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Steinmaler Kleine Kunstwerke sind Fundstücke

Genthiner Wandersteine, so nennt sich eine Facebook-Gruppe, zu der Steinmaler gehören. Das Ziel: Anderen eine Freude bereiten.

Von Mike Fleske 22.07.2020, 06:00

Genthin/Brettin l Mit filigranen Pinselstrichen machen Regina Bahr und Heidrun Telke aus ganz gewöhnlichen Steinen, kleine Kunstwerke. Regelmäßig treffen sich die Frauen, um Steine zu bemalen. Da entstehen dann Impressionen von Landschaften, Insekten wie Libellen, lustige Gesichter oder bunte Blumen. Manchmal bringen auch die Formen der Steine die Idee für ein Bild mit. So sei es bei einem Motiv gewesen, dass ein Haus zeigt. Gebäude, Dach, Fenster, Türen alles fügt sich in den Stein ein und wird zu einem kleinen Kunstwerk.

Präsentiert werden die bunten Steine im Internet. Im vergangenen Jahr wurde dafür die Facebookgruppe „GNT WAS Genthiner Wandersteine“ gegründet. „Wir sind eine von vielen Gruppen deutschlandweit, die durch das ´Freilassen´ von kleinen bunten Steinen mit Bildern oder Sprüchen ein wenig Freude verbreiten will“, erläutert Regina Bahr.

Hinter „Freilassen“ verbirgt sich, dass die Frauen ihre bemalten Steine auf Park- oder Fensterbänken, auf Mauern in Augenhöhe oder vor Geschäften ablegen, sodass andere die Steine finden können. „Idee dahinter ist, dass sich Passanten über den plötzlichen Fund freuen, sich mit anderen darüber austauschen und der Alltag ein wenig freundlicher wird“, erklärt Regina Bahr. An dieser Stelle kommt die Facebookgruppe ins Spiel.

Denn die Finder bekommen auf der Rückseite die Adresse mitgeliefert und können der Genthiner Gruppe Nachrichten und Fotos der Steine zukommen lassen. „Wir bitten, die Finder ein Bild von Vorder- und Rückseite zu machen und diese in der Gruppe zu posten“, erklärt Heidrun Telke.

Auf die Idee zu der Aktion sind die kreativen Frauen gekommen, da sie als Mitglieder im Genthiner Kunstverein damit vertraut sind, selbstgeschaffene Werke mit anderen zu teilen und in diesem Rahmen bereits mit großen Bildern an Ausstellungen teilgenommen haben, so sollte auch die kleine Kunst auf Steinen ein Publikum finden. Dies aber auf besondere Weise.

Auch wenn die Genthiner Gruppe noch klein ist, derzeit sind sieben Mitglieder eingetragen, hat es schon einige Kontakte gegeben. Bis nach Dänemark seien Steine aus Genthin bereits gereist. „Gerade jetzt in der Urlaubszeit sind die Steine unterwegs“, sagt Regina Bahr.

Besonders in den Tagen der Corona-Hochphase im März und April als viele Einrichtungen und Geschäfte geschlossen waren und sich das Leben zuallererst in den eigenen vier Wänden abspielte, sei die Steinmalerei ein Ausgleich zu dem etwas trostlosem Alltag gewesen. „Aber auch jetzt kann man sich damit die Zeit vertreiben“, findet Regina Bahr. Regnerische Ferientage mit den Kindern oder Enkelkindern lassen sich damit aktiv füllen.

Man könne alles auf die Steine malen, was einem einfalle. „Besonders gut eignen sich flache Steine, da man diese sehr sauber und fein bemalen kann“, erklärt Heidrun Telke. Aber letztlich könne man alle Steine bemalen, wenn man ein wenig geschickt sei. Im Internet gäbe es zudem viele Vorlagen.

„Das ist vor allem am Anfang eine Erleichterung, um sehen zu können, was man machen kann.“ Beim Bemalen sei es sinnvoll, wasserfeste Acrylfarbe oder Acrylstifte zu verwenden. Dann benötige man keine Lackierung. Möglich sei es auch, Tuschkasten oder Fineliner zu verwenden und die Farbe danach mit wasserfestem Lack zu fixieren.

Denn dann können die Steine ohne zu verblassen eine Zeit lang im Freien liegen, bis sie gefunden werden.