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Unwetter Regen- und Einsatzrekord

Einen Einsatzmarathon von 42 Alarmierungen haben die Genthiner Feuerwehren nach dem Unwetter absolviert.

Von Mike Fleske 04.08.2018, 01:01

Genthin l Der Starkregen hat die Genthiner enorm belastet. Die Mitglieder der Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um vollgelaufene Keller auszupumpen. 38 unwetterbedingte Einsätze, drei ausgelöste Brandmeldeanlagen und ein sonstiger Einsatz. „Das sind die nüchternen Zahlen zu einer Schadenslage, wie sie die Feuerwehr schon lange nicht mehr hatte“, so Michael Voth von der Genthiner Feuerwehr. Mit der Auslösung der Brandmeldeanlage des Gymnasiums in der Jahnstraße um 0:33 Uhr begann die einsatzreiche Nacht zunächst für die Kameraden aus Altenplathow und Genthin.

Um 2:36 Uhr wurde der erste vollgelaufene Keller in der Karower Straße gemeldet, noch während des Einsatzes entdeckten die Einsatzkräfte einen brennenden Baum im Schwarzen Weg, hier hatte der Blitz eingeschlagen. Einsatzschwerpunkte für überschwemmte Keller und Grundstücke waren die Fichtestraße, Bergzower Straße, Ziegeleistraße und das Gewerbegebiet Nord. Zur Unterstützung wurden nun die Wehren aus Mützel und Parchen nach Genthin gerufen. In einem überfluteten Keller in der Fichtestraße kam es, vermutlich durch einen Kurzschluss, zu einem Brand, welcher durch Kräfte aus Genthin und Parchen schnell gelöscht werden konnte.

Am Vormittag waren einige Straßenzüge kaum passierbar. Die Geschwister-Scholl-Straße stand zwischen 7.30 Uhr und 9 Uhr so unter Wasser, dass Autofahrer die Fahrbahnmarkierungen und die Einfahrten kaum noch erkennen konnten.

Nicht viel anders sah es in Altenplathow in der Altenplathower und Großen Waldstraße aus. Zahlreiche Keller liefen auch dort voll. Es habe eine große nachbarschaftliche Hilfe gegeben. „Wir haben uns gegenseitig Pumpen geborgt, um das Wasser so weit es ging, aus den unteren Räumen abzusaugen“, berichten Anwohner.

Auch in der Kanalstraße stand das Wasser. „Fahrende Autos haben riesige Fontänen ausgelöst, weil sie mitten durch die Wassermassen gefahren sind.“

Die Straße „Am Mühlenfeld“, war so überschwemmt, dass Kunden der Tierarztpraxis, der KFZ-Werkstatt und der Spedition, Probleme hatten die Betriebe zu erreichen. Am Freitagvormittag dauerten die Abpumparbeiten auf der Straße noch an. In Genthin-Süd liefen einige Keller rund um die Baustelle an der Friedenstraße voll Wasser.

Auch dort hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun die Wassermassen abzupumpen. Um 15:30 Uhr dann meldete die Brandmeldeanlage des City Kaufhauses in der Brandenburger Straße ein Feuer. „Dies bestätigte sich glücklicherweise nicht“, so Michael Voth. Insgesamt waren 32 Einsatzkräfte aus vier Ortsfeuerwehren mit sieben Fahrzeugen über 18 Stunden im Dauereinsatz.

Das Unwetter hatte aber noch weitere Folgen. Die Stadt sperrte den Fußgängertunnel in der Magdeburger Straße. Auch dieser war voll Wasser gelaufen und nicht mehr für Passanten nutzbar. Entwarnung gab es erst am Folgetag. Eine solche Wetterlage wie in der Nacht zum 1. August gab es noch nie.

In weniger als neun Stunden fielen 105,1 Liter Regen pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Am regenreichsten Tag 2017 (29. Juni) fielen 35,6 Liter Regen pro Quadratmeter und am regenreichsten Tag 2016 (23. Mai) fielen 44,8 Liter pro Quadratmeter.