Notfallversorgung Kein Vertrösten mehr für Genthiner Portalklinik
Für Havelberg rückt ein Gesundheitszentrum, das eine 24-Stunden-Versorgung garantieren soll, in greifbare Nähe. Das ist für den Genthiner Ausschuss Medizinische Versorgung eine Steilvorlage, der Forderung nach einer Portalklinik Nachdruck zu verleihen.

Havelberg/Genthin - Achtungserfolg für Havelberg. Die landeseigene Krankenhausgesellschaft Salus GmbH hat in der vergangenen Woche Eckpunkte eines Konzeptes für ein Intersektorales Gesundheitszentrum (IGZ) vorgestellt. Bis zum August soll das komplette Konzept stehen. Wichtigste Aussage: Eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung inklusive Betten ist realistisch. Die Chancen, das als Modellprojekt für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum geplante Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, stehen gut, verkündete Salus-Geschäftsführer Hans-Joachim Fietz-Mahlow. Zahlreiche Gespräche mit verschiedenen Partnern, eine Analyse der Versorgungssituation in der Region und eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit durch ein externes Beratungsunternehmen seien die Gründe für seinen Optimismus. Und auch ein Domizil steht für die Havelberger in Aussicht: die Räumlichkeiten im ehemaligen Krankenhaus.
Gemeinsamkeiten ausfindig machen
In Genthin hat man gespannt den Gang der Dinge verfolgt. Es sei bekannt gewesen, dass noch vor der Wahl die Grundrisse eines IGZ-Konzeptes durch die Salus GmbH vorgelegt würden, sagte Stadtrat Lutz Nitz (Grüne). Gemeinsam mit Horst Leiste (SPD) und Gerd Mangelsdorf (CDU) steht er mit dem Havelberger Verein „Pro Krankenhaus “, der sich für eine 24 Stunden-Notfall-Versorgung in der Hansestadt stark macht, im engen Kontakt. In der nächsten Woche werde man sich im Medizinischen Sonderausschuss der Stadt Genthin mit den Informationen zu den vorgestellten Eckpunkten des IGZ beschäftigen. Der Sonderausschuss werde einen Vergleich anstellen zwischen dem „Havelberger Modell“ und dem von den Johannitern vorgelegten Konzept einer Portalklinik, das bisher vom Gesundheitsministerium abgelehnt wird. Der Sonderausschuss müsse klären, worin sich Gemeinsamkeiten finden lassen, die sowohl Havelberg als auch Genthin Lösungen auf dem Weg zu einer 24-Stunden-Notfall-Versorgung bringen können. „Wir stehen vor der Aufgabe, die Möglichkeiten für Genthin auszuloten“, sagte Nitz. „Wir müssen jetzt weiterdenken“, fordert auch Stadtratsvorsitzender Gerd Mangelsdorf (CDU).
Nachdem in Havelberg auf Druck aus Kommunalpolitik und Bevölkerung das Ministerium innerhalb weniger Monate reagiert habe, ist es aus Sicht von Mangelsdorf höchste Zeit für die Genthiner, nicht mehr länger stillzuhalten. „Wir dürfen uns vom Gesundheitsministerium nicht mehr länger mit irgendwelchen fadenscheinigen Begründungen abspeisen lassen“, wird der Stadtratsvorsitzende sehr deutlich. Nitz und Mangelsdorf kündigten an, nach der Sitzung des Sonderausschusses Medizinische Versorgung erneut im Gesundheitsministerium vorsprechen zu wollen.
Bei der Arbeitsberatung des Medizinischen Ausschusses im April hatten alle gesundheitspolitischen Sprecher der im Landtag vertretenen Parteien den Genthinern Unterstützung zugesagt, um das Problem der Notfallversorgung in Genthin zu lösen. „Es ist Zeit, sie beim Wort zu nehmen“, sagte Gerd Mangelsdorf im Gespräch mit der Volksstimme.
