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Radtour Zwei Tüftler unterwegs

Adrian Kühler und Markus Melzer sind mit ihren selbstgebauten Rädern bis nach Jerichow, Tangermünde und Kamern unterwegs.

Von Thomas Skiba 15.06.2020, 09:49

Jerichow l Der junge Mann steht da mit einem Moped, das extra für die Deutsche Post entwickelt sein könnte – zu mindestens der Farbe nach. Doch halt, das Gefährt ist einer Maschine nur nachempfunden und wird statt einem Motor mit einer „Menschenstärke“ bewegt. Denn das Fahrrad ist ein fast zum Verwechseln ähnliches Pedant zu den Mopeds ähnlichen Typs.

„Damit ziehen wir so manchen Blick auf uns“, sagt Adrian Köhler, der Besitzer dieses wohl einmaligen Shopper-Fahrrads und weist auf die besonderen Aspekte hin, „Es ist zudem ökologisch sinnvoll und sportlich eine Herausforderung.“ Sie wollen sich fit halten, körperlich und geistig und sind mit ihren ganz individuell gebauten Rädern bis nach Jerichow, Tangermünde, Klietz und Kamern unterwegs. Sie, das sind die Metallbauer Adrian Köhler und Markus Melzer aus Havelberg. Doch das kommt nicht von ungefähr.

Bevor solche Strecken in Angriff genommen werden können, leisten Meltzer und Köhler erst einmal viel Kopf- und Handarbeit. Oftmals schießen ihnen bei den Touren durch den Elbe-Havel-Winkel Bilder durch die Köpfe und das ist dann der Start für eine neue Konstruktion. Dabei feiert das Basteln in der eigenen Garage fröhliche Urstände. Doch bevor die Tüftler Bohrmaschine und Autogen-Schweißgerät anwerfen, steht erst mal jede Menge Kopfarbeit an. Den Köhler und Meltzer konstruieren alles neu: Rahmen, Gabeln, Lenker.

 „Wir kaufen nur dazu, was wir nicht selbst herstellen können, wie Zahnräder und die Bremssysteme.“ Dazu entwirft Adrian Köhler das Fahrrad bis in das kleinste Detail und nach und nach entsteht auf seinem Reißbrett der Entwurf. „Dann werden Teile bestellt und die Konstruktion immer wieder angepasst.“ Die beiden basteln bis zu zwei Jahren an einem Fahrrad, prüfen es und lassen es zu. Mit der Probefahrt sei das Rad dann bereit, so Meltzer und das hat dann auch seinen Wert, und zwar einen ganz ideellen. „So ein Fahrrad gibt es nur einmal – es ist in hohem Maße individuell.“

Das nächste Projekt steht in den Startlöcher, sagt Köhler: Ein dreisitziges Auto mit Kettenantrieb. „Das wird erst im nächsten Jahr fahrbereit sein.“ Dann wollen die zwei Tüftler Oldtimertreffen besuchen und ihre Konstruktionen vorstellen. „Mit einem kettegetriebenen Auto werden wir es wagen“, so Köhler und freut sich auf das kommende Jahr.