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Kirche Gemeinschaft über Landesgrenzen

Seit zehn Jahren gibt es die Pfarrei St. Marien in Genthin, Ziesar und Kirchmöser.

03.05.2020, 06:00

Genthin (ie) l Seit zehn Jahren gibt es die Pfarrei St. Marien. Entstanden ist sie 2010 aus dem katholischen Gemeindeverbund Genthin-Kirchmöser-Ziesar mit drei Kirchengemeinden und etwa 1200 katholische Christen. Heute sind es mit rund 1100 etwas weniger Gläubige. Pfarrer Stephan Donath hat die Marien-Gemeinde von Anfang an begleitet. „Die Errichtung der neuen Pfarrei bedeutet für die Christen der Gemeinden den Abschluss eines langen und nicht immer einfachen Prozesses“, sagte er damals.

Heute blickt er durchaus zufrieden auf die Gemeinschaft: „Unsere Pfarrei war und ist sehr regional geprägt: Brandenburg, Fläming, Jerichower Land. Damit verbunden auch die Ausrichtung in den gesellschaftlichen und politischen Bezügen“, sagt er und führt aus: „Das kirchliche Leben spielt sich einerseits um unsere drei Kirchtürme ab und anderseits auf der überregionalen Ebene mit Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand, Seniorengruppen, gemeinsame Gottesdienste und Gemeindefeiern zu den großen Festen.“

Als Träger der Caritas-Sozialstation, des Jugendhauses „Thomas Morus“ und der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ ist die Gemeinde in der Gesellschaft verankert. Eine Stärke, die nicht nur von den Menschen vor Ort geschätzt wird, sondern auch im Bistum Magdeburg. „Wir sehen eine aktive sehr lebendige Gemeinschaft“, sagt Susanne Sperling, Sprecherin des Bistums.

Man könne auf stabile Zahlen bauen, wenn gleich die Gläubigen älter geworden sind. „Das ist aber kein kirchenspezifisches Problem, die Kirche bildet eine gesellschaftliche Entwicklung ab und die ist gerade in Sachsen-Anhalt, dass uns immer noch junge Menschen verloren gehen und das Bundesland im Vergleich zu anderen von einer älteren Gesellschaft geprägt werde. Allerdings seien diese Älteren heute sehr aktiv, würden auch über die Kreisgrenzen hinweg die Gemeinschaft suchen.

„Aber natürlich ist eine Nachfrage an kirchlichen Angeboten vor Ort dennoch vorhanden, da die Wege nicht so weit sind und dort muss man immer schauen welche Möglichkeiten es gibt, damit die Menschen ihren Glauben weiterhin leben können.“

Positiv hebt die Sprecherin die Aktivitäten der St.-Marien-Gemeinde während der Corona-Krise hervor: „Ein Internetgottesdienst ist kein dauerhafter Ersatz für einen Gottesdienst in der eigenen Kirche, aber die Gemeinde hat einen guten Weg gefunden, mit den digitalen Kanälen die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten.“ Schön sei es, dass auch die Älteren auf diese Angebote zurückgreifen.

Das bestätigt auch Pfarrer Donath: „Gottesdienst im Fernsehen und Internet, die von mir erstellten PDF-Wortgottesdienste, die WhatsApp-Gruppe und die „Offene Kirche“ werden sehr gut angenommen.“ Der Pfarrer begleitet die Gemeindemitglieder über die digitalen Kanäle im Alltag. Auf der Internetseite der St.-Marien-Gemeinde sind Übertragungen zu Papstmessen, TV-Gottesdiensten und Hörfunkangeboten gesetzt.

Einen Gottesdienst, wie zu Beginn der neuen Gemeinde vor zehn Jahren, gibt es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht. Doch die Hoffnung, bald wieder ein wenig in den Alltag zurückkehren zu können, ist da. „Ansonsten verspüre ich eher den Trend, den Gedanken unseres Bischofs Gerhard Feige folgend, in Ruhe und Geduld abzuwarten. Oder wie heißt es im Buch Kohelet: Alles hat seine Zeit!“, zitiert Donath aus dem Alten Testament.