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Berufsmesse Jobs mit Herz, Hirn und Geschmack

Knapp 700 Schüler besuchten die Berufsorientierungsmesse an den Berufsbildenden Schulen im Jerichower Land, unter anderem in Burg.

Von Natalie Preißler 17.01.2019, 23:01

Burg/Genthin l Großes Gewusel herrschte an den Berufsbildenden Schulen „Conrad Tack“: Die 16. Berufsorientierungsmesse lockte unter dem Motto „Probier dich aus - mach was draus!“ rund 680 Schüler von Förder-, Sekundarschulen und Gymnasien aus dem Landkreis Jerichower Land nach Burg. Mit den schuleigenen Besuchern waren zukünftige Absolventen auf der Suche nach dem passenden Beruf, möglichen Arbeitgebern und Inspiration aus der Berufelandschaft Sachsen-Anhalts.

„Besonders stolz sind wir, dass ab sofort auch wieder eine Klasse mit Verwaltungsfachangestellten aus dem Landkreis bei uns haben“, betonte Schulleiter Dr. Marco Dominé gegenüber Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum und dem Landrat des Jerichower Landes Steffen Burchhardt (beide SPD). Beim Rundgang begegneten dem Besucher die Präsentationen der verschiedenen Aussteller. Bei insgesamt 53 Mitwirkenden aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Erziehung und Soziales, Elektro, Lebensmitteltechnik , den Berufsfeldern Holz, Hauswirtschaft und Gastronomie sowie Altenpflege standen Ausbilder und aktuelle Azubis als Ansprechpartner zur Verfügung.

Um einige Bereiche anschaulicher zu gestalten, standen in diesem Jahr auch Mitmach-Stationen für die Besucher zur Verfügung. Bei den Altenpflegeschülern Luka Rados, Justin Klaus und Laura Nowak veranstalteten Bürgermeister Rehbaum und Polizeisprecher Falko Grabowski beispielsweise ein Rollstuhl-Rennen und einen Krücken-Wettlauf.

Dass Pflege kein Spiel ist und gutes Personal händeringend gesucht wird, ist nicht ganz so erfreulich wie der sportliche Wettbewerb. Die drei Schüler der Altenpflegeklasse machten gern Werbung für ihren Beruf. „Man wächst mit den Aufgaben“, so Luka (19). Inzwischen habe die Pflege auch viel mit Medikamentenversorgung zu tun. Eine Ausbildung mit viel Verantwortung gegenüber pflegebedürftigen Menschen.

Auch für den Umgang mit dem Tod haben die Schüler ihre Strategien. „Das gehört einfach zum Arbeitsalltag dazu. Doch das Privatleben sollte es nicht beeinträchtigen“, meinte Justin (17). „ Die Altenpflege ist nicht nur eine wichtige Ausbildung mit Zukunft, sondern auch Herzenssache.“ Auch Landrat Burchhardt beglückwünschte die jungen Männer zu ihrer Berufswahl. „Und Sie können sich ihren Arbeitgeber aussuchen, Pflegekräfte sind gefragt.“

Um die ausgebildeten Fachkräfte variabel in Pflegeeinrichtungen einsetzen zu können, soll die Ausbildung ab 2020 nach dem neuen Pflegeberufegesetz im Grundsatz vereinheitlicht werden. Deshalb waren zur Berufsmesse Vertreter der Helios Kliniken vor Ort. Hier laufen Gespräche mit den Berufsbildenden Schulen, wie die Ausbildung künftig aussehen kann.

Ortswechsel: Verantwortung ganz anderer Art hat Ron Steglitz. Als Lebensmitteltechniker im dritten Lehrjahr ist er mit verantwortlich dafür, was in den Produkten seines Ausbildungsbetriebes landet. Akribisch mischte er streng nach Rezeptur und mit einer Profi-Waage die Zutaten aufs Hundertstel Gramm genau für Tomatenketchup ab. Dazu gab es zur Freude aller Besucher der Mitmach-Station gleich nebenan die passenden Pommes. An anderen Mitmach-Stationen wurden Sinnesparcours, Puppenspiel oder auch Schnitzen mit der Handkreissäge geboten.

Ein Thema, welches die Berufsschüler abseits der Jobsuche stark bewegt, ist der Kampf gegen Rassismus. Eigens dafür und auch um Werbung für den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zu machen, gab es einen Infostand. Mindestens 70 Prozent der Schüler müssten sich mit ihrer Unterschrift bereiterklären, künftig aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus an den Berufsbildenden Schulen vorzugehen.