In den Ferien ein bisschen Geld zu verdienen, klingt einfacher als es ist Kaum zu finden: Ferienjobs für Schüler
Genthin l Jobs für Schüler gibt es in Genthin nur wenige. Das Angebot ist dünn gesät. Nicht selten sind selbst die Sommerferien zu kurz, um die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln. Hinzukommt, dass meist Volljährige gesucht werden.
"Wenn ich weiß, wo das Geld herkommt, macht mich das ein Stück mehr stolz", erzählt die 18-jährige Lisa Marie Preuß. Die Schülerin aus Schlagenthin arbeitet seit zwei Jahren regelmäßig in den Ferien in einem Eiscafé in der Genthiner Innenstadt und bessert sich damit ihr Taschengeld auf. So konnte sie sich ihren Führerschein komplett allein finanzieren.
Mit der Eiskelle richtig umgehen, Eisbecher zubereiten, die Gäste bedienen und abkassieren. Eine Woche brauche man schon, um die Schüler anzulernen. Da lohne der Einsatz nur für die Sommerferien nicht, erklärt Lisas Chefin und Inhaberin des Eiscafés Adria, Melanie Munkelt (31).
Auch in den ortsansässigen Baumärkten ist die Anlernzeit zu lang, als das sich eine Beschäftigung beschränkt auf die Sommerferien lohnen würde. In der Wäscherei Sitex sollten Schüler mindestens für drei Wochen anheuern wollen. Erschwerend kommt hinzu, dass Schüler für viele Aushilfsstellen grundsätzlich 18 Jahre alt sein müssen, so wie bei Kaufland oder der Wäscherei.
Gefragt sind hier also eher Abiturienten, die noch Zeit bis zum Semesterstart überbrücken wollen.
Beim Waschmittelwerk sprechen die strengen Hygienevorschriften gegen eine Beschäftigung von Schülern, und auch das Kellnern ist wegen der Lebensmittelverordnung nicht von jetzt auf gleich möglich.
Beim Austragen von Zeitungen, eine der wenigen Job- alternativen, die schon mit 13 Jahren möglich ist, besteht der Bedarf über die Ferien hinaus. Auch während der Schulzeit muss beispielsweise der Generalanzeiger am Sonntag und am Mittwoch ausgetragen werden.
Die Volksstimme wird nachts ausgeliefert, daher müssen Schüler dort ebenfalls mindestens 18 Jahre alt sein.
Sind Alter und Arbeitszeit kein Problem, kommt die Frage auf, ob die Plätze für die Interessenten reichen. Für die Ferienarbeit bei der Abfallentsorgungswirtschaft in Genthin (AJL) sind die fünf bis sechs Plätze meist ein Jahr im Voraus vergeben.
Es fallen für Schüler ab 16 Jahren Hausmeistertätigkeiten und leichte Sortieraufgaben an, erklärt der Koordinator Ingo Sens.
Der Arbeitszeitraum dauert hier meist zwei Wochen, genauso wie in der Gärtnerei in der Jerichower Straße, wo die beiden Zwölftklässler Julian Weigelt und Tobias Weiß während der ersten beiden Ferienwochen arbeiten.
Von 7 bis 15 Uhr verdienen sie sich ihr Geld auf dem acht Hektar großen Gelände, wo "nicht nur ein bisschen Blumengießen" anfällt, erzählt der 17-jährige Julian aus Derben, der mit dem Verdienst bald seinen 18. Geburtstag groß feiern möchte. "Es ist einfach besser, mein eigenes Geld verdient zu haben", sagt der Schüler des Bismarck-Gymnasiums. Die Arbeit in der Gärtnerei ist nicht zu unterschätzen, das ständige Bücken und die Arbeit in der prallen Sonne sind "wirklich anstrengend", erklärt Tobias aus Jerichow, der nach zwei Stunden Lavendelrücken das Frühstück um 9 Uhr herbeisehnt.