Frischwasserversorgung Behörde zieht für Parchener Schlossteiche nun doch auch das Setzen eines neuen Tiefbrunnens in Betracht
Parchen. Ende Februar bekamen Parchens Ortsbürgermeister Hubert Schwandt und Angelvereins-Chef Andrè Siebert die schlechte Nachricht, dass die Untere Wasserbehörde bei der Landkreisverwaltung die Genehmigung für das Setzen eines neuen Brunnens für die Notbewässerung der Schlossteiche in Hitzetagen verwehrte. Begründung: dies würde dem Grundwasserspiegel schaden und dies dann zum Absterben der nahestehenden Bäume führen. Im gleichen Atemzug erfahren die beiden, dass eine Agrarfirma bei Lübars anstandslos das Setzen von gleich vier neuen Tiefbrunnen genehmigt bekommt, um jährlich eine halbe Million Kubikmeter Grundwasser für die Beregnung von großen Ackerflächen nutzen zu können. Die Behörde erwartet erstaunlicherweise hierbei keinerlei erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen. Nicht mal eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei hierfür nötig gewesen, wird erklärt.
Ortsbürgermeister lässt nicht locker
Schwandt und Siebert wehren sich. Wollen die Verwehrung der Genehmigung nicht hinnehmen. Und schon gar nicht dem schlicht nicht umsetzbaren „Tipp“ der Unteren Wasserbehörde nachkommen, die in den Teichen lebenden Fische, von denen im vergangenen Sommer zwei Drittel verendet herausgeholt werden mussten, künftig „rechtzeitig“ vor dem zu stark abgesunkenen Wasserspiegel abzufischen. Lutz Nitz, Grünen-Stadtrat in Genthin, hängt sich dran, auch, weil Hubert Schwandt nicht locker lässt. „Wir müssen versuchen, eine vernünftige Lösung zu finden. Gemeinsam“, sagt Nitz gegenüber der Volksstimme. Es könne nicht sein, dass ein paar Kilometer weiter Unmengen von Grundwasser für die Beregnung abgeschöpft und verbraucht werden dürfen und die paar Kubikmeter, die die Fische in den Teichen in ein paar Hitzetagen bräuchten, dermaßen grundwasser- und umweltschädlich sein sollen, dass ein Brunnen hierfür nicht genehmigungsfähig sei.
Schwandt und Siebert haben zunächst den Plan, die Vertreter der Behörde zur nächsten Ortschaftsratssitzung einzuladen, um gemeinsam vor Ort nach einer vertretbaren Lösung zu suchen. Doch die Hartnäckigkeit der Parchener scheint die unbeugsame Haltung der Unteren Wasserbehörde aufgeweicht zu haben. Eine Teilnahme der unteren Wasserbehörde an der Ortschaftsratssitzung, die inzwischen bereits stattgefunden hat, sei nicht vorgesehen, erklärte Claudia Hopf-Koßmann schriftlich auf Nachfrage der Volksstimme. In Abstimmung mit dem Ortsbürgermeister werde es stattdessen in der 16. Kalenderwoche in den Räumen der Kreisverwaltung einen gemeinsamen Termin mit den Beteiligten geben, um das Anliegen umfassend besprechen zu können. In diesem Gespräch werde auch die Idee der Herstellung eines Tiefbrunnens zur Versorgung der Teiche thematisiert werden.
Teuere Umweltverträglichkeitsprüfung für Tiefbrunnen?
Eitel Sonnenschein ruft dieses Umdenken bei Ortsbürgermeister Hubert Schwandt dennoch nicht hervor. Denn: das Setzen eines neuen Tiefbrunnens verlange eine vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung, habe ihm Genthins zuständige Beigeordnete Dagmar Turian erklärt. Und die koste viel Geld: runde 15 000 Euro. Er selbst, sagt er gegenüber der Volksstimme, sei nach wie vor davon überzeugt, dass das Setzen eines neuen, „normalen“ Brunnens, der im Bedarfsfall Grundwasser wie ein Feuerlöschbrunnen anzapft, das Schlossteich-Problem lösen könnte. Diese Meinung werde er auch gegenüber Landrat Steffen Burchhardt so vertreten, der persönlich bei dem genannten Termin in der 16. Kalenderwoche dabei sein will.