Severin hervor. Auf ihre Initiative und eines eigens für das Festwochenende gegründeten Vorbereitungskomitees ging in großem Maße die Gestaltung des Programmes zurück, das im Wasserturm angeboten wurde. In monatelanger Arbeit hatte das Team auf das Jubiläum hingewirkt. Beginnend im Erdgeschoss, über den Aufgang bis hin in die erste Etage, stellte die Gruppe für jedes Jahr des Vereinsbestehens mit Fotos und Veröffentlichungen die Höhepunkte, gleich einem Rückblick, zusammen. In die Präsentation einbezogen wurden Arbeiten der KiKU (Kinderkunst)-Gruppe, die unter dem Dach des Vereins arbeitet. Mit großem Aufwand wurden eine Tombola auf die Beine gestellt und kleine herbstliche Gestecke zum Verkauf angeboten.

Zum 20. Geburtstag hat der Verein in erfreulicherweise Weise Teamfähigkeit unter Beweis gestellt.

Auch wenn es für die Veranstaltungen auf der Terrasse - dazu gehörten zum Beispiel die Demonstrationen von Schausprayer Christian Grams aus Burg, der Kindermalwettbewerb oder die musikalische Begleitung durch die Gruppe "Highlight" aus Tangermünde - lausig kalt war, hielt ein harter Publikumsstamm aus und wärmte sich hin und wieder bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen auf.

Mollig warm wurde es indes im Wasserturm, als die Besucher in der ersten Etage zusammenrückten, um die Gruppen LOMA und Anno dazumal zu erleben, die in Gesang und Mode die 1920er Jahre in Szene setzten.

Luise Winkelmann, Ehrenvorsitzende des Vereins, las gewohnt charmant Lyrik aus dem Buch "Das zweite Gesicht".

Wir müssen uns wirklich fragen: Macht Überfluss glücklich?

Dr. Eva-Maria Rohmann

Bei aller berechtigten Freude über das 20-jährige Bestehen fand Dr. Eva-Maria Rohmann auch kritische Worte für eine Standortbestimmung des Vereins.

Sie stellte fest, dass in den 20 Jahren des Bestehens des Vereins ein geändertes Freizeitverhalten Einzug gehalten habe. Dazu komme, dass Freizeit arbeitsbedingt für viele Menschen immer kostbarer werde. Andererseits könne sich jeder, der über das nötige Geld verfüge, alles leisten. Dr. Eva-Maria Rohmann: "Es gibt alles im Überfluss. Dadurch haben wir wahrscheinlich den Blick für das Besondere verloren. Wir müssen uns wirklich fragen: Macht Überfluss glücklich?"

Die Vorsitzende schlug den Bogen zur zukünftigen Arbeit des Kunstvereins: "Was ist für die Leute Motivation, unsere Veranstaltungen zu besuchen? Entscheiden sich die Genthiner für Events, oder setzen sie auf ein Gruppenerlebnis im Verein, um Kunst und Kultur zu erleben?" Sich untereinander auszutauschen, über verschiedene Sichtweisen zu debattieren, dies mache das Leben im Kunstverein aus, dem es ein großes Anliegen sei, Kunst für die Öffentlichkeit zu präsentieren, sagte Dr. Rohmann vor den Anwesenden. Sie verwies deshalb darauf, dass gegenwärtig mit großem Fleiß an der Veröffentlichung des Buches "Zauber der Heimat", eine lexikalische Aufarbeitung des Schaffens der bildenden Künstler des Jerichower Landes unter der Federführung von Kunsthistoriker Dr. sc. Günter Meißner, einem gebürtigen Genthiner, gearbeitet werde.

Obwohl das ausgesprochen schlechte Wetter den jungen Musikern aus Tangermünde und dem Graffiti-Künstler Christian Grams ein größeres Publikum verwehrte, wird es mit ihnen schon im nächsten Jahr ein Wiedersehen geben. Auch diese Zukunftspläne wurden am Sonnabend entwickelt.

Während gestern im Kreismuseum Jerichower Land zum Galeriegespräch unter dem Motto "Josef Prause ganz persönlich" geladen wurde (Volksstimme berichtet demnächst), finden die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Kunstvereins heute mit der Lesung von Roswitha Geppert aus ihrem Werk "Das Lächeln kehrt zurück" im Foyer der Volksbank ihr Ende. Beginn ist 19 Uhr. Vorgesehen ist ein Buchverkauf mit Signierstunde.

Die Lesung wird verbunden sein mit einer Ausstellung der Malgruppe Regenbogen unter der Leitung von Ulrike Schmieder, die den Abend auch musikalisch eröffnen wird und die Hobbymaler vorstellt.

Nach den Feierlichkeiten wird eine Ausstellung mit Werken der Psychologin Dr. Renate Meißner aus Burg am 26. November der nächste Höhepunkt sein.

An diesem Tag um 11 Uhr bestreitet die Malgruppe Regenbogen zudem eine Adventsausstellung.