Kades Kaninchenzüchter sagen dem 75-jährigen Jerichower dankeschön für sein Engagement Reinhard Meyer: Abschied nach 42 Richter-Jahren
Bevor heute um 10 Uhr die Stremme-Nordfiener-Kleintierschau in Kade für Besucher eröffnet wird, haben gestern schon die Kita-Kinder hereinschauen dürfen. Die Preisrichter ließen sich von den kleinen Besuchern nicht stören. Einer von ihnen, Reinhard Meyer, ist dieses Jahr zum letzten Mal im Einsatz. Die Züchter aus Kade sagten ihm dankeschön.
Kade l Dass die Kita-Kinder aus dem "Schlumpfenland" Kade mit den Hähnen um die Wetter "krähten", brachte Reinhard Meyer nicht aus der Ruhe. Und auch nicht, dass es eine kleine Unterbrechung gab beim Richten wegen der kleinen Besucher und der anderen, die noch kleine Überraschungen im Gepäck hatten. "Wir haben Zeit", sagte er. "Es ist doch ein Hobby und soll Spaß machen." Deshalb hält er auch nichts davon, so verbissen heranzugehen, was nicht heißt, dass er beim Richten Abstriche macht. Da findet er so manchen Fehler an den Rassetieren, der dem Züchter nicht aufgefallen ist.
Reinhard Meyer, der auch Vorsitzender des Jerichower Kleintierzuchtvereins ist, will mit 75 Jahren nun kürzer treten. Seinen Zuchtfreunden hatte er angekündigt, dass dies sein letztes Jahr als Richter ist. Sicher, begeistert ist niemand darüber, denn an Nachwuchs mangelt es. Aber man gönnt ein bisschen mehr Ruhe.
Im Jahr 1971 habe er seine Prüfung als Richter gemacht, erzählt Reinhard Meyer. Seitdem ist er ohne Pause aktiv - im Kreis sowieso, aber auch im damaligen Bezirk und darüber hinaus. Fragt man ihn, wie viele Tiere er denn in diesen 42 Jahren bewertet hat, kann er auf Anhieb nicht antworten, sondern rechnet vor: "Etwa 70 pro Schau, und pro Jahr durchschnittlich 15 Ausstellungen ..." Macht unterm Strich über 44 000 Tiere, eine gewaltige Zahl, kaum zu glauben. Kein Wunder, dass er da auch den kleinsten Fehler entdeckt ...
Die Züchter aus Kade gehörten mit zu den ersten, zu deren Schau Reinhard Meyer damals als Richter kam. Klar, dass daraus über die Jahrzehnte eine Verbundenheit entstanden ist, und sie sich nun bei ihm für sein Engagement bedanken.
Seit Mitte der 70er Jahre ist Reinhard Meyer auch Kreiszuchtwart. Wenn im nächsten Jahr Wahlen sind, will er auch dieses Amt abgeben, kündigt er an. Und er ist froh, dass sich jemand bereit erklärt hat, die Nachfolge anzutreten: Armin Lippelt vom Kleintierzuchtverein Klitsche-Stremme, der in seinem Verein schon viel Erfahrung als Zuchtwart gesammelt hat.
"Zu DDR-Zeiten hieß das Kreiszuchtkommission", erzählt Reinhard Meyer. "Heute gibt es den Kreiszuchtwart und den Kreisvorstand." Dessen Vorsitzender ist Helmut Halupka aus Genthin, der gestern Seite an Seite mit Meyer richtete. Er ist zehn Jahre jünger und wurde von den Züchtern "verpflichtet", auch noch die entsprechende Zeit "durchzuhalten".
Dass die Hoffnung auf Nachwuchs noch nicht ganz umsonst ist, konnten die beiden Zuchtrichter-Senioren gestern in Kade zum Glück auch zeigen: Sie hatten eine Zuchtrichter-Anwärterin mitgebracht, die sich nun bewähren muss, um nach Erfüllung aller Auflagen die Zulassung zu bekommen. Es ist Anne-Marie Gobel aus Zeppernick.
Seinem eigenen Verein in Jerichow will Reinhard Meyer noch eine Weile als Vorsitzender treu bleiben, zumal ein Jubiläum ins Haus steht: "Am 19. Februar wird der Verein 100 Jahre alt. Die Jubiläumsveranstaltung soll aber erst im März stattfinden." Das sei für die Gäste, die unter anderem aus Thüringen erwartet werden, besser. Bei der Zucht ist er schon ein wenig kürzer getreten, hat die größeren Kaninchenrassen abgeschafft. In seinem Ställen hat er jetzt noch Zwergkaninchen der Rasse "Hermelin Blauauge".