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Angela und Willi Walsleben feiern ihre eiserne Hochzeit Ein bewegtes Leben gemeinsam gemeistert

Von Mike Fleske 08.09.2012, 05:19

Genthin l Ihren 65. Hochzeitstag feierten am Donnerstag Angela und Willi Walsleben. Kennengelernt hatte sich das Paar 1946 beim Tanzen im Lindenhof. Dabei war es fast ein Wunder, dass sich beide begegnet waren. Während Willi Walsleben als Ur-Genthiner die Stadt von klein auf kennt, kam seine Frau nach einer dramatischen Flucht aus Ostpreußen quer durch Deutschland über ihren Onkel in die Kanalstadt. Sie habe noch heute ihren ostpreußischen Dickschädel, bekomme sie oft von ihrem Mann gesagt, sagt die 84-Jährige lachend. Das Paar richtete sich in Genthin schnell ein. 1959 zogen sie in die Wohnung, in der sie noch heute leben. Auch in der Stadt fassten sie Fuß.

Angela Walsleben war 35 Jahre lang Verkaufstellenleiterin der Stroba und ist dadurch vielen Genthinern noch heute bekannt. "Ich war der Mann mit der roten Mütze", lacht Willi Walsleben. Der heute 92-Jährige arbeitete lange Jahre als Fahrdienstleiteraufsicht im Genthiner Bahnhof. Auch die Familie wuchs mit den Jahren. Zwei Kinder, fünf Enkel und zwei Urenkel gehören zu ihr. Ein Sohn ist allerdings leider schon verstorben. Die Feier der eisernen Hochzeit wurde mit über 30 Personen begangen. Post kam zudem von Bundespräsident Joachim Gauck. Der stellvertretende Landrat, Bernhard Braun, und Christina Pierau gratulierten dem Paar in Vertretung für den Landkreis und die Stadt. Das Paar ist noch heute sehr interessiert am Weltgeschehen. "Wir lesen täglich die Zeitung", erzählen sie. Auch schauten sie gemeinsam politische Sendungen und Quizshows. "Die wissen alles", sagen die Verwandten anerkennend. Mit großem Ehrgeiz löst das paar auch knifflige Rätsel in der Zeitung. "Wir haben Lexika und Atlanten", erklären sie. Denn schließlich wollen sie sämtliche gestellte Fragen herausbekommen. Treffen mit Menschen ihres Alters seien mittlerweile schwierig. Früher waren Walslebens aber sehr reisebegeistert. Wir waren in Bulgarien, Russland und auch in Ostpreußen. "Da sind wir zu viert 700 Kilometer mit dem kleinen Trabbi gefahren", sagt Willi Walsleben lachend. "Der hat ganz schön was ausgehalten", fügt seine Frau hinzu. Noch heute geht das Paar sehr rücksichtsvoll und humorvoll miteinander um. Toleranz und sich vertragen, seien die Rezepte für eine so lange Ehe. "Und die nächsten fünf Jahre schaffen wir auch noch", versprechen Walslebens.