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Gesundheit Salzgrotte in Roßdorf öffnet

In Roßdorf befindet sich die einzige Salzgrotte im Jerichower Land. Nach der Schließung startet Yoga-Lehrerin Doreen Lau neu durch.

Von Thomas Skiba 26.06.2020, 23:01

Roßdorf l Eine sichtbar schwere Schwenktür grenzt ab und lädt zugleich ein. Vor ihr soll der Alltag zurückbleiben, hinter der Pforte liegt eine andere Welt. Mit beiden Händen stößt Doreen Lau die eisenbeschlagenen Flügel auf und lüftet das Geheimnis. „Ich nenne es das Tor zur Seele“, sagt die Yoga-Lehrerin aus Roßdorf. Das Gewicht der Tür aus Zedernholz: 160 Kilogramm. Dahinter öffnet sich ein Raum mit riesigen Fenstern, die den Blick in einen liebevoll gestalteten Garten freigeben. An einer Wand ist ein Ausschnitt der Halong-Bucht in Vietnam zu sehen, davor stehen Klangschalen von klein bis groß. „Hier werde ich mit der Klangtherapeutin Dr. Claudia Glöckner aus Jerichow zwei entspannende Abende mit ihren Klangschalen gestalten“, freut sich Lau.

Passend zu dem südostasiatischem Flair des Raumes sollen die Klänge entspannen und zur inneren Einkehr anregen, sagt sie und weiß um den wohltuenden Einsatz dieses Therapieinstruments. Mit ihrem Yoga-Studio machte die Entspannungs-Therapeutin ihren Wunsch nach Selbständigkeit und einem erfüllten Berufsleben wahr.

Doch ihren Lebenstraum erfüllte sie sich im März. Da eröffnete Lau die Salzgrotte – bisher die einzige im Jerichower Land. „Leider musste ich nach der Eröffnung gleich wieder schließen“, sagt Doreen Lau und erklärt, „Mit der Eindämmungsverordnung bekam meine Euphorie glich wieder einen Dämpfer.“ Doch jetzt darf sie, unter Auflagen, Yoga-Studio und Salzgrotte wieder öffnen und Kurse geben.

Schon als Kind litt Doreen Lau an Asthma und machte unzählige Spaziergänge im Gradierwerk ihrer Heimatstadt Salzelmen. „Damals war mir dabei immer langweilig, doch es war notwendig.“ Selbst ihre Jugendweihe feierte sie in der Umgebung feiner Salznebel. Die Atmung zu kontrollieren sei ein wichtiger Aspekt, wenn man Asthma habe, so Lau und um das zu lernen, beschäftigte sie sich mit Yoga. „Es tat mir gut“, bringt es die Roßdorferin auf den Punkt. Immer wieder gaben ihr damals Yoga-Lehrer und Kursteilnehmer zu verstehen: „Du musst etwas mit deiner Stimme machen.“ Lau war anfangs irritiert, sollte sie etwa singen? Dieses Mittel gilt ja in der Asthma-Behandlung ebenfalls als probate Methode. Doch es war anders gemeint. Doreen Lau besitzt eine Stimm-Farbe, die auf Mitmenschen beruhigend wirkt und diese Erkenntnis schuf in ihr den Wunsch, sich zum Entspannungs-Therapeuten ausbilden zu lassen. Der nächste Schritt folgte: Yoga-Lehrerin.

Auch hier gab es für Doreen Lau ein auslösendes Ereignis. Bei einem Urlaub auf Bali nahm sie in der „Mutterregion“ des Yoga an Kursen teil. „Natürlich kam die Stimmung der exotischen Gegend mit dazu“, sagt Lau und beschreibt, wie der Duft der Räucherstäbchen sie beeindruckte oder „das dort gefegt wurde, um zur Ruhe zu kommen“.

Bei einem Urlaub an der Ostsee besucht die Familie Lau eine idyllische Salzgrotte und da erinnerte sie sich an ihre Kindheit mit den vielen Spaziergängen im Sole-Bad. Das Urlaubserlebnis diente für sie als Inspiration, wie Lau sagt, um an ihrem Wohnhaus in Roßdorf einen Anbau zu errichten, der die Vorteile von Yoga und einer Salzgrotte miteinander vereinen sollte. Die Planungen begannen, der Raum stand und jetzt fehlte nur noch das wichtigste Element: Das Himalaya-Kristallsalz.

Fünf Tonnen verbaute Lau bei der Gestaltung der Salzgrotte. Zusätzlich sorgt ein moderner Ultraschallvernebler für einen feinen Solenebel aus dem Toten Meer.

Die salzhaltige Luft steigert sowohl die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und stärkt die Abwehrkräfte. Jeder Atemzug in unseren bequemen Liegestühlen liefert wertvolle Mineralien wie Jod, Magnesium und Calcium. Bei vielen Erkrankungen kann ein regelmäßiger Besuch in der Salzgrotte präventiv und die Heilung unterstützend wirken. „Vor allem bei Erkrankungen der Atemwege, der Haut oder bei Stress ist ein Besuch besonders zu empfehlen“, erklärt die junge Unternehmerin.

In der Salzgrotte können Gäste auf bequemen Liegen entspannen, während das heimelige Licht in angenehmen Farbtönen und leiser Entspannungsmusik, die beruhigende Wirkung der Saline mit Schwarzdorn und die hochwertige Sole unterstreichen. „Ich wollte einen Ort für Erwachsene und Kinder schaffen, an dem man gut für seine Gesundheit sorgen und sich zugleich wohlfühlen und entspannen kann.“

Selbst an eine Spielecke dachte sie und weiß auch warum: „Kinder haben noch nicht die Ausdauer, länger auf den Liegen zu verweilen.“ Sie können dann aufstehen, spielen und dennoch die Wirkung der Sole genießen.

„Ich bin so glücklich, dass ich mein Yoga-Studio und die Roßdorfer Salzgrotte nach dem Stillstand nun endlich wieder eröffnen kann“, freut sich Lau.

Schon bei der ersten Eröffnung haben sie sie mit überwältigender Nachfrage überrascht – jahrelange Kurse in Fitnessstudios und Sportvereinen hatten ihre Wirkung gezeigt. „Nun ist es Zeit für einen zweiten Neuanfang. Für viele waren die vergangenen Wochen psychisch sehr belastend, weiß Lau und zeiht ihre Schlüsse: „Die Corona-Pandemie lehrt uns Gleichmut zu üben, Akzeptanz und Fürsorge.“

Die plötzliche Schließung tat natürlich weh, schließlich steckt viel Leidenschaft und Herzblut in diesem außergewöhnlichen Projekt. „Doch ich wollte für meine Gäste und auch für mich und meine Familie kein Risiko eingehen.“ So kämpfte sie, wie viele kleinen Selbstständige mit Höhen und Tiefen in der Zeit des Stillstands.

Doch es waren vor allen Dingen wie eine ausgiebige Meditations- und Yogapraxis, positive Gedanken und der Rückhalt der Familie, wie sie sagt, die ihr durch die Krise halfen: „Yoga stärkt den Geist und vereint den Aspekt der Zuversicht.“