Kneipenfest Eine Stadt ist auf den Beinen
Hunderte Genthiner kehrten in der Nacht beim 9. Kneipenfest in den sechs teilnehmenden Lokalitäten ein.
Genthin l „Die Kneipennacht hat auch nach Jahren nichts von ihrer Attraktivität verloren“, resümierte das Ehepaar Sieglinde und Detlef Göbel, das keines der neun Kneipenfestein Genthin ausgelassen hat. Unterwegs gegen 22.30 Uhr auf der Straße der O.d.F. freute es sich, dass nach den Querelen der vergangenen Tage, die Band „Wisky & Sodas Light“ im „Goldenen Anker“ aufspielte. „Ich glaube schon etwas leiser als in den Vorjahren“, glaubte Detlef Göbel herausgehört zu haben. Ein Wermutstropfen für die beiden Kneipenfest-Gänger bleibt allerdings der Umstand, dass sich das Restaurant Müller nicht mehr an der Festivität beteiligt. „Schade, dort war es immer ganz schön“, bedauerte Detlef Göbel.
Wieviele Genthiner in der Nacht auf Sonntag auf den Straßen der Innenstadt unterwegs waren, kann eigentlich nur der Veranstalter anhand der verkauften Karten genau sagen. Wenige waren es jedenfalls nicht, die die Wetterwarnung, lieber zu Hause zu bleiben, zugunsten der Kneipennacht im wahrsten Sinne des Wortes aus den Wind schlugen. Eine Mischung aus guter handgemachte Musik, Atmosphäre und gemütlicher Kneipen-Stimmung zog auch diesmal.
Auffallend war diesmal ein Generationsmix, der der Einladung zum Kneipenfest folgte. „Es ist schön, dass hier viel Jugend ist“, freute sich beispielsweise Alfred Jansky, der schon längst die 70er-Grenze erreicht hat, in der „Kutscherstube“. Ur-Genthiner René Meinert plauderte im „Hotel Stadt Genthin“ bei einem Glas Bier mit Freunden und Bekannten. „Ich treffe hier wieder einmal Leute, die ich sonst im Jahr kaum sehe. Das ist einfach sehr schön.“
Unterwegs waren auch „bekennende Genthiner“ wie etwa das Ehepaar Carmen und Gerald Flamann. „Wenn schon einmal was los ist, sollte man das auch mitnehmen“, freuten sich die Beiden, als sie in Richtung Café Sprung in Begleitung von Bekannten zog.
Auch Genthins neu gekrönte Kartoffelkönigin Nicole Dittler mischte sich mit ihrem Ehemann unter das Kneipenvolk. „Wir sind bei jeder Veranstaltung in Genthin dabei“, ließ sie keinen Zweifel daran, als Repräsentantin der Kanalstadt auch im Privatleben „Gesicht zu zeigen“. Die Königliche Hoheit führte für den Fall der Fälle übrigens reichlich Autogramm-Karten mit sich. Ralf Werner saß gutgelaunt in große Runde im Hotel Stadt Genthin: „Genthin ist unterwegs, da muss man einfach dabei sein.“
Wolfgang Fischbach, Geschäftsmann, Hobbymusiker und bekanntes Gesicht des Genthiner Radsportes, hielt sich im Café am Marktplatz nicht mit langen Reden auf: „Ist O.K.“, rief er über die Köpfe der dichtgedrängten Besucher hinweg. Zum gutgelauntem Publikum gesellten sich offensichtlich auch nachdenkliche Gastgeber. Dieser Beigeschmack bleibt zumindest auch von der Kneipennacht. Es sei für einen Gastwirt schön, neben Stammgästen auch Leute begrüßen zu können, die man noch nie gesehen habe, sagte Marlies Schneider vom Hotel Arkona.
„Wir haben eine ganze Menge Arbeit vor, während und nach der Kneipennacht. Wir machen das gerne, denn es gibt sie im Laufe des Jahres schließlich nur einmal.“Es sei deshalb eine „Schw...“, wenn der Landkreis nach der Beschwerde einer einzelnen Person den Gastwirten Steine für die Veranstaltung in den Weg lege, spielte sie auf die Ereignisse um den „Goldenen Anker“ an. Vor dem Beginn der Kneipennacht hätte sie die Gäste des Hotels darüber informiert, dass es in der Nacht auf Sonntag lauter werden könnte. Niemand habe daran Anstoß genommen.