Förderantrag Arsen bleibt im Teich

Einem Sanierungs-Vorhaben in Sachen Genthiner Schwanenteich wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht.

Von Simone Pötschke 06.04.2019, 01:01

Genthin l Die Hoffnung auf eine baldige Sanierung des ehemaligen Schwanenteiches im Altenplathower Volkspark hat einen Dämpfer erhalten. Vorläufig wird das Gewässer nicht angefasst. Für die fachgerechte Entsorgung des mit Schadstoffen belasteten Teichgrundes fehlt das Geld. Die dafür notwendigen Fördermittel werden nicht fließen, nachdem der entsprechende Antrag vom Land abgeschmettert wurde.

Die Kosten für den Aushub von etwa 2500 Kubikmetern Schlamm in Höhe von zirka 200.000 Euro konnte die Stadt aus eigener Kraft ohnehin nicht aufbringen. Daran war schon nichts zu rütteln, bevor Genthins Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) den Haushaltsentwurf 2019 in dieser Woche auf Drängen der Kommunalaufsicht formal zurückziehen musste.

Deshalb setzte die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsverband Stremme-Fiener Bruch auf Fördermittel aus dem Umweltsofortprogramm, das das Land für die Sanierung der Gewässer II. Ordnung aufgelegt hat. Der Antrag auf die Schlammsanierung des Volkspark-Teiches war eines von insgesamt fünf Vorhaben, das der Unterhaltungsverband über dieses Förderprogramm in Angriff nehmen wollte.

Mit seiner Vorwarnung, dass die Nachfrage nach diesem Programm mit der Aussicht auf eine 100-prozentige Förderung landesweit sehr hoch ausfallen werde, sollte Unterhaltungsverbands-Geschäftsführer Lothar Koch richtig liegen: Der ehemalige Schwanenteich hat das Nachsehen.

Die Unterhaltungsverbände Sachsen-Anhalts stellten Anträge in einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro, wobei das Land den Fördertopf mit lediglich 2,5 Millionen Euro gefüllt hat. Allein der Unterhaltungsverband Stremme-Fiener Bruch beantragte für seine fünf Vorhaben 1,3 Millionen Euro. Bewilligt wurden ihm durch das Land allerdings nur 50.000 Euro. „Zu wenig, um wenigstens eines der Vorhaben vollständig abarbeiten zu können“, sagte Lothar Koch im Gespräch mit der Volksstimme.

Darüber, dass die Stadt bei der Verteilung der Fördermittel über das Umweltsofortprogramm leer ausgeht, informierte Harry Czeke (Die Linke) in seiner Funktion als Vorsitzender des städtischen Wirtschafts- und Umweltausschusses in dieser Woche das Gremium. Das konnte zunächst auch nur mit Ratlosigkeit darauf reagieren.

Lutz Nitz (Grüne) forderte die Ausschussmitglieder auf, das Finanzierungs-Problem an ihre Landtagsabgeordneten heranzutragen. In diesem Zusammenhang kündigte er an, dass auf der Agenda eines geplanten Besuches von Klaus Rheda (Grüne), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, auch der Zustand des Volksparkes stehe.

Bürgermeister Matthias Günther reagierte auf eine Volksstimme-Anfrage erst einmal abwartend. Ob sich nach der Fördermittel-Absage andere Möglichkeiten auftun, die Sanierung des Teichgrundes zu finanzieren, müsse er erst mit dem zuständigen Sachgebietsleiter erörtern, ließ Günther wissen.

Bei einer Untersuchung des Teichgrundes, vorgenommen von einem Magdeburger Labor für Umweltschutz und chemische Analytik, wurden Überschreitungen von Grenzwerten bei drei Stoffen beziehungsweise Stoffgruppen nachgewiesen. Das betrifft den Anteil des gesamten organischen Kohlenstoffs im Schlamm, Sulfat und Arsen. Eine akute Gefahr geht von dem Schlamm derzeit nicht aus.