Schulausstellung im Genthiner Kreismuseum Fünftklässler schreiben mit Feder und Tintenfass
Genthin (ks). "Musik spielte im Unterricht in der DDR natürlich auch eine Rolle", erklärt Museumsleiterin Antonia Beran und lässt den Schallplattenspieler erklingen. Die Pionierlieder können die Kinder der Klasse 5a der Diesterweg-Sekundarschule aber nicht begeistern. Die Arbeiter- und Kampflieder, die danach erklingen, sorgen schon für etwas mehr Heiterkeit.
In der Ausstellung "Von der Schiefertafel zum Polylux", die zurzeit im Genthiner Kreismuseum zu bestaunen ist, lernen die Kinder unter anderem auch etwas über musikalische Untermalung im DDR-Unterricht. "Zu den Arbeiter- und Kampfliedern wurde marschiert", erklärt Antonia Beran. "Das gehörte damals zum Unterrichtsstoff." Auch den Rechenschieber erklärt sie den Fünftklässlern. Die Ausstellung thematisiert speziell die Schulgeschichte aus Genthin und Umgebung und so erfahren die Kinder auch, wie der Sportplatz an der Berliner Chaussee früher aussah. Für noch mehr Begeisterung sorgt eine Tafel, auf der Fotos der Diesterwegschule von vergangenen Tagen zu sehen sind. "Da ist ja Sportlehrer Herr Rücknagel", freut sich Sarah Meier und betrachtet interessiert die Fotozusammenstellung. "Das macht Spaß", findet auch Laura Krause. Ihr gefällt der Ausstellungsteil am besten, der den Sportunterricht thematisiert. "Die Turnschuhe haben damals ja ganz anders ausgesehen, das würde heute keiner mehr anziehen." Nach der theoretischen Einführung mit allerhand Anschauungsmaterial dürfen sich die Kinder fühlen wie eine Schulklasse aus dem vorigen Jahrhundert: Antonia Beran führt sie die Treppen hinauf in ein Klassenzimmer, in dem sie keine Hefte brauchen, weil auf Schiefertafeln geschrieben wird. Die Museumsleiterin gibt die Lehrerin und lässt die Kinder zunächst die damals übliche Sitzhaltung annehmen. Rücken gerade und Hände verschränken. "So kommt man erst gar nicht in Versuchung außer Däumchen drehen mit den Händen etwas anderes zu machen", sagt Antonia Beran und droht den Unartigen mit dem Rohrstock. Natürlich nur zum Spaß. Auch das Schreiben mit Feder und Tintenfass durften die Kinder ausprobieren, der Füller war damals nämlich noch nicht erfunden. Die Ausstellung ist noch bis zum 7. August zu sehen.