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Offener Garten Hier fühlen sich Bienen wohl

Am Wochenende öffneten wieder private Gärten. Auch der Genthiner Thomas Kostka zeigte Besuchern seinen Schau- und Therapiegarten.

Von Julia Irrling 22.06.2020, 01:01

Genthin l Schilder zeigen den Weg an und erinnern die Besucher daran, Abstand zu halten. Unter Auflagen fand Sonntag der Tag des offenen Gartens statt – in Genthin gewährte Gartentherapeut Thomas Kostka einen Blick in seine grüne Oase.

„In diesem Jahr ist es sehr verhalten“, sagt Kostka. Nur wenige Interessierte kamen bis zum Mittag vorbei, der Grund dürfte die Angst vor dem Corona-Virus sein. Für Kostka bedeutet das, dass er zwischendurch auch einmal durchatmen kann. „Wir hatten in den vergangenen Jahren zum Tag des offenen Gartens schon Hunderte von Leuten hier“, erzählt Kostka.

Gerne führt er die Besucher durch sein 2000 Quadratmeter großes Reich, das auch als Therapiegarten genutzt wird. Insekten sind hier willkommen, „Natur pur“ heißt die Devise. Brennnesseln dürfen wachsen, ebenso Löwenzahn und Gänseblümchen, die so mancher Gärtner von seinem Rasen für immer verbannen würde. „Jede Pflanze hat ihre Daseinsberechtigung“, findet Kostka. Das Wort „Unkraut“ benutzt er nicht, stattdessen spricht er von „Wildwuchs“ und „Wachstumsbegleitpflanzen“.

Der naturnahe Garten bietet einigen Bienenvölkern ein Zuhause, seit Kostka vor fünf Jahren das Imkern für sich entdeckte. Um die Honiggewinnung geht es ihm nicht in erster Linie, sondern darum, einen Teil zum Naturschutz beizutragen. Futter finden die fleißigen Insekten in unmittelbarer Nähe: In Kostkas Bienenwiese summt es geschäftig.

Pestizide benutzt der Bienenfreund nicht, in Sachen Schädlingsbekämpfung greift er auf biologische Mittel, wie Brennesseljauche und Ohrenkneifer als natürliche Blattlaus-Feinde, zurück.

„Alles was wir aus dem Garten nehmen, geben wir auch wieder zurück“, beschreibt Kostka das Prinzip des biologisch-organischen Gärtnerns. In der Praxis heißt das beispielsweise, dass Grünschnitt und die Rasenmahd getrocknet und anschließend unter den Stauden verteilt wird. Das hat laut Kostka gleich mehrere positive Effekte: Wildwuchs wird verhindert, der Boden bleibt locker und trocknet nicht so schnell aus.

Seit Kostka das Grundstück im Jahr 2016 erwarb, hat sich hier einiges getan. Und auch für die Zukunft plant er weitere Projekte. So soll im nächsten Jahr eine Outdoor-Kräuterküche gebaut werden, mit Lehmofen zum Backen von Brot. „Die Idee dahinter ist, Seminare zum Thema Kräuterkunde anzubieten“, sagt Kostka. Anschließend sollen die von den Teilnehmern bestimmten Pflänzchen in der Kräuterküche verarbeitet werden, zum Beispiel zu Kräuterbutter.

In den nächsten Wochen soll außerdem eine Terrasse vor dem Pavillon gebaut werden. Daneben sollen eine Biotoilette und eine Naturdusche eingerichtet werden.

Kostka hofft, die Terrasse bis zum 19. Juli fertigstellen zu können.

So könnten die Besucher am nächsten Tag des offenen Gartens von dort aus den Blick auf den Teich genießen.