Viktoria und René Stübing aus Kleinwulkow Nach vier Jahren Liebe Bund der Ehe geschlossen
Kleinwulkow/Hohenbellin (spö). Obwohl das Paar nach seiner standesamtlichen Eheschließung am Freitagvormittag in Genthin bereits von Freunden, Kollegen und Bekannten mit originellen Überraschungen empfangen wurde, sollte die kirchliche Hochzeit von Viktoria (23), geb. Mucharewskaja, und René Stübing (26) in der kleinen romanischen Dorfkirche in Kleinwulkow zum Höhepunkt des schönsten Tages in ihrem Leben werden. Die Trauung nahm auf Wunsch des Bräutigams Pfarrer Karsten Müller aus Erfurt vor, der René Stübing, der in Kleinwulkow aufgewachsen ist, einst konfirmierte. Obwohl es ohne Unterlass regnete, warteten etliche Kleinwulkower vor der Kirche, um das jungvermählte Paar mit Glückwünschen und kleinen Geschenken zu begrüßen. Zu Ehren des Paares heulten die Sirenen, schließlich tut der Bräutigam seinen Dienst bei der Ortsfeuerwehr.
Mit dem 22. Juli verband das Paar zugleich sein Kennlerndatum. Auf den Tag genau vor vier Jahren sind sich beide bei der Geburtstagsparty des Bräutigams, der eigentlich am 16. Juli Geburtstag hat, zum ersten Mal begegnet.
Viktoria, eine junge Weißrussin, war zu dieser Zeit wieder einmal zu Gast bei Familie Halupka in Genthin. Als Tschernobyl-Kind fand die Vollwaise dort seit ihrem achten Lebensjahr regelmäßig liebevolle Aufnahme. Die junge Frau nennt die Halupkas deshalb ganz selbstverständlich ihre Pflegeeltern.
Renés und Viktorias Zuneigung hielt in den vergangenen Jahren der räumlichen Entfernung stand. Zweimal im Jahr kam die junge Unterstufenlehrerin nach Genthin und zweimal im Jahr machte sich ihr jetziger Mann, er arbeitet als Kfz-Mechaniker bei einer Landmaschinenfirma in Mangelsdorf, auf den Weg nach Weißrussland. Die Fernbeziehung hat jetzt für das Paar ein Ende: Ab 1. September wird die junge zierliche Weißrussin in Deutschland leben. Das junge Ehepaar bewohnt bereits eine kleine Wohnung in Hohenbellin. Viktoria Stübing ist mit dem Tag ihrer Heirat das erste ehemalige Tschernobyl-Kind, das in der Region Genthin familiäre Wurzeln schlägt. Als von Pfarrer Müller der Stress des Gottesdienstes, bei dem übrigens auch russische Lieder erklangen, abfiel, konnte auch er sich nicht dem deutsch-russischen Charme dieses Paares entziehen. "Wenn dieses Ehepaar seine goldene Hochzeit feiert, wird die Berliner Mauer 100 Jahre alt sein", sinnierte er.
Gefeiert wurde übrigens in der Gaststätte in Großwulkow.