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Bürgermeisterinnen Geballte Frauenpower auf Schloss Zerben

Auf Initiative von Elbe-Pareys Bürgermeisterin Nicole Golz (parteilos) fand erstmal ein Bürgermeisterinnentreffen auf Schloss Zerben statt. Was ist herausgekommen?

Von Thomas Pusch 26.09.2023, 17:34
Erstmals kamen haupt- und ehrenamtliche Bürgermeisterinnen zu einem Treffen auf Schloss Zerben zusammen. Sie riefen alle Frauen dazu auf, sich politisch zu engagieren.
Erstmals kamen haupt- und ehrenamtliche Bürgermeisterinnen zu einem Treffen auf Schloss Zerben zusammen. Sie riefen alle Frauen dazu auf, sich politisch zu engagieren. Foto: Thomas Pusch

Zerben - 17 haupt- und ehrenamtliche Bürgermeisterinnen trafen sich auf Schloss Zerben. Eingeladen hatte die Bürgermeisterin von Elbe-Parey, Nicole Golz (parteilos). Von dem Treffen sollte das Signal an Frauen ausgehen, sich auch in der Politik zu engagieren.

Der Ort war nicht zufällig gewählt. Auf Schloss Zerben wuchs Elisabeth Freiin von Plotho auf. Theodor Fontanes reales Vorbild für seine Romanfigur Effi Briest, eine starke Frau. Und starke, vor allem engagierte Frauen kamen an jenem Ort zum ersten Bürgermeisterinnentreffen zusammen.

Drei Bürgermeisterinnen im Jerichower Land

„Der Impuls war die Kommunalwahl im kommenden Jahr“, sagte Initiatorin Nicole Golz. Lediglich 20 Prozent der Mitglieder in kommunalen Parlamenten im Land seien weiblich, das sollte sich ändern. Immerhin sind es im Jerichower Land mit drei der acht Kommunenspitzen 37,5 Prozent.

Lange Zeit war sie nach ihrer Wahl im Dezember 2015 allerdings die einzige Bürgermeisterin, bevor Doreen Krüger in Möckern und Cathleen Lüdicke (beide parteilos) in Jerichow in diesem Jahr folgten. „Darüber bin ich sehr glücklich, aber insgesamt sind wir Bürgermeister im Jerichower Land alle ein gutes Team“, so Golz.

Im ländlichen Raum sind die Bürgermeisterinnen zumeist parteilos. Eine der Ausnahmen ist Annegret Schwarz (CDU) aus Bismark (Landkreis Stendal). Ihr Erfolgsrezept bringt sie mit wenigen Schlagworten auf den Punkt: „Temperament, Sachverstand und viel Herz“.

Ehemalige Landtagsabgeordnete dabei

Neben Golz hatte auch Steffi Trittel, parteilose Bürgermeisterin von Hohe Börde zu dem Treffen eingeladen. Die gelernte Landwirtin hatte sich Anfang der 90er Jahre in die Kommunalpolitik begeben. „Es macht Spaß, wenn man mitgestalten kann“, sagte die 68-Jährige. Eine höhere Ebene als die kommunale hatte sie nie interessiert.

Anders Carmen Niebergall, die als Gast in Zerben begrüßt wurde. Sie war von 1990 bis 1994 Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellungsfragen in Sachsen-Anhalt, es folgten acht Jahre als Landtagsabgeordnete in der CDU-Fraktion. Auch gut 20 Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament sei eine solche Veranstaltung sehr wichtig.

Neben der Begegnung und dem Knüpfen von Kontakten hatte das Treffen das Ziel, alle Frauen dazu aufzurufen, sich politisch zu engagieren. „Kandidiert für die Stadt-, Gemeinde- und Ortschaftsräte am 9. Juni – habt Mut zu regieren“, heißt es in dem Aufruf.

Pragmatischer und auch sachlicher

„Die Frauen sollen sich angesprochen fühlen und uns ansprechen“, so Golz gegenüber der Volksstimme. Frauen seien oftmals pragmatischer und auch sachlicher in der Diskussion. „Wir wollen Räte finden, die sachlich miteinander diskutieren, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind“, sagte sie. Wichtig sei, die Politik aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Elbe-Pareys Bürgermeisterin war höchst zufrieden mit der Premiere, die ein ermunternder Auftakt gewesen sei. „Es war wichtig, dass wir diesen ersten Aufschlag hatten, bei dem die Kommunalwahlen im kommenden Jahr im Mittelpunkt standen“, fasste Nicole Golz zusammen. Bei weiteren Treffen würden andere Themen die Hauptrolle spielen. Der Termin für das nächste Mal steht, im Januar geht es in den Süden des Landes.