Verhaltener Saisonauftakt / Bärbel Höschel: Mit dem Frühling geht es Schlag auf Schlag Hartgesottene Camper halten Zabakuck die Treue: Zuhause bekommt man einen Koller
Der Startschuss zur Eröffnung der neuen Saison verhallte im Zabakucker Touristenzentrum zu den Osterfeiertagen nahezu ungehört. Das Winterwetter machte alle Hoffnungen auf möglichst viele Camper und Besucher zunichte. Nur eine kleine Schar fand sich ein.
Zabakuck l Die weitgeöffneten Haupteingangstore zum Touristenzentrum geben den Weg in eine winterliche, friedfertige Landschaft frei. Eis klammert sich an der Oberfläche des Kiessees, über den Strand hat sich eine Schneedecke gelegt. Bizarr: Die große Tanne auf dem Platz ist immer noch mit Weihnachtskugeln geschmückt, wobei nur wenige Meter weiter ein Bäumchen mit bunten Ostereiern herausgeputzt wurde. Nicht nur äußerlich scheinen die Jahreszeiten im Widerstreit.
"Ich habe unter den Osterbaum einen Schoko-Weihnachtsmann gelegt, mal sehen, was mit ihm passiert", sagt Bärbel Höschel, Chefin des Touristenzentrums, mit einer unüberhörbaren Portion Ironie in ihrer dunklen Stimme. "Wir haben alles für einen guten Saisonstart getan, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht", bleibt ihr nur übrig festzustellen. Aber schon einmal - im Jahr 2006 - sei dies der Fall gewesen.
Die zehn Camper, die die zurückliegenden Feiertage im Touristenzentrum verbrachten, blieben damit weitestgehend unter sich, was sich jedoch nicht auf ihre Stimmung auswirkte. Eine gute Gelegenheit miteinander zu plaudern, bot für sie unter anderem ein Treff im Kiosk, der in dieser, erst wenige Tage alten Saison von einem neuen Betreiber eröffnet wurde.
Horst Krüger, Ingo Schmidt sowie das Ina und Karsten Meinicke führte hier ein Mittagessen zusammen.
"Egal bei welchem Wetter, Ostern zieht es mich immer hinaus zum Campen", erzählt Horst Krüger, Rentner aus dem Land Brandenburg, aus seinem nunmehr 14-jährigen Camperleben. "Temperaturen schrecken mich dabei nicht ab, bei heftigen Schneefälle sieht das allerdings schon anders aus."
"Eigentlich", scherzt Ingo Schmidt aus Magdeburg, hätten wir doch schon zu Weihnachten kommen können, da war es wärmer als jetzt." Aber jetzt würden die Tage länger, da kann man endlich wieder raus.
Auch Karsten und Ina Meinicke aus Pritzwalk sind überglücklich, dass sie wieder die Reise nach Zabakuck antreten konnten. "Über Winter bekommt man zuhause einen Koller, deshalb sind wir so früh wie möglich wieder hier." In beiden pulsiert echtes Camperblut: Das Ehepaar hat sogar schon den Jahreswechsel auf dem Campingplatz gefeiert.
Nur wenige Meter vom Kiosk entfernt, in der Rezeption, muss Bärbel Höschel trotz des verhaltenen Saisonstarts Herrin über das Geschehen bleiben.
Ein Klingeln des Telefons durchbricht die Ruhe im Raum. "Hallo Birgit", huscht ein freudiges Lächeln über das Gesicht von Bärbel Höschel. Die Anruferin, Birgit Eggert aus Burg, ist in Zabakuck eine bekannte Frau. Sie wagt sich schon bei kühlsten Wassertemperaturen in den Kiessee, wenn andere noch beim Zusehen eine Gänsehaut bekommen. Zu Ostern, plaudert die Burgerin, käme sie fürs erste allerdings nur auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen in das Touristenzentrum. Für Bärbel Höschel kommt das wiederum nicht überraschend. Viele Camper sind in den vergangenen Tagen nur angereist, um nach dem rechten zu schauen, geblieben sind aber eben nur die Hartgesottensten.
Dennoch ist Optimismus angesagt, wenn Bärbel Höschel in den Buchungsunterlagen blättert. Zu Himmelfahrt und Pfingsten sind die sechs Bungalows und die eine Ferienwohnung jedenfalls ausgebucht, freut sie sich. "Ich hoffe auf den Frühling, und dann geht es Schlag auf Schlag", lässt sich die Tourismusfrau nicht unterkriegen.
Für Dauercamper stehen in im Zabakuck Touristenzentrum 100 Plätze bereit.