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Literatur Neuer Roman des aus Genthin stammenden Autors Gert Loschütz

Im Juli erscheint das Buch „Besichtigung eines Unglücks“, das die Geschichte des Genthiner Eisenbahnunfalls 1939 mit fiktiven Biografien vermischt

Von Mike Fleske 18.05.2021, 17:15
Der aus Genthin stammende Autor Gert Loschütz veröffentlicht einen neuen Roman.
Der aus Genthin stammende Autor Gert Loschütz veröffentlicht einen neuen Roman. Foto: Schöffling & Co

Genthin - Am 22. Dezember 1939 um 0.53 Uhr fuhr nahe des Genthiner Bahnhofs der D 180 von Berlin mit ungebremster Geschwindigkeit auf den haltenden D 10, sein Ziel war Köln, auf. Mehr als 180 Menschen verloren bei der Katastrophe ihr Leben.

Der Autor Gert Loschütz hat sich eingehend mit diesem Unglück beschäftigt, hat nahezu alle Akten eingesehen, die verfügbar sind, und Schicksale recherchiert. Aus dieser Arbeit ist vor 20 Jahren das beeindruckende Radiohörspiel entstanden.

Hörspiel von 2001 als Roman adaptiert

Dieses Hörstück hat der Autor nun als Roman adaptiert. Am 20. Juli erscheint „Besichtigung eines Unglücks“. Darin hat Loschütz Fakten und Fiktion verwoben und führt den Leser zurück an den schicksalhaften Dezembertag im Jahr 1939.

In einem der Unglückszüge sitzt Carla, die schwer verletzt überlebt. Verlobt ist sie mit Richard, einem Juden aus Neuss, aber nicht er ist ihr Begleiter, sondern der Italiener Giuseppe Buonomo, der durch den Aufprall ums Leben kommt.

Das Ladenmädchen Lisa vom Kaufhaus Magnus erhält den Auftrag, der Verletzten, die bei dem Unglück alles verloren hat, Kleidung zu bringen. Aber da gibt Carla sich bereits als Frau Buonomo aus. Was versucht sie zu verbergen?

Wahre Genthiner Umstände werden mit fiktiven Elementen gemischt

Von diesem mysteriösen Vorfall erfährt viele Jahre später Lisas Sohn Thomas Vandersee, dem die Mutter zugleich ihre eigene Liebes- und Unglücksgeschichte erzählt. Kann er Carlas Geheimnis ergründen? Hängt es womöglich mit seiner eigenen Familie zusammen?

Loschütz übernimmt wahre Genthiner Umstände. Das Unglück ist wie im Roman geschildert abgelaufen, auch das Kaufhaus Magnus hat es gegeben, viele weitere Details werden insbesondere ältere Genthiner wiedererkennen.

Allerdings sind die Hauptfiguren fiktiv, wenngleich viele Fakten, Plätze, Sichtweisen, die im Roman vorkommen, unmittelbar mit Loschütz zu tun haben. Er kam 1946, sieben Jahre nach dem Unglück in Genthin zur Welt und hat hier seine ersten Lebensjahre verbracht. Er schrieb Gedichte und Prosa, Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele und Romane.

„Besichtigung eines Unglücks“ erscheint am 20. Juli beim Verlag „Schöffling & Co“. Der Roman hat 336 Seiten und ist zum Preis von 24 Euro im Buchhandel erhältlich.