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Klietznicks "Weinbergturm" ist fast fertig und wird am 10. November eingeweiht - Besucher sind willkommen Über Baumwipfel hinweg die Elblandschaft sehen

Von Sigrun Tausche 28.10.2013, 02:18

Der Aussichtsturm auf dem Klietznicker Weinberg ist fast fertig. Am Freitag wurden Mittelteil und Aussichtskanzel auf das untere Teil der hölzernen Konstruktion gehoben. Nun muss unter anderem die Treppe noch fertig eingebaut werden. Offizielle Einweihung ist am 10. November.

Klietznick l Es war ein langer Weg: Mehr als zehn Jahre hat es gedauert von einem ersten Modell bis zum fertigen Turm. Im März 2003 hatte Erich Kaminski die Klietznicker bei der Jahreshauptversammlung des Verschönerungsvereins mit jenem selbstgebauten Turmmodell überrascht, das alles ins Rollen brachte. Erlebt hat er die Realisierung dieses Vorhabens nun nicht mehr.

Etwas anders sieht der Turm jetzt allerdings aus als das Modell, denn damals hatte Erich Kaminski gehofft, mit dem bauen zu können, was es vor Ort reichlich gibt: Kiefernstämme. Der Gedanke dabei war, es auf diese Weise kostengünstig hinkriegen zu können.

Die Beratung durch Fachleute lenkte die Entscheidung dann aber doch in eine andere Richtung. Eine Holzkonstruktion sollte es schon werden, jedoch solide gebaut mit stabilen Balken, den Normen und Sicherheitskriterien entsprechend, und mit einer veranschlagten Mindeststandzeit von 60 Jahren - bei guter Pflege.

Gelingen konnte das, weil der Verschönerungsverein Klietznick die Leader-Aktionsgruppe "ELFI" (Zwischen Elbe und Fiener Bruch) mit seinem Projekt überzeugte. Denn weit und breit gibt es keinen vergleichbaren Aussichtspunkt, der einen so weiten Blick über die Elblandschaft ermöglicht - gutes Wetter natürlich vorausgesetzt.

Bereits im vorigen Jahr stand das Projekt "Weinbergturm" auf der Leader-Prioritätenliste, und Anfang dieses Jahres war einschließlich der Fördermittelzusage alles so weit klar, dass Harald Bothe, Vorsitzender des Verschönerungsvereins, zuversichtlich erklärte: "Beim Bauernmarkt zur Rosenblüte können die Besucher den Turm besteigen!"

Aber es kam alles anders. Der Bauernmarkt fiel wegen des extremen Hochwassers aus, und der Turm wurde erstmal nicht gebaut, weil die Ausschreibungsergebnisse über den veranschlagten Kosten lagen.

Jetzt alles abzublasen, hätte aber nicht nur bedeutet, auf diese Attraktion verzichten zu müssen, sondern auch das Geld, das für Planung und Statik schon ausgegeben war, "in den Sand zu setzen". Der Verein bekam die Möglichkeit, den Förderzeitraum zu verlängern, und die Regelung, dass 75 Prozent der Nettobaukosten als Fördermittel ausgereicht würden, hieß auch, dass mit den Gesamtkosten die Fördermittel steigen. Etwa 120 000 Euro Gesamtkosten sind es nun geworden, und wie hoch die Fördermittel am Ende sein werden, werde nun nach Einreichen der Rechnungen beim ALFF geprüft. Auf den Verein fallen etwa 45 000 Euro Eigenmittel, die teils schon ausgegeben sind und teils über einen Kredit vorfinanziert werden.

Dass sie nun ein Unternehmen beauftragt hatten, dessen Chef - Ulrich Blümner - ihnen gleich gesagt hat: "Für den Preis kann ich den Turm nicht bauen, wenn er solide werden soll!" - darüber sind Harald Bothe und sein Stellvertreter Andreas Dertz jetzt froh, und auch jene Klietznicker, die den Bau nicht nur aufmerksam verfolgt, sondern auch des öfteren mit zugepackt haben. Wie zum Beispiel Karl-Heinz Dikof, der auch bei der Turmmontage noch mithalf.

Für Ulrich Blümner und sein Team vom Zimmereibetrieb aus Bismark ist es der erste Turm. Besonderes haben sie aber schon des öfteren gebaut oder saniert, kennen sich aus mit Denkmalpflege und Mühlenbau zum Beispiel.

Ein paar Daten zum Turm nennt Ulrich Blümner: Der Fußboden der Aussichtsplattform befindet sich in 15 Meter Höhe über der Turmbasis. Gebraucht wurden etwa 17 Kubikmeter Holz allein für die Turmkonstruktion, dazu etwa 4,5 Kubikmeter für die Treppe. Verwendet wurde feingliedrig gewachsenes Lärchenholz aus der Lüneburger Heide, aus nachhaltiger Waldwirtschaft, Sortierklasse S10 (C24), astarm, mit einer Feuchte von etwa 15 Prozent, also gut getrocknet.

Planer und Statiker Olaf Klebe aus Scharteucke ist ebenfalls sehr zufrieden. Die Leute von der Zimmerei Blümner seien mit sehr viel Herzblut dabei gewesen, betont er. Sie haben auch selbst noch Verbesserungen vorgeschlagen wie Blechabdeckungen auf den Balken zwischen den einzelnen Teilen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Und Ulrich Blümner wiederum unterstreicht, dass auch die Zusammenarbeit mit dem Betonbauer sehr gut geklappt habe. Der Baubetrieb Eberhard Biermann aus Klietznick hat das Fundament errichtet.

Zur Einweihungsfeier für den Weinbergturm am Sonntag, 10. November, ab 14 Uhr sind Besucher willkommen. Sie können von der Elbseite her über die Jahresbaumallee nach oben gelangen oder über die Treppen in der Weinanlage. Einen Imbiss wird es natürlich auch geben.