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Kunst Karikaturen zum Lachen und Nachdenken in Güsen

Im „Bahnhof 17“ wurde am Sonntagvormittag die Karikaturen-Ausstellung „Glänzende Aussichten“ eröffnet. Zu sehen sind 99 Karikaturen von über 40 Künstlern aus der ganzen Welt. Die Ausstellung ist noch bis zum 9. September zu besichtigen.

Von Bettina Schütze 09.08.2021, 15:00
 Bernd Malcherek aus Aschersleben schaute sich interessiert die Karikaturen an.
Bernd Malcherek aus Aschersleben schaute sich interessiert die Karikaturen an. Foto: Bettina Schütze

Güsen - 99 Karikaturen zu Klima, Konsum und anderen Katastrophen sind auf dem „Bahnhof 17“ (ehemaliger Kleinbahnhof) zu betrachten. Man darf lachen, aber auch über das Gesehene nachdenken. Humor lässt manche Dinge zeitweise aus einer anderen Perspektive erscheinen. Er zeichnet die Dinge etwas klarer und ungeschminkter.

Oft bleibt angesichts von Katastrophen, Kriegen, Armut, Hunger und Ungerechtigkeiten das Lachen sprichwörtlich im Halse stecken. „Humor hilft, trotz allem die Hoffnung zu bewahren. Gründe zu zweifeln gäbe es mehr als genug“, heißt es im Vorwort von Dr. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, und Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer der Hilfsorganisation Misereor zur Ausstellung.

Die ausgestellten Karikaturen zeigen, teils mit einem Zwinkern, Widersprüche auf. So setzen sich Leute für weltweite Gerechtigkeit ein und freuen sich trotzdem über den Schnäppchenkauf. Andere haben sich die Menschenrechte auf die Fahnen geschrieben und lassen trotzdem Bootsflüchtlinge im Meer ertrinken.

Ausstellung soll Wirklichkeit widerspiegeln

Und wieder andere lassen sich Würstchen schmecken, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie Schweine gehalten, wo und wie das Futter produziert wird. „Indem die Karikaturen uns zum Lachen bringen, regen sie zum Nachdenken an und fordern zum Handeln auf“, heißt es weiter im Vorwort zur Ausstellung.

„Es ist erschreckend, wie sich alles entwickelt hat. Die Ausstellung zeigt uns, was in den nächsten Jahren noch kommt. Wir sollten nicht nur lachen, sondern auch handeln“, meint Bernd Malcherek aus Aschersleben. Und Ausstellungsleiter Frank Jansky fügt hinzu: „Die Veränderung muss von unten kommen. Ich finde es gut, dass in die Feierlichkeiten anlässlich der 800-Jahr-Feier von Güsen auch etwas Nachdenkliches hinein genommen wurde.“

Die Ausstellung des Erzbistums Bamberg und der Hilfsorganisation Misereor ist seit zwei Jahren deutschlandweit unterwegs.

Aktuelle Themen werden angesprochen

Sie greift Themen wie Ökonomie, Migration, Mobilität, Klima, Krieg und Katastrophen auf. Zuletzt wurde die Ausstellung im südlichen Teil Deutschlands gezeigt. Nach dem Ende in Güsen wandert sie weiter in den nördlichen Teil Deutschlands. Mit dem Ausstellungsort Güsen wird sie zum ersten Mal im ländlichen Raum in Ostdeutschland gezeigt. Frank Jansky: „Ich hoffe, dass einige Ansatzpunkte auch für Güsen dabei sind.“ Angesprochen haben möchte er zum Beispiel das Thema Wasser und Wasserknappheit, den nicht ganz barrierefreien Radweg und die Mobilität. Letzte wird in einer Karikatur von Renate Alf anschaulich dargestellt.

Das Erzbistum Bamberg war für die Organisierung und Finanzierung der Ausstellungsutensilien verantwortlich. Die Hilfsorganisation Misereor organisiert die Orte, an denen die Wanderausstellung gezeigt wird. Frank Jansky dankte zur Ausstellungseröffnung allen, die beim Aufbau geholfen haben sowie den Sponsoren.

Die Ausstellung „Glänzende Aussichten“ ist noch bis zum 9. September täglich von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Es wird um eine Spende gebeten.

Hans-Werner Tusch aus Güsen fand alle Karikaturen gut und ansehenswert.
Hans-Werner Tusch aus Güsen fand alle Karikaturen gut und ansehenswert.
Foto: Bettina Schütze
Auch der Klimawandel gehört zu den Themen der Karikaturen, die gezeigt werden.
Auch der Klimawandel gehört zu den Themen der Karikaturen, die gezeigt werden.
Foto: Bettina Schütze