Grünwuchs Unmut an Genthiner Uferpromenade
Ein Anwohner beschwert sich über die Zustände am Genthiner Kanal. Das Wasserstraßenamt verspricht baldiges Mähen.
Genthin l „Wir nennen uns ‚Perle am Kanal‘, aber sieht so etwa eine Perle aus?“, fragt Peter Bernhardt und deutet auf den hüfthohen Wildwuchs entlang des Treidelwegs am Elbe-Havel-Kanal. Nicht nur, dass hier häufig Genthiner spazieren gehen, auch auf Besucher, die den Kanal passieren, mache das einen schlechten und vor allem ungepflegten Eindruck.
Dabei könnte es so einfach sein, meint Peter Bernhardt: „Früher musste man umständlich mit der Sense lang, aber bei den technischen Möglichkeiten heute lässt sich das doch ruck-zuck mähen.“ Das Mähen ist auch nicht das Problem. Vielmehr mussten, nachdem die Henkelbrücke vor rund zwei Jahren neu gebaut wurde, zunächst die konkreten Grundstücksgrenzen ermittelt werden, wie Reinhard Schultze, Leiter des Außenbezirks Genthin des Wasser- und Schifffahrtsamts Brandenburg, erklärt.
Das habe sich bis jetzt hingezogen. Nächste Woche sollen die Grenzen abgesteckt werden. „Und dann können wir mähen“, so Reinhard Schultze. Die Arbeiten sollen sich auf einen halben bis einen Meter neben dem Treidelweg beschränken. Die Flächen dahinter sollen der Tierwelt dienen. „Auch wir möchten etwas gegen das Insektensterben machen“, sagt Reinhard Schultze.
Er weist zudem darauf hin, dass es sich bei dem Treidelweg nicht um einen öffentlichen, sondern einen Betriebsweg handelt, der in erster Linie für Havariefälle und Rettungen gedacht ist und der Unterhaltung des Elbe-Havel-Kanals diene. „Wir gestatten aber auch Fußgängern und Radfahrern, den Weg zu nutzen und möchten, dass sich die Bevölkerung wohlfühlt. Der Kanal ist schließlich auch ein Erholungsgebiet.“
Peter Bernhardts Unmut beschränkt sich indes nicht nur auf die Grünflächen. Den Treidelweg entlang gen Westen dauert es nicht lange, bis man vor einer Überführung steht, die im Genthiner Volksmund als Treidelbrücke bekannt ist. Peter Bernhardt bezeichnet sie als „Bauchschmerzenbrücke“.
Diesen „Spitznamen“ trägt auch die Gottfried-Krüger-Brücke in Brandenburg aufgrund ihrer starken Wölbung. Die Fußgängerbrücke am Kanal ist ebenfalls stark gewölbt, führt aber aus anderen Gründen zu Bauchschmerzen: Sie ist aufgrund von Einsturzgefahr nämlich bereits seit Ende 2017 gesperrt (Volksstimme berichtete).
Zwar ist „der Bedarf erkannt“, wie Dagmar Turian, Fachbereichsleiterin für Bau und Stadtentwicklung, sagt. Wegen des nicht genehmigten Haushalts sei es derzeit jedoch nicht möglich, sich des Themas anzunehmen. Zudem habe der Stadtrat auch keine entsprechenden Entschlüsse gefasst. Bevor die Brücke erneuert werden kann, müssten auch „die Bedürfnisse der angrenzenden Grundstückseigentümer“ bedacht werden, so Dagmar Turian weiter.
Im Anschluss müsse geprüft werden, ob es genüge, eine einfache, niveaugleiche Stegbrücke zu errichten oder ob die Befahrbarkeit des Wasserlaufs gewährleistet und deshalb eine andere Brückenform gewählt werden müsse. Besagter Nebenarm des Kanals führte einst zur Schiffswerft Schütze, die bereits im Jahr 1960 geschlossen wurde. Seitdem versandet der Wasserlauf zunehmend. Eine Nutzung scheint also nicht mehr wahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen.