1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Sperrmüll bleibt vor der Tür stehen

Abfallwirtschaftsbetrieb des Jerichower Landes verweigert Mitnahme einer Friesenbank Sperrmüll bleibt vor der Tür stehen

19.07.2011, 04:33

Ab wann sind Möbel kein Sperrmüll mehr? Mit dieser Frage muss sich Hans-Jürgen Beims aus Lostau unfreiwillig beschäftigen. Denn seine Friesenbank blieb bei der Sperrmüllabholung des Abfallwirtschaftsbetriebes stehen, obwohl sie die Kriterien der Altholzverordnung erfüllt.

Lostau. Hans-Jürgen Beims versteht es nicht. Vor einiger Zeit hatte der Rentner beim Landkreis Sperrmüll angemeldet, der vergangene Woche abgeholt werden sollte. Doch seine weiß gestrichene Gartenbank aus Kiefernholz ließen die Männer der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Jerichower Landes (AJL) stehen. "Als ich sie nach dem Grund fragte, sagten sie nur, dass die Bank weiß gestrichen ist und es sich damit um belastetes Material handelt", sagt Beims.

Gleichzeitig beobachtete er bei einem Nachbarn, dass ein blau gestrichener Kindertisch von der AJL ohne Probleme mitgenommen wurde. Wo liegt der Unterschied? "Die Männer meinten, dass die Bank Teil des Außenbereichs und der Kindertisch Teil des Wohnbereichs sei", erklärt Beims im Gespräch mit der Volksstimme. Dabei habe die Friesenbank gar nicht draußen, sondern viele Jahre bei ihm in der Diele gestanden und er habe zum Streichen umweltverträgliche Farbe verwandt. Doch seine Einwände halfen nichts, die Bank blieb stehen.

"Die Bank bleibt doch weiterhin eine Bank und wird nicht durch das Streichen zu belastetem Holz des Außenbereichs", sagt Beims. Doch genau das war die Antwort des Landkreises, die ihm eine Mitarbeiterin gab und ihm mitteilte, dass er sein Altholz zur Kleinannahmestelle bringen könne.

Auch Henry Liebe, Pressesprecher des Landkreises, verteidigt auf Volksstimme-Nachfrage das Vorgehen der AJL. "Die Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens haben die Altholzverordnung richtig ausgelegt", sagt er. Es solle sich bei der Gartenbank um Altholz der Kategorie A IV, imprägniertes Holz aus dem Außenbereich, handeln, welches nicht zum Sperrmüll gehöre, so der Presssprecher.

Dem widerspricht jedoch Hans-Jürgen Beims. "Bei der Friesenbank handelt es sich nicht um imprägniertes Holz, die Bank ist aus Naturholz, welches mit umweltverträglicher Farbe lediglich weiß gestrichen wurde", sagt der Rentner. Demnach wäre es der Altholzkategorie A II zuzuordnen. Genau so wie ein weiß gestrichener Schrank aus seiner Wohnung, der von der AJL zuvor schon einmal angenommen wurde. "Es kann doch nicht sein, dass farblich behandelte Gegenstände dann als belastet gelten, wenn sie den Anschein nach im Außenbereich genutzt werden", sagt Beims und ergänzt: "Wer hat sich diese Logik ausgedacht?"

Was zusätzlich noch für Verwirrung sorgt: Auf der Internetseite des Abfallwirtschaftsbetriebes des Jerichower Landes kann im Menüpunkt "Was gehört wohin" in Erfahrung gebracht werden, wie Müll zu entsorgen ist. Die Kategorie Gartenmöbel, die weder in Innen- und Außenbereich noch in Holz- und Plastikstoffe unterteilt ist, wird dort generell als Sperrmüll geführt. Von der Altholzverordnung mit ihren verschiedenen Stufen ist dort nichts zu lesen.

Die stehen gelassene Friesenbank hat Hans-Jürgen Beims bisher noch nicht zu einer Annahmestelle im Landkreis gebracht. Sie steht nun in seinem Garten. Aber verstehen, warum, tut er bis heute noch nicht.