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Tourismus Mit dem Fahrrad vom Kloster Jerichow bis nach Tangermünde

Die Vernetzung in Sachen Tourismus nimmt im Elbe-Havel-Winkel Fahrt auf. Ausgangspunkte dieser Kooperation sind Jerichow und Tangermünde. Hier wollen die Menschen beiderseits der Elbe enger zusammenarbeiten und die Region zusammenführen.

Von Thomas Skiba 25.06.2021, 13:53
Dirk Gericke stellt „auf Probe“ vier Räder bereit, die in der Rezeption des Klosters ausgeliehen werden können: „In der nächsten Saison werden es mehr.“
Dirk Gericke stellt „auf Probe“ vier Räder bereit, die in der Rezeption des Klosters ausgeliehen werden können: „In der nächsten Saison werden es mehr.“ Foto: Thomas Skiba

Jerichow - Einen weiteren Pflock in Richtung Vernetzung über kommunale Grenzen hinweg schlugen vor kurzem die Stiftung Kloster Jerichow gemeinsam mit Fahrrad-Service Center Gericke und dem frisch gewählten Landtagsabgeordneten Thomas Staudt (CDU) ein. Ab sofort können am Kloster Fahrräder ausgeliehen werden, diese werden durch Dirk Gericke bereitgestellt und bei Bedarf repariert beziehungsweise ausgetauscht. „Die Klosteranlage ist ein zentraler Ort für den Tourismus“, so Gericke und erläutert: „Mit dem Verleih der Räder wollen wir die Gäste ein wenig länger in der Region halten.“ Das sei jedoch erst ein Versuch, um abzuklären, wie hoch der Bedarf sei, erläutert Gericke. Darum stehen aktuell ganz normale Räder ohne Elektromotor-Unterstützung bereit.

Weiterhin fand im Kloster Jerichow eine Gesprächsrunde statt, in der Sylvia und Dirk Gericke eine für die Region bahnbrechende Neuerung vorstellten. Voraussichtlich Ende des Jahres wollen sie mit einer extra dafür entworfenen App den Verleih von Rädern ausweiten.

Über die App können Fahrräder moderner Bauart, die mit dem Ortungssystem GPS ausgestattet sind, an verschiedenen festen Mietstationen, unter anderem am Kloster Jerichow und Mein Lieblingsplatz Parey, ausgeliehen werden. Touristen, die Ferienwohnungen des Klosters nutzen, könnten somit auch die Region per Fahrrad erkunden.

Bei Bedarf könnten selbst Reisegruppen, die per Bus die Gegend besuchen, Räder buchen. „Damit bleiben sie nicht nur ein, zwei Stunden, sondern veranstalten Ausflüge, eventuell bis nach Ferchland oder Schönhausen.“ Auf jeden Fall werde mit so einem Angebot die touristischen Möglichkeiten im Elbe-Havel-Dreieck enorm aufgewertet und „dann bleiben die Gäste auch mal ein paar Tage länger hier“. Das besondere an dem Radverleih: er ist nicht zeitlich gebunden.

Personal wird nicht benötigt

Zu jeder Zeit und an allen Tagen stehen die Räder zur Verfügung, Personal zur Herausgabe oder für die Abrechnung wird nicht benötigt. „Das alles, wie die Verfügbarkeit, der Standort, die benötigte Anzahl, das Mieten und die Bezahlung läuft über die App“, erklärt Dirk Gericke. Initiator dieses „grenzüberschreitenden“ Projekts ist Thomas Staudt. Der sich zum Ziel gesetzt hat, „über Kreisgrenzen hinweg Kooperationen anzustoßen, zwischen den touristischen Zielorten, Kommunen und Verbänden“. Hier sei immer noch großes Potenzial, so Staudt und das gelte es zu nutzen. Der sogenannte sanfte Tourismus links wie rechts der Elbe sei bedeutsam für die Region und hier sieht der Tangermünder Staudt noch zu wenig den Blick über den Tellerrand. „Leider wird die Elbe immer noch als geografische Grenze wahrgenommen, doch sie kann auch verbinden“, ist sich der Politiker sicher. Mit der Kooperation des Klosters mit den Tangermündern Unternehmern sieht er einen Anfang. „Ein Schritt, dem weitere folgen müssen.“

Jede Menge Wurzelarbeit sei hier zu tun, auf der sogenannten „Arbeitsebene“ sollten die Akteure zueinander finden. „Politik kann hier nur den Rahmen schaffen.“ Auch die regionalen Tourismusplattformen wie Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde-Heide oder der Altmärkischer Regionalmarketing- und Tourismusverband wollen hier, über administrative Schranken hinweg, die Einmaligkeit der Region verstärkt bewerben und machen sich stark für „einen Tourismus ohne Grenzen“.

Carla Reckling-Kurz, Geschäftsführerin des Altmärkischen Zweckverbandes sieht insbesondere im kulturellen Angebot große Verknüpfungsmöglichkeiten: „Hier steht das Kulturportal Altmark als Plattform zur Verfügung, bei der jeder mitmachen kann.“ Tourismus und Kultur lebt von dem Engagement der Akteure, und je mehr sich beteiligen, umso lebendiger wird die Region von den Gästen wahrgenommen.

Dirk Gericke, Roland Maiwald und Thomas Staudt (v.l.) beraten über die Möglichkeiten der Kooperation. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die einzelnen Akteure zusammenzubringen“, sagt Staudt.
Dirk Gericke, Roland Maiwald und Thomas Staudt (v.l.) beraten über die Möglichkeiten der Kooperation. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die einzelnen Akteure zusammenzubringen“, sagt Staudt.
Foto: Thomas Skiba