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Fotorätsel Ortsdurchfahrt in Jerichow „Hier gab es einst viele Geschäfte“

Gesucht wurde im Heimatfotorätsel die Liebknecht-Straße in Jerichow

Von Simone Pötschke 05.07.2021, 16:57
Die Karl-Liebknecht-Straße in Jerichow in einer historischen Abbildung der 1960er Jahre. Das eigentlich schwarz-weiße Bild ist mit einer Software automatisch eingefärbt worden.
Die Karl-Liebknecht-Straße in Jerichow in einer historischen Abbildung der 1960er Jahre. Das eigentlich schwarz-weiße Bild ist mit einer Software automatisch eingefärbt worden. Repro: Stadtarchiv Genthin

Genthin/Jerichow - Die Rätselnuss, die zu knacken war, blieb für die Leser eine leichte Übung. Eine inzwischen grundhaft sanierte Ortsdurchfahrt ohne Freileitungen und zum Teil deutlich veränderte, freundlich modernisierte Fassaden haben das Wiedererkennen der Straße nicht erschweren können. Das gilt auch für Nicht-Jerichower. „Das ist Jerichow. Wir fahren oft durch, wenn wir nach Tangermünde unterwegs sind. Gesucht wird die Karl-Liebknecht-Straße“, wusste so Sieglinde Göbel aus Genthin. „Im Hintergrund ist das Elternhaus unseres Vaters zu sehen. Ganz rechts, nicht mehr abgebildet, befindet sich die Fleischerei Schmidt. Oftmals war dort heftiger Andrang und die Jerichower ärgerten sich darüber, dass so viele Auswärtige, vor allem aus Tangermünde, unter den Wartenden waren. Daneben waren dann der Schuhmacher Rethfeld, Friseur Welzel, Drogerie und der Textil-Konsum“, meldete sich mit Uwe Mattmann ein Elbestädter zu Wort. Man beachte, wie viele Geschäfte alleine auf diesem kleinen Bildausschnitt zu sehen, merkte er an.

„Die gesuchte Straße ist die Karl-Liebknecht-Straße in Jerichow“, schrieb Marlies von Kietzell aus Wolfsburg in einer Email. Das Gebäude links im Bild gebe es nicht mehr. Da stehe jetzt das Bürgerhaus. Geradezu (rechts) war der Friseursalon Meyer, später Welzel, wusste sie zu berichten. Im größeren Gebäude auf der linken Seite habe lange Jahre der Schuldirektor Gottschalk gewohnt.

Ähnlich beschrieb auch Petra Pfau die örtlichen Gegebenheiten, wie sie ihr in Erinnerung geblieben sind. Telefonisch übermittelten Fred Jeltsch, Rosemarie Schulze und Gudrun Jahn die Lösung des Heimatfotorätsels.

„Das Rätselfoto zeigt die Ortsdurchfahrt der B107 durch Jerichow, etwa auf Höhe des Marktes“, löste Falk-Holger Schmidt aus Dretzel kurz und knapp das Volksstimme-Rätsel auf.

13 Meister namens Rethfeldt

Etliche Jerichower verwiesen, wenn es um die einstige Breite-Straße geht, immer wieder auf den Namen Rethfeldt, einer „Schuster-Dynastie“, die an dieser Straße ihre Werkstatt hatte. Anfang des 19. Jahrhunderts zählte die Schustergilde in Jerichow allein 13 Meister mit dem Namen Rethfeldt. Dieser Name erlangte mit Ernst Adolf Christoph Rethfeldt (1887 bis 1938), Sohn des Schuhmachermeisters Christoph Rethfeldt und seiner Frau Marie, als Insektenkundler auch überregionale Bekanntheit.

Nach dem Besuch der Volksschule in Jerichow absolvierte er vermutlich am Lehrerseminar Genthin eine Ausbildung als Volksschullehrer. Nachträglich erwarb er das Abitur, um noch vor dem 1. Weltkrieg ein Studium für Naturwissenschaften am Zoologischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität) aufzunehmen. Studienexkursionen führten ihn später sowohl in seine Jerichower Heimat als auch unter anderem 1913 in den Mittelmeerraum.

Die einstige Breite Straße wurde zu DDR-Zeiten in Karl-Liebknecht-Straße umbenannt. Die Jerichower hielten auch nach der politischen Wende im Jahr 1989 an diesem Namen fest.

Als Gewinnerin des Heimatfotorätsels wurde Rosemarie Schulze ermittelt. Herzlichen Glückwunsch!

Für sie steht eine Überraschungstasse in der Redaktion, Magdeburger Straße 10, zur Abholung bereit.

Die Karl-Liebknecht-Straße in Jerichow, die Ortsdurchfahrt in Richtung Tangermünde,  in einer  aktuellen Ansicht.
Die Karl-Liebknecht-Straße in Jerichow, die Ortsdurchfahrt in Richtung Tangermünde, in einer aktuellen Ansicht.
Simone Pötschke