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Breitbandausbau Schneller ins Internet

Der Breitbandausbau in Genthin und den Ortschaften geht in die finale Phase.

Von Mike Fleske 19.02.2019, 00:01

Genthin l Der Breitbandausbau war in den vergangenen Jahren ein beherrschendes Thema. Roland Voigt von der Telekom gab im Wirtschafts- und Umweltausschuss jetzt einen Überblick über den Stand der Arbeiten. „Wir können sagen, dass die Ausschreibung in der Stadt Genthin abgeschlossen ist.“ Bedeutet, dass sowohl die Gewerbegebiete als auch der innerstädtische Bereich mit Glasfaser versorgt sind.

In den Gewerbegebieten sind durch die Glasfaserverlegung bis zum Grundstück Geschwindigkeiten bis zu einem G/Bit verfügbar. In der Stadt gibt es mittels Vectoring mit Glasfaser und Kupferkabel ab dem Verteilerkasten zu den Häusern Geschwindigkeiten bis zu 100 M/Bit. „Sukzessiv runden wir auf 250 M/Bit auf“, sagte Voigt. Ein Knackpunkt in der Innenstadt ist der Bereich zwischen Markt und Hagenstraße, wo derzeit „nur“ 25 M/Bit zur Verfügung stehen.

„Bis zum Sommer werden wir auch dort den Ausbau vollzogen haben und es stehen höhere Bandbreiten zur Verfügung.“ Allerdings schränkte der Telekom-Fachmann auch ein: „Nachteil der in der Stadt verwendeten Vectoring-Technik ist, dass je weiter der Nutzer vom Verteilerkasten weg wohnt, die Geschwindigkeiten geringer werden.“

Allerdings würden auch nur die Bandbreiten angeboten und abgerechnet, die tatsächlich vorhanden seien. In den Ortschaften sei unter anderem der Ausbau in Parchen seit rund drei Wochen erledigt. Dort stehen Bandbreiten bis zu 100 M/Bit zur Verfügung. Auch Gladau, Dretzel und Schattberge sind mit versorgt.

Eine Besonderheit gibt es in den Orten Hagen, Fienerode, Tucheim und Paplitz, die über die Ausschreibung des Landkreises ausgebaut werden. Dieser Ausbau soll im Sommer abgeschlossen sein. „In den Orten sind alle Anwohner angeschrieben worden.“ Denn in den Ortschaften gibt es eine Besonderheit, da die Glasfaserkabel bis an das Haus gebaut werden und dafür derzeit Anschlussgebühren von rund 600 Euro fällig werden.

„Jederzeit kann der Anschluss auch zukünftig vorgenommen werden“, so Voigt. Allerdings erhöhe sich in Zukunft die Gebühr um 200 Euro. „Derzeit sind die Bauarbeiter vor Ort, wenn sie extra angefordert werden, wird es teurer. Problem in Sachsen-Anhalt sei, dass dieser Anschluss nicht von der öffentlichen Hand gefördert werde. Das brachte Ausschussmitglied Sebastian Hahn (Pro Genthin) zu der Frage, wie hoch die Akzeptanz betreffend der Anschlüsse sei. Hier musste Voigt einräumen, dass diese gering sei und bei den Gewerbeunternehmen noch geringer.

Ausschussmitglied Lutz Nitz (Die Grünen) sah dabei nicht nur ein Problem bei den hohen Anschlusspreisen, sondern auch bei den Folgekosten. „Hohe Breitbandraten sind gut, aber wenige machen sich Gedanken darüber, dass man diese monatlich bezahlen muss.“ Allerdings seien die Nutzer nicht an die Telekom gebunden, machte Voigt deutlich. „Wir stellen die Infrastruktur zur Verfügung, von wem man sich versorgen lässt, bleibt den Kunden überlassen.“

Er hielt es für wenig sinnvoll, dass im Stadtgebiet die Übertragung via Kupferkabel laufe. „Die Anforderungen werden sich mit Smart TV und verschiedenen Anwendungen weiter erhöhen, wir werden in einigen Jahren erneut über den Glasfaserausbau sprechen müssen“, kritisierte er. Das befürchtete auch Telekomexperte Voigt und erläuterte: „Im Moment können wir die Versorgung im Stadtgebiet nicht komplett mit Glasfaserkabel umsetzen, das ist zu teuer.“

Ein kurioser Umstand kam am Rande der Sitzung zur Sprache. Nach der Wende wurde im Genthiner Stadtgebiet bereits Glasfaserkabel verlegt, dieses wurde seitens der Telekom im Zuge des aktuellen Ausbaus wieder aus der Erde genommen, da es nicht mehr verwendet werden kann. „Diese Kabel waren für eine komplett andere Technik ausgelegt, die ein einzelner Anbieter zur Verfügung gestellt hat, den gibt es nicht mehr“, erklärte Roland Voigt. Informationen zu derzeit verfügbaren Geschwindigkeiten gibt es entweder im Fachgeschäft Nußbaum in Genthin-Süd oder im Internet.