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Ehrenamt Genthiner Chöre schlagen Alarm: Ohne Probenraum droht Auflösung

Städtischer Vertrag mit dem Veranstaltungshaus Lindenhof läuft nach zehn Jahren aus.

Von Mike Fleske 13.10.2023, 18:39
Wird es noch weitere Konzerte mit den Genthiner Chören geben, wenn Probenräume wegfallen?
Wird es noch weitere Konzerte mit den Genthiner Chören geben, wenn Probenräume wegfallen? Foto: Susanne Christmann

Genthin - Wird das kulturelle Leben weiter geschmälert? Der Genthiner Frauenchor und der Handwerker-Männerchor richteten einen emotionalen Appell an den Stadtrat. „Wir haben im kommenden Jahr keinen Probenraum mehr“, berichtete die Vorsitzende des Frauenchores, Ingrid Schulz. Wenn es schlecht läuft, droht den Chören sogar die Auflösung.

In den vergangenen Jahren trafen sich die Chöre zu festen Probenzeiten im Genthiner Lindenhof. Möglich wurde dies, da die Stadt Genthin diese Zeiten zur Verfügung stellte und den Chören die Nutzung ermöglichte. Zurück geht dies auf die Zeit des Verkaufes des Gebäudes vor zehn Jahren.

Eigentlich war der Lindenhof ein städtisches Veranstaltungshaus und wurde seinerzeit an Gastronom Sebastian Haas verkauft. Denn auch damals schon stand es mit den Genthiner Finanzen nicht zum Besten. Haas schloss einen zehnjährigen Vertrag mit der Stadt ab, der der Kommune gegen Miete geregelte Nutzungszeiten zusagte.

Ab Juni 2024 stehen Chöre vor einem Problem

Allerdings läuft dieser Vertrag Ende Mai 2024 aus. „Aufgrund der Haushaltslage gibt es für uns keine Möglichkeit, den Vertrag zu verlängern“, erläutert Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) im Stadtrat. Dieser Vertrag fiele unter die freiwilligen Leistungen - Geld, über das die Stadt nicht verfügen könne.

Dabei hatten die Zeichen eigentlich auf Fortführung gestanden. „Mir wäre daran gelegen gewesen“, sagt Lindenhof-Betreiber Sebastian Haas. Die Zusammenarbeit mit den Chören und der Stadt habe sich problemlos gestaltet, er hätte die Konditionen des Vertrages nicht verändert und wäre bei den bisherigen Preisen geblieben. Doch aus einem neuen Vertrag wird vorerst nichts. „Für uns ist das fatal“, meint der Vorsitzende des Männerchores, Rüdiger Klein“, denn die Chöre könnten sich nicht auf eigene Kosten in den Lindenhof einmieten.

Verwaltung sucht Ausweichquartiere

Ingrid Schulz sagt: „Ohne geeigneten Probenraum müssten wir den Chor möglicherweise auflösen.“ Bürgermeister Matthias Günther erklärte, dass die Verwaltung Ausweichquartiere für die Chöre suche. In Frage kämen Gemeindehäuser, Turnhallen oder Schulaulen. Er werde die Vereine rechtzeitig informieren, versprach der Stadtchef. Die Chöre zeigten sich damit nicht sehr zufrieden.

„Es gibt die Möglichkeit, sich an die Fachgremien, etwa den Kulturausschuss, zu wenden, um das Thema dort weiter zu betreuen“, riet der Grünen-Fraktionsvorsitzende Lutz Nitz. Ganz unmöglich wäre eine Vertragsfortsetzung letztlich nicht. Allerdings liegen Sebastian Haas bereits jetzt Anfragen für die bislang städtischen Termine vor, sollte sich die Stadt kurzfristig für die Fortführung des Vertrages entscheiden, müssten die Chöre möglicherweise andere Probenzeiten in Kauf nehmen.

Nicht betroffen von dem Vertrag sind übrigens Stadtratssitzungen im Lindenhof, diese werden im Einzelfall von der Stadt mit dem Betreiber abgesprochen.