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850-Jahr-Feier Festkomitee schlägt Alarm

Das Festkomitee für die Genthiner 850-Jahr-Feier fordert von der Stadt klare Organisationsstrukturen. Ansonsten droht das Arbeitsende.

Von Mike Fleske 28.01.2020, 00:01

Genthin l Mehrfach wurde der Vorsitzende des Festkomitees für die 850-Jahr-Feier, Thilo Voigt, in seinen Ausführungen im Stadtrat deutlich. „Wir freuen uns, dass wir uns hier äußern können und wir wollen die Öffentlichkeit“, sagte er zu Beginn und spielte damit auf den kurz zuvor drohenden Teilausschluss der Öffentlichkeit aus der Sitzung an, der auch seinen Vortrag hätte treffen können, und auf die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr zu wenige Informationen aus dem Festkomitee im Stadtrat gegeben hatte. Dadurch liefen einige Diskussionen parallel.

Nach einer kurzen Darlegung der bislang im Komitee geleisteten Arbeit, die in einem Konzept endete, das den Ablauf der Jubiläumswoche im Spätsommer 2021 beinhaltet, kam Voigt zur Sache: „Wir sind für die Feier nur Ideengeber, nicht Veranstalter.“

Voigt forderte von der Stadt klare Strukturvorgaben, die das Komitee versicherungstechnisch und finanziell absicherten. Ansonsten könne das Gremium seine Arbeit nicht fortsetzen. „Das Komitee kann keine Spendengelder annehmen und Verträge abschließen.“ So habe die Städtische Wohnungsgesellschaft 20.000 Euro als Starthilfe zur Verfügung stellen wollen, allerdings ist das Festkomitee nicht berechtigt, das Geld anzunehmen.

Hier müsse die Stadt eine Struktur schaffen. Das sei laut Voigt trotz mehrerer Unterredung im Rathaus aber nicht geschehen, was zur Ernüchterung der Mitglieder geführt haben. „Dabei sind wir motiviert und wir möchten arbeiten.“

Aber sollte es seitens der Verwaltung kein Entgegenkommen geben, werde man die Arbeit Ende März einstellen. Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) stellte klar, dass die Stadt als verantwortliche Stelle für die 850-Jahr-Feier fungiere und der Stadtrat als beschließendes Organ. Man bemühe sich um eine Struktur, um etwa die Entgegennahme von Spenden rechtssicher möglich zu machen. „Wir hatten einen Spezialisten im Haus, der uns das Modell einer Gemeinnützigen BGA, also eines Betrieb gewerblicher Art nahegelegt hat.“

Ob sich ein solches Modell für die Jubiläumsveranstaltung umsetzen ließe, werde derzeit geprüft. Indirekte Kritik fing sich der Bürgermeister auch vonseiten des Stadtratsvorsitzenden Gerd Mangelsdorf (CDU) ein. Ihm sei zugetragen worden sei, dass einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung sich nicht in der Lage sähen, die verschiedenen Bereiche der 850-Jahr-Feier zu begleiten. „Die Vorbereitung und Durchführung der Feier ist mit viel Aufwand verbunden, insbesondere in den Fachbereichen Finanzen, Ordnung, Sicherheit und Controlling“, gab der Bürgermeister zu bedenken. Wie mit den zusätzlichen Belastungen umzugehen ist, sei noch offen.

Kritik kam von Andy Martius, der bedauerte, dass anderthalb Jahre ins Land gegangen seien, ohne dass eine klare Struktur geschaffen wurde, mit der die Vorbereitungen in die nächste Phase gehen könnten.

Die Diskussion beendete der Vorschlag des Grünen Lutz Nitz, der die Verwaltung aufforderte, zur nächsten Stadtratssitzung am 5. März eine Beschlussvorlage für den Stadtrat vorzulegen, in der die Organisationsstrukturen dargelegt werden und auch wie Gelder entgegengenommen und abgerechnet werden können. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Somit wird sich der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung erneut mit der 850-Jahr-Feier beschäftigen.