Tiefbrunnen gegen Fischsterben Parchener setzen Projekt zur Notbewässerung der Schlossteiche durch
Drei Jahre rangen die Parchener um die Genehmigung für einen neuen Brunnen, um damit die fischführenden Schlossteiche notbewässern zu können. Nun ist er gesetzt worden. Zuvor gab es eine Probebohrung.
Genthin - Die beiden Schlossteiche in Parchen sind randvoll gefüllt, und auch die Beeke - der Tucheim-Parchener Bach - bringt zur Zeit stets genügend Frischwasser zu den Teichen. An eine Notbewässerung der fischbesetzten Gewässer müsste momentan eigentlich kein Gedanke verschwendet werden. Der Ortschaftsrat tut es in seiner jüngsten Sitzung indirekt dennoch. Denn Ortsbürgermeister Hubert Schwandt verkündet eine frohe Botschaft. Der so dringend notwendige Tiefbrunnen für die Notbewässerung der Teiche in zu trockenen Hochsommerzeiten ist nun tatsächlich gesetzt, nachdem eine Probebohrung stattgefunden hatte.
Nun wartet der Ortsbürgermeister nur noch auf einen Termin, um eine Probe zur Unteren Wasserbehörde beim Landkreis bringen zu können. Die müsste dort noch ausgewertet werden, und dann sollte einer Freigabe zur Nutzung des Brunnens nichts mehr im Wege stehen. 5 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr dürften die Parchener dann für die Notbewässerung der Teiche aus 22 Metern Tiefe mittels einer Unterwasserpumpe aus den unteren wasserführenden Schichten in die Teiche leiten.
Notlösung: Dieselpumpe und Löschbrunnen
Um das Setzen eines neuen Brunnens haben die Parchener gerungen, seitdem im vergangenen Sommer zwei Drittel des Fischbestandes verendet aus den Teichen herausgeholt werden mussten. In den zu trockenen Sommertagen war über die Beeke nicht mehr genügend Frischwasser zugeflossen, und der Wasserspiegel der Teiche war zu tief abgesunken. Danach kam die schon im Jahr zuvor praktizierte Notlösung zum Einsatz, damit nicht auch noch das verbliebene Drittel Fische, das noch lebte, irgendwann tot herausgeholt werden musste. Die Agrargenossenschaft stellte eine Dieselpumpe zur Verfügung, mit der Wasser aus einem nahe gelegenen Feuerlöschbrunnen in die Teiche geleitet wurde. Nur: Der Dieselbetrieb war denkbar schlecht für die Umwelt. Zudem machte die Pumpe einigen Krach - was nervtötend für die Anwohner war.
Keine Genehmigung für einfachen Brunnen
Auf keinen Fall wollten die Parchener danach noch einmal auf diese Notlösung zurückgreifen müssen. Deshalb das Ringen um das Setzen eines neuen Brunnens für die Notbewässerung. Die Genthiner Stadtverwaltung unterstützte das Ansinnen von Anfang an. War es für die Parchener weniger wichtig, welche Art von Brunnen das sein könnte, machte das für die Untere Wasserbehörde den Unterschied. Einem einfachen Brunnen verwehrte sie mit Verweis auf eine durch ihn hervorgerufene problematische Grundwasserlage, die einen negativen Einfluss auf den alten und geschützten Baumbestand des neben dem Teich liegenden Parkes haben könnte, die Genehmigung. Dann nahmen sich die Parchener ein Beispiel an einer Agrarfirma in Lübars. Die hatte anstandslos das Setzen von gleich vier neuen Tiefbrunnen für die großflächige Beregnung von Ackerflächen genehmigt bekommen. Also beantragten sie nun auch das Setzen eines einzigen neuen Tiefbrunnens.
Finanziert ausschließlich durch Spenden
Nun zog die Behörde mit und die sei sehr kooperativ gewesen, erklärt Hubert Schwandt im Gespräch mit der Volksstimme. Die Stadt koste die Brunnensetzung übrigens keinen Cent. Finanziert werde sie, so der Ortsbürgermeister, ausschließlich aus Spenden. Hier könne er sich auch auf die Parchener Vereine verlassen. Die genaue Summe wolle er mitteilen, wenn ihm alle Rechnungen vorlägen.
Von dem Tiefbrunnen, der unmittelbar neben der gemauerten Brunnenattrappe auf dem Begegnungsplatz gesetzt wurde, sieht man oberirdisch nur den Pumpenkopf samt Schalteinheit. Die eigentliche Pumpe liegt unter Wasser und wurde zuvor dorthin durch ein Brunnenrohr „versenkt“. Wasser aus Tiefbrunnen hat oft Trinkwasserqualität. Tiefbrunnen sind laut „Hausjournal“ die langlebigste Brunnenart.