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Ortsgruppe der Volkssolidarität Tucheim in der Diskussion um erhöhte Beitragssätze / Rechtenbach: "Es wird kein Missbrauch mit dem Geld getrieben, wir ringen um jedes Mitglied"

Von Bettina Schütze 30.07.2011, 06:29

Tucheim. Die Diskussion um die Erhöhung der monatlichen Beiträge in der Volkssolidarität geht in der Ortsgruppe Tucheim in die nächste Runde. Nachdem Mitglieder angekündigt hatten, deshalb die Ortsgruppe zu verlassen, hatte Jochen Rechtenbach, damals noch Geschäftsführer des Regionalverbandes Magdeburg - Jerichower Land vorgeschlagen, die Struktur und die Angebote der Volkssolidarität einmal vorzustellen. Dieses Versprechen setzte er am Donnerstag um und kehrte als Beiratsmitglied, "ich bin nun auch im Ruhestand", nach Tucheim zurück. Mit an seiner Seite waren die Vorsitzende des Regionalverbandes Magdeburg - Jerichower Land, Wilma Fischer, und Britta Krüger, Koordinatorin für Mitgliederarbeit.

"Ich freue mich, dass ich heute hier bei einer der sehr aktiven Gruppen unseres Verbandes bin. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt und verspreche, auch mal wieder vorbei zu kommen", so Fischer.

Unter dem Motto "Wir in Magdeburg und im Jerichower Land - Miteinander und Für- einander" stellte Rechtenbach die Struktur des Regionalverbandes mit seinem Mitgliederverband, den sozialen Dienstleistungen und als sozialpolitischer Interessenvertreter vor.

So zählt der Regionalverband 9300 Mitglieder, 143 Orts- und Mitgliedergruppen, 1035 Mitglieder im aktiven Ehrenamt und 151 Interessengruppen, darunter 59 Sport- und Wandergruppen, 26 Kreativzirkel und zwölf Tanzgruppen. Außerdem gehören zum Regionalverband zwei Alters- und Servicezentren sowie elf offene Treffs in Magdeburg, Burg und Genthin. Stätten der Begegnung gibt es in der Schillerstraße in Genthin und in der Bahnhofsstraße in Burg. Zu den Angeboten gehören zum Beispiel Sozialkultur, ambulante Pflege, Essen auf Rädern, hauswirtschaftliche Betreuung, Wohnen in Geborgenheit, Kindertagesstätten, Begegnungsstätten und die Altenpflege. Rechtenbach: "Wir können uns freuen, dass wir ein so breit organisierter Verband sind. Es muss doch Freude machen, sich hier einzubringen."

Anhand des Finanzplanes der Ortsgruppe Tucheim erklärte Jochen Rechtenbach den anwesenden 25 Ortsgruppenmitgliedern, was mit ihren Mitgliedsbeiträgen geschieht. "50 Prozent ihrer Einnahmen bleiben in der Ortsgruppe", so Rechtenbach. Und weiter: "Wir ringen um jeden, damit er dabei bleibt, weil es sich lohnt und weil es Ideale gibt. Aber irgendwo gibt es einen Punkt, an dem es ihre Entscheidung gibt."

Ortsgruppenmitglied Heinz Meyer meinte: "Es geht doch nicht nur um den einen Euro Erhöhung. Es wird alles teurer. Es wird doch alles über unsere Köpfe mitbestimmt." Für Anneliese Ziemert war der Finanzplan nicht in allen Positionen nachvollziehbar. Dem hielt Rechtenbach im Namen des Vorstandes der Ortsgruppe entgegen: "Das ist doch nur ein Plan. Wenn ein Posten nicht ausgeschöpft wird, kann das Geld doch bei einem anderen verwendet werden." Und fragte nach: "Geht es hier formal um den einen Euro oder geht es um mehr?". Die Antwort darauf blieb aus. Für Antonia Polak war es unverständlich, dass "hier keiner den Mund aufmacht. Erst hinterher im kleinen Rahmen". Rechtenbach wies darauf hin, dass die Volkssolidarität auch eine "Sozialklausel" hat und auch angewendet werden kann, wenn jemand nicht in der Lage sein sollte, seinen Beitrag zu bezahlen. Er verwahrte sich aber dagegen, dass "mit dem Geld Missbrauch getrieben wird". Nun haben die Mitglieder der Ortsgruppe bis zum nächsten Kaffeenachmittag am 29. September Zeit, darüber nachzudenken, ob sie wegen des erhöhten Beitragssatzes aus der Volkssolidarität austreten wollen.

Rechtenbach bot an, zu weiteren Themen Stellung zu nehmen.