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Festveranstaltung anlässlich des 50-jährigen Bestehens des MC Fiener Tucheimer Enduro-Veranstaltungen sind heute deutschlandweit ein Markenzeichen

Von Bettina Schütze 24.11.2011, 05:23

Mit einer Festveranstaltung blickte kürzlich der MC Fiener Tucheim auf sein 50-jähriges Bestehen zurück. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen wurden vorgenommen.

Tucheim l Der Motorsport-Club (MC) Fiener Tucheim hat in den 50 Jahren seines Bestehens viele Höhen, aber auch Tiefen erlebt. Dies machte der Vereinsvorsitzende Gerhard Paruschke in seiner Festrede deutlich.

Begonnen hatte alles im Frühjahr 1961. In einer Tucheimer Kneipe trafen sich 22 Männer, um in ihrem von Landwirtschaft geprägten Dorf Motorsport zu betreiben. Das Ansinnen wurde vom MC Genthin gefördert, der in der Fiener-Gemeinde den ADMV-Stützpunkt Tucheim gründete. Wenige Monate später präsentierte sich der noch junge Verein bei einem Landsportfest, und der Anfang war gemacht.

"Eine Geländefahrt für Jedermann sah 43 Fahrer auf Maschinen vom Moped SR1 bis zum schwersten Brocken am Start. Das Startgeld betrug damals übrigens eine Mark", blickte Gerhard Paruschke zurück. Der eigentliche Urvater aller einheimischen Motorradgeländefahrer war der Tucheimer Müllermeister Manfred Müller. Viele jugendliche Nachahmer folgten diesem fairen Sportsmann in allen Jahrzehnten des Bestehens des MC Fiener.

Mit Enduro, damals noch "Leistungsprüfungsfahrt" genannt, ging es am 6. Oktober 1963 los. Fahrtleiter war der erste Vorsitzende des Stützpunktes, der Busunternehmer Paul Kandora.

Warum ist der Enduro-Sport heute aus Tucheim nicht mehr wegzudenken? Gerhard Paruschke nannte drei Gründe: "1. Die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit. 2. Ein starkes Engagement kommunaler Persönlichkeiten und Institutionen sowie der Leiter von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. 3. Eine Enduro-Qualitätsstrecke, die diese Bezeichnung verdient und deshalb die Fahrer aus ganz Deutschland nach Tucheim kommen."

DDR-Spitzenfahrer nahmen Fiener "unter die Räder"

Den ersten motorsportlichen Höhepunkt einer kontinuierlichen Entwicklung des Tucheimer Enduro "Rund um den Fiener" gab es mit dem letzten Wertungslauf zur DDR-Meisterschaft 1986 und der anschließenden Meisterehrung. Der Durchbruch mit "Rund um den Fiener" war geschafft, als DDR-Spitzenfahrer die Fiener-Landschaft unter ihre Räder nahmen.

In der Nachwendezeit fielen bis einschließlich 1995 die Tucheimer Enduros aus. "Erst 1996 durften wir als eingetragener Verein die Tradition wieder aufleben lassen", so Gerhard Paruschke. Im Jahr 2011 gab es dann das 42. Tucheimer ADAC-Enduro "Rund um den Fiener".

Dies war die vierte Tucheimer Motorradgeländefahrt, die mit dem Deutschen Motorsportbund (DMSB)-Prädikat "Internationales Deutsches Enduro-Championat" ausgetragen wurde. Die Sonderfahrten bei Dunkelheit bieten neben Tucheim nur noch zwei weitere Veranstalter in Deutschland an.

Seit 1978 gibt es den eigenständigen Verein

1978 verließ der ADMV-Stützpunkt Tucheim den MC Genthin und trat von da an als eigenständiger Motorsportclub unter dem neuen Namen "MC Fiener Tucheim" auf. Im Herbst 1989 zählte der Verein 89 Mitglieder, auch aus Brandenburg, Genthin und Stendal. Manfred Müller wurde zum MC-Vorsitzenden gewählt. 1993 übernahm Gerhard Paruschke diese Funktion. Unter beider Regie entwickelte sich zunehmend das gesellige Klubleben.

Neue Formen des Zusammenseins wurden praktiziert. Dazu zählten Arbeitseinsätze in der Landwirtschaft und Schrottsammlungen. Arbeiten für die Gemeinde wurden bereitwillig durchgeführt.

Schließlich konnte damit auch die Clubkasse gefüllt werden. Hinzu kamen Veranstaltungen wie Motorsport-Bälle, Grill-Partys, Pkw-Rallyes, Frauentagsfeten und Auto-Touristik.

Entwicklung der Jugend mit besonderem Wert

Großer Wert wurde auf die Durchführung motorsportlicher Aktivitäten für die Jugendlichen gelegt. So gab es die "Zweiradpiste der Jugend", einen motorsportlichen Wettbewerb, der in erster Linie die sinnvolle Freizeitgestaltung der Jugend mit verkehrserzieherischen und fahrtechnischen Elementen fördern sollte. Daneben gab es noch den "Enduro-Pokal", der schon höhere Anforderungen stellte.

Der Mitgliederstamm wurde kontinuierlich auf über 100 bis 1989 vergrößert. Von 15 gewählten ADMV-Bezirksmitgliedern kamen zwei vom MC Fiener Tucheim.

Mit dem Ende der DDR folgte auch das Aus des MC Fiener. Von den 104 Mitgliedern blieben nur etwa 25 übrig. Diese "Unverbesserlichen" wurden von Gerhard Paruschke aus dem ADMV der DDR in den ADAC überführt. So lebte der Verein bis zu seiner erneuten Gründung am 3. Februar 1995 als "Nichteingetragener Verein" mit einer eigens dafür selbst verfassten Satzung auf Sparflamme. Gerhard Paruschke: "Erst als wir die Anerkennungs-Urkunde als ADAC-Ortsclub erhielten, war der Weg frei für die Fortsetzung unserer traditionellen Enduro-Veranstaltungen. Mittlerweile ist die Mitgliederzahl wieder auf 68 angewachsen."

Von unschätzbarer Bedeutung war der gelungene Sprung in das moderne Kommunikationszeitalter. Jörg Isbrandt ist es zu verdanken, dass eine eigene Homepage entwickelt, aufgebaut und gepflegt wird, die stets aktuell, sehr umfassend und frisch gestaltet ist.