Geschichtsschreiber des Fienerdorfes feiert heute seinen 75. Geburtstag Günther Schulenburg führt seit 20 Jahren die Parchener Dorfchronik
Parchens Ortschronist Günther Schulenburg feiert heute seinen 75. Geburtstag. Seit 20 Jahren dokumentiert er durchgehend das Dorfgeschehen in Chroniken, thematischen Heften und Zeitungsbeiträgen.
Parchen l Ortschronist ist man ganz oder gar nicht. Ein bisschen gibt es nicht. Das würde Günther Schulenburg wohl sagen, wenn man ihn dazu befragen würde.
Nachdem der Lehrer für Geschichte und Staatsbürgerkunde und langjährige Schulleiter der POS Parchen vor 20 Jahren in den Ruhestand ging, lassen ihn - wenn man so will - die Geschicke und Ereignisse des Fienerdorfes nicht mehr los. Als munterer Zeitgeist braucht er nach wie vor eine Aufgabe, betuliche Rentnerfahrten und ein vollständiger Rückzug ins Familiäre sind nicht sein Ding.
Günther Schulenburg ist überall dort mit der Kamera anzutreffen, wo sich im Dorf etwas regt. Beim Erntedankfest läuft er schnellen Schrittes neben dem Umzug, beim Mühlenfest ist er dabei, die Feuerwehr kann sich auf ihn verlassen ebenso wie der Geflügelzuchtverein. Schnell noch ein Bild für die Chronik: In Parchen ist das etwas ganz Selbstverständliches. Wo immer sich in Parchen etwas bewegt, ist der nunmehr 75-Jährige verlässlich zur Stelle und investiert dafür zwangsläufig viel Freizeit.
"Immer dabei und mittendrin - da ist mein Mann unverwüstlich", sagt auch Ehefrau Lieselotte, die gelernt hat, mit der Chronisten-Leidenschaft ihres Mannes zu leben.
Denn die nimmt längst ganz räumliche Ausmaße im Eigenheim des Ehepaares an.
Günther Schulenburg umgibt sich in seinen heimischen vier Wänden mit zig Aktenschränken, in denen die prall gefüllten Ordner penibel aufbewahrt werden.
Längst dokumentiert Schulenburg nicht nur Zeitgeschehen, sondern hat auch einen profunden Bestand über das historische Parchen zusammengetragen. Die Heimatgeschichte ist so eines seiner großen Betätigungsfelder, zu dem er in den vergangenen Jahren publiziert hat.
"Mein Mann ist ein absoluter Akribiker, das kommt ihm in seiner Arbeit als Ortschronist sehr entgegen", sagt Lieselotte Schulenburg. Kein Blatt Papier, keine schriftliche Notizen flattern in seinem Archiv herum, alles hat hier seinen Platz - hier ist Schulenburg ganz Schulmeister geblieben.
Der 75-Jährige schreibt, sammelt, recherchiert, dokumentiert. Stets aufwendig und mit großem Fleiß. Vom Schloss über die Dorferneuerung, vom Spargelanbau bis zur Alten Burg.
Sein strenges Ordnungssystem hat bis jetzt selbst den Einzug eines Computers verhindert. Manuskripte verfasst er althergebracht per Hand, in gestochener Handschrift.
Nicht nur Ehefrau Lieselotte steht staunend vor diesem Lebenswerk. Und doch ist sie zu einem Späßchen aufgelegt: "Ich muss mich morgens immer mit dem Lesen der Volksstimme beeilen. Abends ist sie völlig zerschnitten, weil Günther Beiträge und Fotos für seine Chronik braucht. Baby-Bilder, Geschäftseröffnungen, Heimatgeschichte und was weiß ich nicht alles."