Show-Star im Alter von 79 Jahren gestorben Erinnerungen an Gunther Emmerlichs Auftritte im Jerichower Land
Er war ein markanter Sänger und Moderator. Jetzt ist Gunther Emmerlich im Alter von 79 Jahren gestorben. In der Region war er mehrfach zu Gast.

Kleinwusterwitz/Jerichow - So gastierte Gunther Emmerlich etwa in den 90er Jahren im Kloster Jerichow. „Es war ein wunderbarer Auftritt im Klosterinnenhof“, erinnert sich Burkhard Dertz, damals Bürgermeister. Er hatte die Veranstaltung zusammen mit dem damaligen Museumsdirektor Rolf Naumann organisiert. „Eine Stiftung gab es noch nicht, daher waren wir selbst aktiv“, erinnert sich Dertz. Es sei ein ganz angenehmer Abend gewesen, den er in guter Erinnerung behalten habe.
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Einige Jahre später kehrte der Dresdener Sänger zurück ins Jerichower Land. Im September 2015 gastierte Emmerlich in Kleinwusterwitz. „Emmerlich trifft Schinkel“, so hieß es damals im Genthiner Rundblick in Anspielung auf das vom großen Baumeister Karl Friedrich Schinkel geschaffene Gotteshaus, dass sich damals in der Sanierung befand.
Mit den Erlösen des Konzertes sollte Geld für die weiteren Bauarbeiten zusammen kommen. Da war der Kleinwusterwitzer Kirchenförderverein bei Emmerlich an der richtigen Adresse, war der doch Schirmherr der Generalsanierung der Wittenberger Stadtkirche und hatte ein Herz für den Erhalt historischer Gotteshäuser.
Bester Laune in Kleinwusterwitz

Der Sänger war in Kleinwusterwitz nicht nur bei bester Stimme, sondern auch bei bester Laune. Locker plauderte er nach dem Konzert mit den Besuchern, schrieb Autogramme und Widmungen. Das Gotteshaus gefiel ihm. „Da ich das Baufach einst studiert habe, ist mir der große Architekt natürlich bekannt, und so freue ich mich um so mehr auf Kirche und auf dieses Konzert“, hatte er die Volksstimme in einem Interview zuvor wissen lassen und auch mit typischen Augenzwinkern angekündigt, dass er während der Veranstaltung Singen und Sprechen, aber nicht Tanzen und auch kein Rad schlagen werde. „Aber es wird ein die Seele berührendes und durchaus auch erheiterndes Konzert, auf das ich mich sehr freue.“
Und so schlug er dann auch kein Rad und tanzte nicht, aber gewann die Herzen der zahlreichen Besucher. Nach dem Konzert gab es deshalb bei den Kleinwusterwitzern viele strahlende Gesichter: „Die Kirche war richtig schön voll, das Publikum war hellauf begeistert“, befand damals die Vorsitzende des Fördervereins, Heike Staschull.
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Eigentlich hatte Emmerlich nach der Veranstaltung keine Zeit für ein Gespräch mit der Volksstimme, nahm sie sich aber doch – notgedrungen beim Umziehen. „Es war eines der unkompliziertesten Gespräche mit einem Prominenten, das ich in meiner Laufbahn geführt habe“, erinnert sich Volksstimme-Redakteurin Simone Pötschke. War Emmerlich zuvor stilvoll mit Anzug und Krawatte aufgetreten, stand er plötzlich in Hemd und auf Socken vor ihr. Nicht aus Respektlosigkeit, sondern aufgrund des engen Termintaktes, der dafür sorgte, dass Emmerlich sich schnell umziehen und wieder aufbrechen musste.
Mit Luther-Programm in Genthin
Zwei Jahre nach dem Auftritt in Kleinwusterwitz kehrte Emmerlich in das Jerichower Land zurück – mit einem Programm rund um Martin Luther – passend zum seinerzeit anstehenden Reformationsjubiläum. In der evangelischen St. Trinitatiskirche in Genthin präsentierte der Sänger einen großen Abend.
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Nicht ganz selbstverständlich, denn Emmerlich war erst einige Wochen zuvor von einer Krankheit genesen und musste sogar die Premiere des Luther-Programmes verschieben. Doch in Genthin war all das vergessen. „Mir haben damals seine augenzwinkernden und kompetenten Moderationen sehr gut gefallen“, erinnert sich der Genthiner Kantor Gottfried Spiegel.
Auch die Musiker seien hervorragend gewesen und Emmerlich später ein angenehmer Gesprächspartner. Und so verabschiedeten die Zuhörer den Sänger und seine Musiker nicht nur mit tosendem Beifall, sondern behalten ihn in guter Erinnerung.