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Heftige Debatten Anwohner bekräftigen mit 53 Unterschriften Nein zur Skaterbahn im Volkspark

Die vom Bürgermeister initiierten Pläne zur Neugestaltung des Volksparks bringen Anwohner weiter auf die Palme. Jugendhausleiter Ronny Harzendorf hält dagegen.

Von Susanne Christmann 21.05.2021, 15:01

Genthin - Als Ursula Sprößig im Lindenhof das Konzept von 53 Genthinern samt ihren Unterschriften an Dagmar Turian als Vertreterin der Stadt übergeben wollte, wehrte diese ab und verwies auf Gerd Mangelsdorf. Der Stadtratsvorsitzende war das einzige Ratsmitglied, das sich in die Runde der Genthiner gesetzt hatte, um ihre Standpunkte zu den Umgestaltungsplänen für den Volksparkes zu hören.

Eigentlich, so die Fachbereichsleiterin, sei es die Absicht des Bürgermeisters gewesen, einen solchen Termin direkt vor Ort im Volkspark anzusetzen. Corona habe dies aufgrund möglicher Menschenansammlungen verhindert. Nun also nach der ersten Zusammenkunft der „Arbeitsgruppe Volkspark“ im Dienstzimmer des Bürgermeisters der zweite Termin für Genthiner, Einsicht in die Planungsunterlagen zu nehmen und darüber zu diskutieren. Matthias Günther selbst konnte nicht teilnehmen, weil er sich im Krankenstand befindet. Eingefunden haben sich - wieder - jene, die direkt am Park wohnen. Auch Corina Wienmeister, die die Moderation übernimmt.

Noch mehr Müll im Volkspark?

Ihren Standpunkt formuliert sie so: „68 neue Parkplätze - wer soll denn da alles parken? Wir müssen doch verhindern, weitere Betonflächen im Park zu schaffen!“ Auch sie, die als Lehrerin am Gymnasium tätig ist, will im Park keine Skatebahn haben. An der würde sie nicht nur der Beton stören. Gerade an einer Skatebahn würde es laut. Noch mehr Müll als ohnehin schon würde damit im Park hinterlassen. „Wir wissen sehr genau, worüber wir hier reden“, betont sie. Anwohner wie sie seien es doch jetzt schon, die, wenn an den Treffpunkten der jungen Leute Flaschen auf den Boden knallen, hingehen und mit ihnen sprechen würden. Sie zweifele sehr daran, dass die Pläne für eine Skatebahn im Interesse der Mehrheit der Genthiner seien.

Ihr pflichtet Robert Pietrzak bei. Noch vor ein paar Jahren als Jugendlicher hätte er das anders gesehen. Aber jetzt als junger Familienvater wolle er, dass das, was im Volkspark vorhanden ist, erst einmal ordentlich gepflegt werde, ehe gravierende Umgestaltungen in Angriff genommen würden. Schon jetzt habe die Stadt nicht die Kapazitäten für die Pflege, so dass er sich sicher ist: „Das schafft die Stadt erst recht nicht, die Skaterbahn im Park und deren Umgebung in Ordnung zu halten“.

Rat: Gründet einen Förderverein!

Auf den Mitwirkungsanteil des Stadtrates bei den Plänen für den Volkspark angesprochen, erklärt Gerd Mangelsdorf: „Der Stadtrat hat mit diesen Plänen bisher nichts zu tun gehabt.“ In die Auftragsvergabe (an die Berliner Landschaftsarchitektin Katharina Baumgart, die Redaktion) waren die Stadträte nicht eingebunden. Das sei eine Aktivität des Bürgermeisters gewesen, der mit Fördermitteln die Planungen in Gang bringen wollte. „Ich kann nicht erklären, wie die Skaterbahn in die Pläne gekommen ist. Denn auch für mich ist diese Idee neu“, erklärt Mangelsdorf. Und rät den Parkanwohnern, einen Förderverein Volkspark zu gründen. Dann könnten sie mehr bewirken und würden vielleicht auch mehr Gehör finden.

Ursula Sprößig wiederholt ihren bereits mehrfach geäußerten Standpunkt. „Es ist ein No-Go, in einen denkmalgeschützten Park eine Skatebahn zu bauen“, sagt sie bestimmt. „Der Park muss vielmehr vor weiterem Verfall geschützt werden“. Renate und Lutz Tillack fragen sich, warum das von einer Gruppe um Thomas Dietert herum im Jahr 2019 entwickelte Konzept jetzt keine Rolle mehr spiele. „Da steht alles drin, was auch wir für wichtig erachten“. Unter dem Titel „Volkspark Genthin - ein Ort für Bewegung und Begegnung“ geht es dort unter anderem um die Installation von Outdoor-Tischtennisplatten, einen Frisbee-Parcours oder Frisbee-Golf, die Sanierung und Aufwertung des Schwanenteiches, Outdoor-Trampoline, eine gut befahrbare Radweganbindung und entsprechende Ausschilderung, vandalismussichere Bänke, die Wiederinstallation eines Anlegers am Kanal an der Parkseite, Automatik-Toiletten und einen Baumlehrpfad.

Skaterbahn bereichert und bringt zusammen

Mit einer längeren schriftlichen Stellungnahme an die Redaktion meldet sich der Leiter des Jugendhauses „Thomas Morus“, Ronny Harzendorf, zu Wort. „Aus Sicht des Thomas-Morus-Hauses wäre der Standort Volkspark für die neue Skateranlage unter den dargelegten derzeitigen Aspekten ein guter Standort“, schreibt er. „Unter diesem Ansatz und bezogen auf Größe und gegebenen Möglichkeiten ist eine Abwägung und Planung durchaus nachvollziehbar und zweckmäßig. Denn was bringt uns eine Skaterbahn, die versteckt und abseits liegt, ohne das WIR Genthiner den nötigen Blick darauf haben. Auch eine Skaterbahn kann uns bereichern und zusammenbringen!“

Die Auslagefrist zur öffentlichen Einsichtnahme der Volkspark-Pläne ist zuende. Alle eingegangenen Einwendungen, Stellungnahmen und Ideen-Äußerungen werden für eine Stadtratsvorlage aufbereitet. Die soll dem Stadtrat im Juli zur Beschlussfassung vorgelegt werden.