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Stadtkulturhaus Anstatt Zaubermärchen nun Leere

Laut QSG-Geschäftsführer Lars Bonitz weist das Stadtkulturhaus Brandschutz-Mängel auf. Zum Ende der Corona-Pandemie sollen sie behoben sein.

Von Simone Pötschke 18.12.2020, 00:01

Genthin l Der Saal und die Nordterrasse des Stadtkulturhaues müssen aus Gründen des Brandschutzes vorübergehend geschlossen werden. Diese Entscheidung sei unvermeidbar. Das ist der Grundtenor einer Pressemitteilung von QSG-Geschäftsführer Lars Bonitz vom Mittwochabend. Einen genauen Termin der Schließung gab er allerdings nicht an.

Am Vortag hatte die Volksstimme bei der Inprotec AG, der Eigentümerin der Immobilie, nachgefragt, ob der Landkreis in Sachen Brandschutz im Stadtkulturhaus aktiv geworden ist. Solche Gerüchte hatten in den vergangenen Tagen in Genthin die Runde gemacht. Geschäftsführer Lars Bonitz bezieht sich in der Pressemitteilung auf eine sogenannte Brandverhütungsschau, die bereits im September vergangenen Jahres gemeinsam mit Vertretern des Landkreises, der Stadt Genthin und der QSG vorgenommen worden sei. Diese Brandverhütungsschau sei laut Bonitz von der QSG-Geschäftsführung angeregt worden. Ihr Ziel sei es gewesen, Klarheit zum Thema Brandschutz und über die vorhandenen baulichen Mängel zu erlangen.

Sogenannte Brandschutzverhütungsschauen, die in regelmäßigen Zeitabständen durchgeführt werden müssen, gehören zu den Pflichtaufgaben der Baubehörden und werden auch von ihr veranlasst.

Bei einer Besprechung mit dem Landkreis in der vergangenen Woche ist Bonitz zufolge geprüft worden, welche der im April festgestellten Mängel inzwischen behoben wurden und welche noch offen sind. Dazu, informierte der Geschäftsführer, sollte ein Brandschutzkonzept vorgelegt werden. In dem Papier sollte auch aufgezeigt werden, „wie das Gebäude brandschutzsicher betrieben werden kann und welche Maßnahmen veranlasst werden müssen.“

Diese Konzeption lag Bonitz zufolge in der vergangenen Woche jedoch nicht vor. Auf erneute Volksstimme-Rückfrage, warum das Konzept nicht zustande gekommen ist, antwortete Lars Bonitz am Donnerstag nicht.

Er äußerte sich auch nicht dazu, welcher Art die festgestellten Brandschutz-Mängel sind und ob damit größere Investitionen verbunden sind. Er sprach lediglich davon, dass „zum Teil bauliche Zustände beanstandet wurden, die seit Jahrzehnten hätten geändert werden müssen, jedoch seit der Wende nie zur Debatte standen“. Bonitz zeigte sich in seiner Mitteilung dennoch optimistisch, dass nach der Pandemie das Stadtkulturhaus wieder wie üblich genutzt werden könne.

Eine kurzfristige Volksstimme-Anfrage beim Landkreis zu konkreten Ergebnissen der Brandschutzverhütungsschau und deren Umsetzung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor, wurde aber in Aussicht gestellt.

Die Kosten für die Beseitigung der Brandschutz-Mängel, die im Stadtkulturhaus festgestellt wurden, muss die QSG tragen. Laut Vertrag mit der Immobilien-Eigentümerin, der Inprotec AG, kommt die Mieterin für alle anfallenden In-standhaltungen auf. Im Gegenzug kann die QSG das Objekt für eine symbolische Jahresmiete von einem Euro nutzen. Oliver Hesse von der Inprotec AG trat in diesem Zusammenhang erneut Gerüchten entgegen, wonach das Unternehmen bestrebt sei, den Genthinern mit dem Stadtkulturhaus „irgendetwas wegnehmen zu wollen.“

Ab Januar 2022 will die Stadt Genthin die Bewirtschaftung des Stadtkulturhauses für die Dauer von zehn Jahren übernehmen. Das wurde zwischen der Stadt und der Inprotec AG vertraglich fixiert. Eine mehrfach angekündigte Konzeption seitens der Stadt liegt dafür noch nicht vor.

Das Stadtkulturhaus wurde im September 1958 nach zweijähriger Bauzeit als Mehrzweckgebäude des Waschmittelwerkes, das später den Namen „Haus der Werktätigen“ erhielt, seiner Bestimmung übergeben. Bis heute hält sich in dem Gebäude, vor allem im Saal, hartnäckig der Charme der 1960-er Jahre.