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Garten Lebensraum für Insekten und Vögel

Ein weiterer Garten in Genthin ist für naturnahes Gärtnernausgezeichnet worden. Dafür mussten eine Reihe von Kriterien erfüllt werden.

Von Simone Pötschke 04.08.2019, 06:00

Genthin l Ein bewusster und schonender Umgang mit der Natur ist mittlerweile nicht nur eine Aufgabe für landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch für private Gartenbesitzer. Sie können sich nach einer erfolgreichen Bewerbung mit einer Plakette „Natur im Garten” schmücken, die der Verein Gartenakademie Sachsen-Anhalt nach einer eingehenden Prüfung verleiht.

Christa Ringkamp vom Verein konnte in dieser Woche einem weiteren Grundstück in Genthin diese Plakette verleihen. Sie bezeugt vor allen Dingen, dass die Garteneigentümer weder Pestizide, Torf oder chemisch-synthetische Dünger einsetzen. Außerdem müssen zehn von 15 weiteren Kriterien erfüllt sein.

So finden sich im Garten von Familie Kahl ausreichend viele Naturgartenelemente wie Wildstrauchhecken oder blühende Stauden. Komposthaufen, Regentonnen, Beerensträucher und Kräuter zeigen, dass der Garten tatsächlich genutzt und bewirtschaftet wird. Das ist gut für Mensch und Umwelt.

Ein Garten ist nicht nur Ort für Freizeit und Erholung, sondern auch eine naheliegende und kostengünstige Quelle für gesunde Nahrungsmittel und natürliche Heilung. Die therapeutische Wirkung von Gartenarbeit ist erwiesen.

Wenn man es dabei nicht übertreibt und auch der Natur ihren Raum lässt, trägt man aktiv zum Umweltschutz bei. Denn Pflanzen sind nicht nur Dekoration, sondern auch Nahrungs- und Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln, Insekten, Fledermäusen und anderen Wildtieren. Deutschland ist so dicht besiedelt und ausgebaut, dass dabei jeder Privatgarten zählt. „Ein Mal sagten vorbeigehende Leute, dass ich mir doch einen Rasenmäher kaufen solle”, sagt Bianca Kahl. „Dabei habe ich die Wildblumen in meinem Vorgarten absichtlich ausgesät. So, wie sie wachsen wollen, ist es gut.” Auf der ungemähten Wiese kann sie täglich zahlreiche Schmetterlinge, Hummeln, Wildbienen und Libellen beobachten.

In Zeiten des Insektensterbens ein bewusstes Bekenntnis für mehr Liebe zur Natur. Sie erzählt weiter: „‚Unkraut‘ ist für mich ein Unwort. Ich sehe nur Heil- und Küchenkräuter und einen reichen Lebensraum, der Teil des großen Ganzen ist.“ Bianca Kahl ist sich der Verantwortung für die Natur bewusst: „Mein Garten soll ein wenig mehr Balance in die gestörten Kreisläufe bringen.

Die Zusammenhänge in der Natur sind so komplex und empfindlich.“ Zwar höre man immer wieder vom Klimawandel, doch wie sehr sich unsere Umwelt wirklich verändere, sei gar nicht abzusehen. „Wir können gar nicht überblicken, welchen Dominoeffekt wir auslösen, wenn wir einen Teil des Kreislaufs einfach auslöschen.”

Deshalb hätten bei ihr sogar Ameisen, Schnecken und Blattläuse vorerst Bleiberecht – die Vögel, Igel und Marienkäfer freuen sich. Mit der Übergabe der Plakette gibt es in dem von der Gartenakademie betreuten Gebiet 21 ausgezeichnete Grünanlagen im Landkreis Börde, dem Jerichower Land, dem Altmarkreis Salzwedel und im Landkreis Stendal. Zwei davon befinden sich in Genthin.

Denn neben dem Garten der Familie Kahl wurde im vergangenen Jahr auch der Garten von Schau- und Therapiegärtner Thomas Kostka in Altenplathow ausgezeichnet.

Weitere Informationen gibt es hier und hier.