Frank Lorenz ist zehn Jahre Leiter der Revierstation Elbe-Parey / Glückwunsch, Dank und Rückblick Von gestellten Zigarettendieben bis zum brennenden Windrad ist die Palette groß
Vor Überraschungen sind Polizisten nicht sicher, das liegt auf der Hand. Meist sind es jedoch weniger schöne, mit denen sie es zu tun haben. Ganz anders gestern: Polizeioberkommissar Frank Lorenz hatte keine Ahnung, was ihn anlässlich seines 10-jährigen Jubiläums als Leiter der Revierstation Nettes erwartete.
Elbe-Parey/Jerichow l Zur Frühstückszeit ging\'s hinüber zum Vereinshaus, nur wenige Häuser entfernt von der Revierstation. Hier hatten Frank Lorenz\' Kollegen - Polizeiobermeister Heiko Möhring und Polizeimeisterin Anja Andres - einen kleinen Empfang vorbereitet. Zum Gratulieren kamen Elbe-Pareys Bürgermeisterin Jutta Mannewitz und der Jerichower Bürgermeister Harald Bothe sowie die beiden Gemeindewehrleiter Dietmar Kohrt und Ralf Braunschweig. Als Vertreter des Revierleiters Burg war zudem Polizeihauptkommissar Torsten Müller, Leiter des Revierkommissariats Genthin, gekommen.
Torsten Müller hatte sogar eine Urkunde mitgebracht: die Ernennung zum "Ehren-Revierstationsleiter". "Das heißt aber nicht, dass er diesen Posten jetzt verlässt, sondern es soll eine Würdigung sein", betonte er und ließ entsprechende Befürchtungen erst gar nicht aufkommen. Auch die Station selbst sei nach seiner Kenntnis nicht gefährdet. "Laut Aussage des Innenministers soll die Polizeipräsenz in der Fläche bleiben!"
Eine Aussage, die auch von den Vertretern der beiden Gemeinden gern gehört wird. Zwar hat Jerichow seit 1. Januar 2003 keine eigene Station mehr, aber zu den Pareyer Beamten besteht ein guter Kontakt. "Wir hatten damals noch etwa drei Jahre lang regelmäßig eine Sprechstunde bei uns im Rathaus, die wurde aber kaum angenommen", blickte Harald Bothe zurück. Wichtiger als diese Sprechstunde ist ohnehin die Polizeipräsenz auf der Straße, weiß er - und dass schnell Beamte da sind, wenn sie gebraucht werden.
Herzlich bedankt haben sich beide Bürgermeister bei Frank Lorenz dafür, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert. Jutta Mannewitz würdigte die Arbeit der Beamten: "Die meisten kennen den Polizeidienst nur aus Krimis. Hier bei uns sieht man die Polizei meist nur, wenn etwas passiert. Ihr Alltag findet kaum Beachtung: Nicht selten haben Sie es mit Grenzsituationen zu tun."
Die beiden Gemeindewehrleiter kennen einen Teil dieses Alltags dagegen sehr gut, denn Feuerwehr und Polizei sind nicht selten gemeinsam vor Ort und haben so manche physisch und psychisch schwierige Situation zu meistern. Beide wissen die gute Zusammenarbeit mit Frank Lorenz und seinem Team zu schätzen.
Torsten Müller, seit fünf Jahren in seiner jetzigen Position, konnte das aus seiner Sicht nur unterstreichen: "Es ist eine gute, sachliche, kompetente Zusammenarbeit, ein Geben und Nehmen. Es geht immer darum, die Sicherheit für die Bürger im ländlichen Bereich zu gewährleisten."
Aus Löbau über Berlin, Burg und Biederitz nach Elbe-Parey
Frank Lorenz selbst lässt keinen Zweifel daran, dass er gern hier arbeitet und auch mit seinem Team sehr zufrieden ist. Das heißt, er will auch gern noch bleiben.
Der 54-Jährige ist in Löbau (Oberlausitz) geboren, hat mit 21 Jahren bei der Bereitschaftspolizei in Berlin angefangen, war dann eineinhalb Jahre im Revier Burg und ging für zwei Jahre an die Offiziersschule. Nach der Wende wurde er Revierstationsleiter in Biederitz, berichtete er, und wechselte dann nach Parey.
Gefragt nach besonderen Erlebnissen in den vergangenen zehn Jahren, will er nicht allzu viel erzählen - nicht von Unfällen und vor allem nicht von richtig schlimmen Dingen. Zwei "Höhepunkte" ganz verschiedener Art nennt er aber doch: "Das war ein Zigarettendiebstahl im Nettomarkt in Jerichow vor gut einem Jahr. Wir haben kurz danach alle sechs Täter gestellt!" Ungefähr drei Jahre liegt das andere Erlebnis zurück: Bei Mangelsdorf brannte aufgrund eines technischen Defekts ein Windrad. "Das sah schon beeindruckend aus", erinnert sich Lorenz. "Es musste großräumig abgesperrt werden, denn es flog ja auseinander."
Der "normale" Alltag freilich ist selten so spektakulär. Froh sind Frank Lorenz und seine Kollegen, dass sie hier vor Ort einen guten Kontakt zu vielen Bürgern haben. Anders als die zeitweiligen Sprechstunden in Jerichow werde die Reviertstation in Parey gut angenommen. Bürger kommen her, um Anzeigen zu erstatten und Aussagen zu machen, und so gelangt am Rande auch noch manch guter Tipp zu den Polizeibeamten, der diesen an anderer Stelle wiederum weiter helfe, betonen die drei. Das ist es, wie sie sich Polizeiarbeit im ländlichen Raum vorstellen. Dieser gute Kontakt zu den Leuten ist ihnen wichtig.