Reiterstadion wurde umgestaltet Schlagenthin freut sich auf die Einweihung des Fußballplatzes
In Schlagenthin wurde aus einem bekannten Reiterstadion ein Fußballplatz. 10 000 Euro wurden in die Umgestaltung investiert.
Schlagenthin. Der 840-Einwohner-Ort an der Grenze zu Brandenburg war einst unter Reitern berühmt. Der Schlagenthiner Ralf Deutschmann wurde zwei Mal DDR-Meister im Springreiten. "Bei großen Reitwettkämpfen hatten wir hier bis zu 8000 Besucher. Hier fanden immerhin zwei Mal DDR-Meisterschaften statt. Sogar das Fernsehen übertrug aus Schlagenthin und auf der Ehrentribüne saß Prominenz", schwärmt Ortsbürgermeister Horst Blasius (72). Ehrentribüne, das seit acht Jahren leer stehende Vereinsgebäude und Überdachung sind inzwischen - auch durch Vandalismus - stark beschädigt, an die einstigen glorreichen Zeiten erinnert heute nicht mehr viel.
Offizielle Einweihung folgt noch
Auf Initiative von Horst Blasius wurde jetzt zunächst der Platz des alten Reitstadions zu einem Fußballplatz umgestaltet. Rund 10 000 Euro hat die Gemeinde dafür investiert. Die ersten zwei Fußballspiele fanden beim jüngsten Dorffest Anfang September statt, der neue Rasen habe sich bewährt, freut sich Blasius, der am Rand selbst stundenlang Hand angelegt hat - mit der Sense, wie er es als kleiner Bub von seinem Vater gelernt hat. Eine offizielle Platzeinweihung solle noch folgen, mit einer großen Mannschaft zu Gast, die viele Zuschauer anzieht. Welche stünde noch nicht fest, kündigt Blasius an. Er wolle in den kommenden Jahren Geld sammeln und mit Sponsoren und viel Eigenleistung durch die Vereine Tribüne und Vereinshaus wieder aufbauen, kündigt der 72-Jährige an, der früher leidenschaftlicher Handballer war und auf Großfeld halb rechts in der damaligen Bezirksliga spielte. Würde alles saniert und wiederaufgebaut könnten bis zu 3000 Leute unterm Dach in Schlagenthin Fußballspiele verfolgen, glaubt der Ortsbürgermeister, der Teile des hektargroßen Areals nach der Wende für die Gemeinde zum Schnäppchenpreis kaufte.
Bisher kickten die Fußballer eher bescheiden auf dem Gelände des Jugendclubs.
Reitgelände bleibt in der Nachbarschaft
Das Areal ist so groß, dass auch noch zwei Volleyballfelder daneben angelegt werden konnten. In der Nachbarschaft bleibt ein Reitgelände, dass der Reit- und Fahrverein Schlagenthin nutzt. Einen weiteren Reitverein gibt es mit Eichberg-Schlagenthin. Die Schlagenthiner seien ein sportliches Völkchen, freut sich Blasius, der die Zahl der Vereine im Ort auf 14 beziffert. Für jedermanns Geschmack sei etwas dabei - vom Kegeln über Fußball, Handball und Volleyball bis Reiten. Einmal um Ostern findet in Schlagenthin zudem der anspruchsvolle Osterberglauf statt, der vom Genthiner Radsportclub 66 organisiert wird und über den 68 Meter hohen Eichberg führt. Einer der ältesten aktiven Schlagenthiner Sportler ist mit 69 Jahren Wolfgang Grüneberg, der früher auch Handball spielte und sich immer noch topfit fühlt. Tabletten brauche er nicht und selbst nach einem Turnier verspüre er keinen Muskelkater, erzählt Grüneberg nicht ohne Stolz. Dienstags trainiert er mit seiner 2009 gegründeten Mannschaft in Premnitz, Freitag in Schlagenthin. Aber auch der Bürgermeister Horst Blasius lässt sich nicht lumpen, wenn es um den Sport geht. Bei Dorffesten tritt er schon mal selbst gerne gegen das Leder oder beteiligt sich erfolgreich am Tankerziehen, Kegeln und Wettnageln.