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Sommerferienbilanz: Keine vermehrte Abgabe von Hunden, aber viele Samtpfötchen auf der Suche nach einem Zuhause Geburtenwelle bei Katzen sorgt für volles Tierheim in Zabakuck

Von Kristin Schulze 29.07.2011, 04:32

Des einen Freud ist des anderen Leid. Zur Urlaubszeit trifft letzteres oft die Haustiere. Wenn die Zweibeiner in die Ferien starten, stellt sich häufig die Frage, wohin mit dem Vierbeiner. Ausgesetzte Hunde und streunende Katzen nehmen in den Sommermonaten erfahrungsgemäß zu. Für den Sommer 2011 ziehen der Genthiner Tierschutzverein und das Zabakucker Tierheim bisher jedoch eine positive Bilanz.

Genthin/Zabakuck. "Zeit für unsere Gassirunde", sagt Kathleen Balke und holt Münsterländerin Ayla aus dem Zwinger. Die empfängt die betreute Mitarbeiterin, die in Zabakuck als Tierpflegerin arbeitet, mit fröhlichem Gebell. "Ayla ist super, total lieb und umgänglich", sagt die 22-Jährige über ihren Liebling. Dabei ist die Hündin noch ganz neu im Tierheim. Vor zwei Wochen wurde sie in Jerichow gefunden. "Bisher hat sich niemand gemeldet", sagt Mitarbeiterin Juliane Ising.

"Meine Katze hat gejungt, wo soll ich jetzt damit hin?"

"Bisher ist dieser Sommer aber ruhig", ergänzt Kollegin Ivette Steffen. "Zum Glück verzeichnen wir bisher weder mehr Hunde noch Katzen."

33 Katzen und 16 Hunde werden zur Zeit im Zabakucker Tierheim betreut. "Es kommen jetzt verstärkt Anfragen von Leuten, die ihre Katzenwelpen abgeben wollen", so Ivette Steffen. Die meisten Katzen jungen im Juni oder Juli. "Da hatten wir aber schon deutlich schlimmere Sommer", erinnert sich Juliane Ising. In den vergangenen beiden Monaten blieb es in Zabakuck in dieser Hinsicht verhältnismäßig ruhig. "Jetzt kommt es aber zu einem zweiten Schub bei der Katzenvermehrung", sagt Ivette Steffen. In den letzen Tagen sei die Nachfrage nach Katzenabgaben gestiegen. "Meine Katze hat gejungt, wo soll ich nun damit hin?", sei da immer häufiger zu hören. Das Tierheim kann im Moment nicht weiterhelfen. "Wir sind voll, darum hat das Ordnungsamt der Stadt Genthin einen Aufnahmestopp verhängt", erklärt Ivette Steffen. Trotzdem können sich Betroffenen an das Tierheim wenden. "Wir helfen dann gerne bei der Vermittlung", sind sich die Mitarbeiterinnen einig. Um das Problem zu vermeiden, empfehlen sie allen Katzenliebhabern die Sterilisation beziehungsweise Kastration ihrer Tiere. Tierarzt Stefan Boden gibt Auskunft über die Kosten: "38 Euro für den Kater, 93 Euro für die Katze." Der Eingriff bei weiblichen Tieren sei komplizierter und deshalb teurer. "Klingt erstmal nach viel Geld", meint auch Ivette Steffen. "Aber das löst das Problem ein für alle Mal."

"Man muss ja auch bedenken, dass die Welpen von diesem Jahr im nächsten Sommer selber Junge bekommen", ergänzt Juliane Ising.

Wenn es für Kastration oder Sterilisation schon zu spät ist, empfehlen die Fachfrauen Werbung. "Die Jungtiere in der Zeitung, im Internet und privat anbieten. Meistens findet sich dann ein Katzenfreund." In jedem Fall sollte man Verantwortung für die eigene Katze und deren Junge übernehmen.

Auch der Genthiner Tierschutzverein hat mit der Geburtenwelle bei den Katzen zu kämpfen. "Wir betreuen momentan etwa 30 Katzen", sagt Mitglied Christa Rutt. "Neun Babys sind schon da." Einige davon wurden einfach auf der Straße gefunden. "Teilweise müssen die Kleinen mit der Flasche aufgezogen werden", erzählt Christa Rutt aus ihrem momentanen Alltag. "Aber wir sind eben Katzenliebhaber."

Wer auf der Suche nach einem Kätzchen ist, dürfte im Zabakucker Tierheim und beim Genthiner Tierschutzverein in jedem Fall fündig werden (siehe Infokasten).

Auch bei den Hunden sprechen die Tierfreunde von einem ruhigen Sommer. "Hoffentlich bleibt das so", meint Juliane Ising. Wer in den Urlaub fährt, kann seinen Hund in die Zabakucker Pension bringen.

"Wir nehmen die Hunde nicht mit ins Bett"

Wichtig: Vorher anrufen. "Manche kommen mit dem Hund und sind quasi schon auf dem Weg in den Urlaub", erzählt Ivette Steffen aus ihren Erfahrungen. Die Plätze in der Pension sind aber begrenzt. "Wenn wir voll belegt sind, müssen wir dann ablehnen." Mittlerweile gäbe es in Zabakuck viele tierische "Stammgäste". "Auf die Vorlieben der Tiere nehmen wir natürlich Rücksicht", so Steffen. "Wir nehmen sie nicht mit ins Bett", schränkt ihre Kollegin ein. "Aber Gassigänge und Fütterung sprechen wir mit den Besitzern ganz genau ab."

Auch Kathleen Balke hat ihre Runde mit Ayla nach einer guten Stunde beendet. "So ein lieber Hund...", schwärmt Kathleen begeistert. Wer über die Anschaffung eines Hundes nachdenkt, sollte sich im Tierheim umschauen. 16 Vierbeiner stehen dort momentan zur Auswahl.