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Schifffahrt Positives Echo aus Elbe-Parey zur Fähre

Womit die meisten wohl schon nicht mehr gerechnet haben, wird nun vielleicht doch wieder Wirklichkeit. Die Fähre Ferchland-Grieben soll, wenn möglich noch in diesem Sommer, ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Von Bettina Schütze Aktualisiert: 28.05.2021, 18:15
Bald soll in Ferchland wieder eine Fähre ablegen.
Bald soll in Ferchland wieder eine Fähre ablegen. Archivfoto: Bettina Schütze

Ferchland - Am 11. Mai wurde der Eigentumsübergang der Fähre Ferchland-Grieben von der Gemeinde Elbe-Parey auf die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) mit den Unterschriften perfekt gemacht. Der Kaufpreis lag bei 50.000 Euro. Dazu gehören neben dem Fährschiff auch alle zur Fähre gehörenden beweglichen Güter und die Signalanlagen.

Damit ist die Voraussetzung auf eine zeitnahe Antragstellung auf Förderung der erforderlichen Landrevision (TÜV) der Fähre geschaffen. Ein detaillierter Kostenplan wurde aufgestellt. „Von den umliegenden Werften wurden Angebote für die Überholung des Fährschiffs eingeholt und dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr vorgelegt. Um die Fähre in den nächsten Jahren verkehrssicher betreiben zu können, wird der Investitionsbedarf auf rund 300.000 Euro geschätzt. Wobei die Kosten der Landrevision sowie die Wartungskosten der Antriebe die größten Posten darstellen“ so Claudia Hopf-Koßmann, Pressesprecherin des Landkreises Jerichower Land.

Arbeitsbedingungen sollen verbessert werden

Vorgesehen ist auch, in bessere Arbeitsbedingungen für die Fährleute zu investieren. „Verkehrsminister Thomas Webel hat eine zeitnahe Prüfung des Förderantrages zugesagt. Gleichzeitig wird die NJL einen vorzeitigen Maßnahmebeginn beantragen, damit wir keine Zeit verlieren. Aus Sicht der NJL und des Landkreises Jerichower Land hoffe ich, dass das Ministerium einen möglichst hohen Anteil der beantragten Kosten als förderfähig anerkennt, damit neben dem Kaufpreis der Fähre nicht noch mehr finanzielle Belastung entsteht“, erklärte Landrat Steffen Burchhardt. Ziel sei es, die Fährverbindung noch in diesem Sommer wieder aufzunehmen.

Die Fähre, so Gemeindebürgermeisterin Nicole Golz, ist unter dem Buchwert von 162.000 Euro weggegangen. „Aber wir wollten nichts dabei rausschlagen, sondern mit dazu beitragen, dass die Fähre wieder fährt“, erklärte die Bürgermeisterin gegenüber der Volksstimme. Mit dem Finanzamt sei dies alles geklärt worden. Die Bürgermeisterin habe dem neuen Betreiber, der NJL, auch in Sachen Fährleute geholfen. Zwei Fährleute konnte die Bürgermeisterin der NJL vermitteln. Parallel dazu starten drei flexible Busfahrer eine Ausbildung zum Fährführer.

Daniel Richter, Vorsitzender des Heimatvereins Ferchland/Elbe, hat mit großem Interesse die Entwicklungen rund um Wiederaufnahme der Fährverbindung Ferchland-Grieben in den vergangenen Monaten verfolgt. „Besonders erfreut hat mich hierbei die Entscheidung über die Angliederung der Elbfähre an die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) und vor allem die Sicherung der Finanzierung.“

Region profitiert von Tourismus

Dass der zukünftige Fährbetrieb hier in professionellen Händen liegt, davon ist Daniel Richter überzeugt. Sein Dank gilt hier Landrat Steffen Burchhardt, Thomas Schlüter von der NJL und vor allem dem Gemeinderat Elbe-Parey, der den Verkauf der Fähre zügig beschlossen hat. Daniel Richter: „Guten Mutes kann ich nunmehr sagen: Wir werden die Historie des Fährbetriebes in Ferchland fortschreiben“. Nun gelte es, doch positiv nach vorn zu schauen. Auch in diesem Jahr werden die Menschen wieder vermehrt Urlaub in Deutschland machen. Gerade die schöne Elbregion Parey-Jerichow-Tangermünde profitiere vom zunehmenden Tourismus auf beiden Seiten der Elbe, so der Heimatvereinsvorsitzende.

Die Anzahl an Übernachtungen werde steigen, Veranstaltungen finden wieder statt und auch die Außengastronomie könne ihren Betrieb wieder aufnehmen. Daniel Richter: „Freundschaften werden endlich wieder zusammengeführt. Berufspendler haben kürzere Arbeitswege und auch als Ausweichroute für beispielsweise die Bundesautobahn 2 kann ich mir unsere Fährverbindung gut vorstellen.“

Deshalb müsse jede Anstrengung unternommen werden, die Kräfte und Kompetenzen zu bündeln, um die Fähre diesen Sommer wieder aufs Wasser zu bekommen. Das wäre für den Heimatvereinsvorsitzenden ein positives Signal an die Wirtschaft und die Menschen in der Region.

Heimatverein signalisiert Unterstützung

Der Heimatverein Ferchland/Elbe signalisiere jegliche Form der Unterstützung. „Unsere Projekte wie die Instandsetzung des Ferchländer Elbpegels und die vielen Informationstafeln zur Fähre und Elbschifffahrt werden wir weiter vorantreiben.

Auch die Fähranlegestelle in Ferchland kann dann wieder für öffentliche Veranstaltungen, wie das Maifest, Tag des offenen Denkmals und Konzerten genutzt werden“, blickt Daniel Richter schon einmal voraus. „Abschließend, und das ist mir sehr wichtig, möchte ich mich bei den Bürgerinnen und Bürgern bedanken, die seither für den Erhalt der Fähre gekämpft haben.“

Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Fähre ist froh, dass sich die sieben Hauptverwaltungsbeamten getroffen haben und treffen, um über den Weg zum Erhalt der Fähre zu reden, spät, aber hoffentlich nicht zu spät.

Wichtigkeit für Region erkannt

Ein ausdrückliches Lob sprachen Ursula und Simone Lüde sowie Rita Platte Landrat Steffen Burchhardt aus. Alle drei waren persönlich beim Landrat vorstellig geworden, um über das Problem Fähre zu reden und klar zu machen, wie wichtig diese Verbindung für beide Landkreise und für die Menschen ist. Er hatte ihnen gegenüber klar gesagt, dass „wenn die Bürgerinitiative nicht gewesen wäre, würde jetzt wohl niemand mehr über die Fähre sprechen“. Auch er sieht mittlerweile die Wichtigkeit dieser Verbindung für die Region.

Dass das Fährschiff wieder fahren soll, eigentlich ja schon ab dem 1. Mai 2021, ist für die Bürgerinitiative ein kleiner Lichtblick, wenn gleich sie sehen, dass die Fähre, gerade auch weil immer genügend Wasser in der Elbe seit 2020 war, die ganze Zeit hätte fahren können. So sei leider ein Jahr vergeudet worden. Sie wünschen für die Region, für die Menschen, dass Landrat Steffen Burchhardt weiterhin mit aller Kraft für die Aufnahme des Fährbetriebes eintritt und wünschen ihm dafür ein gutes Durchhaltevermögen.