Coronabedingt Mühlentag fast ohne Aktionen
Der Mühlentag fällt in diesem Jahr aus. In Mützel werden daher die neuen Eigentümer der historischen Bockwindmühle den Tag nicht begleiten.
Mützel/Parchen l Der Mühlentag am Pfingstmontag ist eigentlich ein traditioneller Höhepunkt für alle Liebhaber historischer Mühlen,sind diese doch für Besichtigungen geöffnet und gibt es Aktionen rund um die historischen Bauwerke. Nicht in diesem Jahr.
Wegen der Corona-Pandemie und den Kontakt-Beschränkungen fällt die Veranstaltung diesmal aus. Keine Besucher also in der sogenannten Kageler Mühle, die 1815 von Scharteucke nach Mützel umgesetzt wurde. „Wir bedauern das sehr“, sagen Ulrike und Jörg Preikschas aus Magdeburg. Die Eheleute sind seit etwas mehr als einem Jahr die neuen Besitzer des Geländes rund um die Mützeler Bockwindmühle. Als deren Eigentümer Klaus Kageler vor zwei Jahren starb, übernahm die Magdeburger Familie das Gelände nebst Mühle. „Wir haben Interesse an der Geschichte solcher Bauwerke, deshalb liegt uns der Erhalt der Mühle unbedingt am Herzen“, sagt Jörg Preikschas. Als Zeichen ihres Engagements ist die Familie nicht nur in einem Mühlenverein, sondern auch dem Mützeler Heimatverein beigetreten. „Hier wollen wir natürlich auch ganz aktiv tätig werden“, sagt Ulrike Preikschas. Eine gute Sache sei, dass für gewöhnlich Besucher durch das technische Denkmal geführt werden können. Mit ihrer Begeisterung hat das Ehepaar auch Sohn Elias angesteckt. Er ist mittlerweile schon so bewandert in der Mützeler Mühlengeschichte, dass er Fritz Fabert vom Heimatverein bei Führungen fachlich unterstützen kann. Die Familie hofft nun, dass sich das kulturelle Leben bald wieder normalisiert. „Dann sind wir hoffentlich beim geplanten Herbstbrunch in Mützel dabei“, kündigt Ulrike Preikschas an.
Denn die ländlichen Bräuche, die Besonderheiten der Gegend, sind etwas, was die Großstädter bereits jetzt zu schätzen wissen, auch wenn vieles derzeit pausieren muss. „Es gab leider für den Heimatverein und die Volkssolidarität keinerlei Spielräume, den Mühlentag selbst in abgespeckter Form durchzuführen“, erklärte Ortsbürgermeister Rüdiger Feuerherdt kürzlich gegenüber der Volksstimme. Dabei sei der Traditionstag auch immer ein Höhepunkt für die Ortsbewohner und zahlreiche Fahrradtouristen, die auf zwei Rädern von Mühle zu Mühle reisen. Das geht zwar auch in diesem Jahr, allerdings gibt es keine der üblichen Veranstaltungen.
So bleibt es am Pfingstmontag 2020 auch rund um die geschlossene Parchener Bockwindmühle ruhig. „Es ist für uns absolut nicht möglich, auf dem Mühlengelände die Auflagen zu erfüllen“, bestätigt Parchens Ortsbürgermeister Hubert Schwandt. Für die beteiligten Vereine sei es undenkbar, zwischen mit Flatterband abgesperrten Bereichen ein Fest zu feiern. Normalerweise gibt es in Parchen am Pfingstmontag stets ein Fest mit Hähnewettkrähen, Kuchenbackwettbewerb und Karnickelwetthoppeln. Dies entfällt. „Ob wir Elemente des Veranstaltungstages nachholen, haben wir noch nicht besprochen“, sagt der Ortsbürgermeister, der bedauert, dass auch das Fest zum Kindertag nicht stattfinden wird. Seitens der Betreiber der Leinölmühle gab es keine Angaben über Öffnungen. In der Region bleibt auch die Pareyer Mühle in der Nähe des Erlebnisdorfes geschlossen. Dort ist der Biergarten geöffnet. In Jerichow gibt es keine Feier. Die Holländerwindmühle ist für Besucher geöffnet. Eingelassen wird aufgrund der aktuellen Abstands- und Hygieneregeln immer nur eine begrenzte Anzahl an Gästen. Wer den Mühlentag digital begehen möchte, hat die Möglichkeit auf der Internetseite „muehlenromantik.eu“ beim ersten virtuellen Mühlentag reinzuschauen. Dort gibt es zwischen 10 und 22 Uhr kurze Filme zum Betrieb von Mühlen, Mühlen in der Kunst, aber auch Gespräche mit Müllern, Restauratoren oder Mühlenbesitzern. Auch kommen Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) zu Wort, die den Mühlentag veranstaltet.