Carmen Dreusicke und La-Luna liegen vorn

200 Pferde, 140 Reiter, 430 Starts, 12 Prüfungen von Klasse E bis L... Das war die Premiere des Turniers des Reitvereins "Preußen 1754" Mützel auf der Reitanlage "Unter den Eichen".

Mützel l "Weißt du noch?", war wohl am Sonnabend die meist gestellte Frage auf dem Mützeler Reitplatz. Nach sieben Jahren Pause fand auf dem Reitplatz "Unter den Eichen" wieder ein Turnier statt. 2004 hatten Pferde und Reiter die Anlage das vorerst letzte Mal in ihrer Hand. Reiterin Carmen Dreusicke erinnert sich: "Das waren die Landesmeisterschaften der Junioren und Jungen Reiter. Ich habe in dem Jahr Abitur gemacht, aber geritten bin ich hier natürlich trotzdem." Damals war die 27-Jährige im Dressurviereck erfolgreich.

"Ich bin hier in Mützel mein erstes Springen überhaupt geritten", steuert Juliane Preuß aus Hohenseeden eine "Weißt-du-noch-Episode" bei. Und Jörg Auswitz aus Derben erinnert sich noch ganz genau, wie er zu DDR-Zeiten auf diesem Platz Kreismeister wurde. "Schön war´s", sind sich alle Beteiligten am Sonnabend einig.

"Der Platz ist einfach wunderschön", sagt Katrin Schuldt. Sie ist Vorsitzende des Vereins "Preußen 1754" Mützel. Das Reitturnier auf diesem Platz wiederzubeleben, war für sie eine Herzensangelegenheit. "Die Idee spukte mir schon lange im Kopf herum. Wir waren aber nicht sicher, ob unser kleiner Verein ein eigenes Turnier stemmen könnte."

Er kann. Das steht spätestens seit Sonntagnachmittag fest. Carmen Dreusicke führte zu den Klängen von "We are the Champions" die letzte Siegerrunde des Turniers an. Die Reiterin vom Verein Jerichow/Steinitz war auf ihrer Stute La-Luna als einzige in Umlauf und Siegerrunde ohne Fehler geblieben. 2004 war Dreusicke noch im Mützeler Dressurviereck unterwegs. Dressurprüfungen konnte man 2012 in Mützel aber nicht reiten. "Wir wollten klein anfangen, darum haben wir uns nur aufs Springen konzentriert", sagt Kathrin Schuldt.

Kein Problem für Carmen Dreusicke. Sie ist eine der wenigen Aktiven, die Erfolge bis zur Klasse M in Dressur und Springen vorzuweisen haben. Mit La-Luna erwischte sie ein Bilderbuchwochenende. Vier Starts, vier Schleifen - so ihre Bilanz, die sie mit dem Sieg im "Großen Preis von Mützel" krönte. Erfolgreich war das Wochenende auch für die Gastgeber.

Die haben nicht nur organisiert, sondern sind auch fleißig mitgeritten. Annemieke Schuldt konnte sich in beiden E-Springen platzieren. Ihr Bruder Tim Schuldt erritt eine Platzierung im A-Springen. Josephine Scheck wurde mit Chakira Zweite im Springreiterwettbewerb und Celine Wiemer wurde mit Kelly Vierte im Reiterwettbewerb. Über die gleiche Rangierung freute sich Linda Buchheister in der Führzügelklasse.

"Feldrose, Oliver, Pretty Woman, Gasper... Kathrin ist hier schon viele Pferde geritten", erzählt Ehemann Torsten Schuldt, während er seiner Frau beim Warmreiten zusieht. 2012 hat sie die vierjährige Cosma gesattelt. Ihren ersten Ritt in der Springpferdeprüfung der Klasse A quittierten die Vereinsmitglieder mit lautem Jubel. Leider fällt am vorletzten Hindernis eine Stange. "Da habe ich die Nerven verloren", sagt Kathrin Schuldt, während sie eine Flasche Sekt aus der Meldestelle holt. Mit ihrem Ritt ist sie erste Reserve geworden, das heißt sie hat es ganz knapp nicht unter die Platzierten geschafft.

Die Mützeler haben sich vom Reitturnier in Ihleburg inspirieren lassen. Hier ist es Tradition, dass es für die erste Reserve einen Sekt gibt.

Der Ansporn hilft. Im zweiten Springen bleibt Cosma fehlerfrei. "Ein schöner Ritt", sagt Richter Hermann Dreusicke. Kathrin Schuldt und Cosma werden mit einer 7,3 Fünfte. Eine weitere "Weißt-du-noch-Geschichte" ist perfekt.

Davon hat auch Juliane Preuß noch einige auf Lager. "Mit Orakel habe ich hier ein E-Springen und ein A-Springen gewonnen", erzählt sie. Und: "Orakel ist nun in Rente. Aber vielleich schaffe ich mit meinem neuen Pferd Farah hier wieder einen Sieg."

Ein Sieg wurde es nicht, aber mit Platz zwei im Großen Preis am Sonntag hinter Carmen Dreusicke war sie dicht dran. Und eins ist "Unter den Eichen" beim Alten geblieben: Aktive und Zuschauer sind sich am Sonntagnachmittag einig: "Schön war`s."