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  7. Genthin-Hamburger Enthusiasmus ruft den "Heeresbericht" ins Bewusstsein zurück

In der Stadtbibliothek wird das Hörbuch zum Hauptwerk des Genthiner Schriftstellers präsentiert Genthin-Hamburger Enthusiasmus ruft den "Heeresbericht" ins Bewusstsein zurück

Von Manuela Langner 13.08.2012, 05:27

Eine Doppelpremiere erlebten am späten Freitagnachmittag die Besucher der Stadt- und Kreisbibliothek Edlef Köppen. Die Edition Apollo stellte das "Heeresbericht"-Hörbuch vor, das mit Genthiner Hilfe entstanden war. Zugleich wurde die dazugehörige Gemäldeausstellung eröffnet.

Genthin l In Hamburg habe er nicht einen einzigen Menschen getroffen, dem der Name Edlef Köppen geläufig gewesen sei, sagte Hörbuch-Regisseur und Künstler Karmers zur "Heeresbericht"-Präsentation am Freitagnachmittag in der Stadt- und Kreisbibliothek Edlef Köppen. "Das ist mir unbegreiflich." Er selbst habe den "Heeresbericht" zufällig "in die Flossen bekommen", wie er es norddeutsch formulierte und sei von dem Buch fasziniert gewesen.

Auch keiner der 30 teils prominenten Sprecher (wie Dieter Thomas Heck oder Marc Bator) habe etwas mit Edlef Köppen anzufangen gewusst. Andererseits lehnte auch keiner ab, für den "Heeresbericht" einen Text einzusprechen. Wie der Hitparaden-Moderator in ein Buch über den Ersten Weltkrieg passt, erklärte Karmers ganz überzeugend: "Der liest ein Flugblatt. Das könnte keiner besser machen als er." Als Hörbuch-Regisseur hört der Hamburger Stimmen und hört, zu welcher Rolle sie passen könnten.

Das "Heeresbericht"-Hörbuch ist in der Edition Apollo, einem kleinen, ambitionierten Verlag, erschienen. "Edlef Köppen hat völlig zu Unrecht nicht seinen Platz neben Erich Maria Remarque gefunden", sagte Apollo-Chef Andreas Kalbitz. Remarque ist Autor des berühmten Erster-Weltkrieg-Romans "Im Westen nichts Neues". Aber inzwischen könne - auch in Hinblick auf den 100. Jahrestag des Kriegsbeginns 2014 - ohne Übertreibung von einer "Wiederentdeckung Edlef Köppens" gesprochen werden, setzte Andreas Kalbitz hinzu. Das "Heeresbericht"-Hörbuch trägt seinen Teil dazu bei. Immerhin widmete die FAZ der Neuerscheinung eine umfangreiche Rezension. Das ist eine wichtige Anerkennung im Literaturbetrieb.

Ohne die Unterstützung des Freundeskreises Edlef Köppen, der Genthiner Stadt- und Kreisbibliothek sowie des Stadtarchivs wäre die Hörbuchproduktion nicht möglich gewesen, bedankte sich Andreas Kalbitz für die Genthiner Hilfe. Gabriele Herrmann, Leiterin der Genthiner Stadt- und Kreisbibliothek, sprach von dem großen Engagement und Idealismus, das die Hörbuch-Produzenten und die Genthiner für Edlef Köppen teilten.

Inspiriert vom Hörbuch malte Karmers den Zyklus "Landschaft Tod", von dem aus Platzgründen in der Stadtbibliothek nur Auszüge gezeigt werden konnten. Tod und Verzweiflung strahlen die großflächigen Gemälde aus. Sie wirken so atmosphärisch dicht und eindringlich wie die Auszüge aus dem Hörbuch, die zur Premiere ebenfalls zu hören waren.