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Welttag der Kranken Ingwertee, Schlaf und Fürsorge

Heute ist Welttag der Kranken. Die Volksstimme befragte Genthiner dazu, was ihnen (am besten) geholfen hat, eine Krankheit zu überstehen.

Von Susanne Christmann 11.02.2021, 00:01

Genthin l Papst Johannes Paul II. führte 1993 den „Welttag der Kranken ein“, damit an diesem Tag besonders an jene gedacht wird, die mit chronischen Krankheiten, den Folgen eines Unfalls oder einer Grippe zu tun haben und deshalb nicht am Leben der Gesunden teilhaben. Die Corona-Kranken werden in die Gebete für die Kranken nun natürlich auch mit einbezogen. Laut der Internetseite „dertagdes.de“ soll das Leben mit Gesundheit an diesem Tag wertgeschätzt und trotzdem den Kranken Anerkennung geschenkt werden. Ein Leben soll nicht als selbstverständlich hingenommen werden, sondern als ein besonderes Geschenk.

Alles Negative und alles Positive, was eine Erkrankung in und an einem Menschen verändert, sollte an diesem Gedenktag im Vordergrund stehen. Die Volksstimme nimmt diesen Tag zum Anlass und befragt Genthiner dazu, was ihnen persönlich geholfen hat beziehungsweise immer noch hilft, eine Krankheit (gut) zu überstehen.

„Spaziergänge an der frischen Luft mit dem Hund!“, antwortet Edith Danner aus Mützel wie aus der Pistole geschossen auf diese Frage. Ja, bestätigt sie auf leicht verwunderte Nachfrage, gerade als sie nach einem Herzinfarkt und dem Legen von drei Bypässen vor zwei Jahren unbedingt wieder auf die Beine kommen wollte. Sie sei so froh gewesen, nach dem Krankenhausaufenthalt wieder daheim zu sein. Auf ihren Mann gestützt habe sie jeden Tag einen Schritt mehr gemacht, so lange, bis sie wieder alleine mit Rotlanghaardackel Gandalf, gerufen Gusti, wieder Gassi gehen und aus eigener Kraft spazieren gehen konnte.

Den Tag, an dem sie wieder aufs Fahrrad steigen konnte, und durfte, werde sie ebenfalls nie vergessen, denn als sie das wieder machen konnte, sei es ihr schlagartig noch viel besser gegangen. Als sie schließlich ein Jahr nach dem Herzinfarkt wieder im Zernausee in Mützel schwimmen durfte, war Edith Danners Welt wieder vollkommen in Ordnung. Kein Wunder, dass Edith Danners Lebensmotto denn auch lautet: „Kopf in den Sand stecken und Bange machen, gilt nicht!“

Als Heiko Mahrenholz aus Parchen klein war, wurde er, wenn er krank war, von seiner Mutti verwöhnt. Das konnte sie tun, weil seine Geschwister alle viel älter waren als er.

Das war Mitte/Ende der 1960-er Jahre. Mutti habe ihm immer Tee mit Zwieback ans Bett gebracht, erinnert er sich. Wenn ihm kalt war, wurde ein Stein auf dem Ofen heiß gemacht, mit einer Decke umwickelt und ihm dann zum Wärmen unter die Bettdecke an die Füße gelegt.

Stifte und Papier zum Malen und Bastelzeug bekam er auch ans Bett gebracht, weil er bereits als Kind gern gemalt, gezeichnet und gebastelt habe. Sonnabends nach dem Baden durfte er - eingemummelt in einen Bademantel - nach dem Abendgruß des Sandmännchens ausnahmsweise auch danach noch etwas weiter fernsehen. Heute gibt Heiko Mahrenholz die Liebe und Fürsorge, die er von seiner Mutter als Kind bekommen hat, an sie zurück, indem er sich jetzt um sie kümmert, wenn sie im Alter mit Krankheit und Gebrechlichkeit zu kämpfen hat.

Auch für Burghild Koch aus Genthin sind Liebe und Fürsorge das, was ihr besonders gut tut, wenn sie mal krank war oder ist. Dass sie dann wisse, dass sie nicht allein sei, dass ihr Mann dann für sie da sei, ihre Tochter, ihr Schwiegersohn und auch ihr Sohn. Einer von ihnen komme auch in der Corona-Zeit immer mal bei ihr und ihrem Mann vorbei, schaue nach dem Rechten und frage nach, ob etwas gebraucht werde. Einsam und verlassen zu sein, wenn man krank sei, das mag sich Burghild Koch gar nicht vorstellen. Das müsse sehr schlimm sein.

Deshalb sehe sie auch immer mal nach der Nachbarin, die keine Verwandten vor Ort habe. Auch Burghild Koch schwört auf Bewegung. „Ich bin ja sehr gerne draußen an der frischen Luft“, sagt sie. Und deshalb habe ihr das jetzt notwendige Schneeschippen, um den Fußweg vor der Haustür frei zu bekommen, sogar sehr viel Spaß gemacht.

Auf altbewährte Hausmittel setzt Antje Ludwig aus Genthin, wenn es ihr mal nicht gut geht. Ein schöner heißer Tee mit Honig helfe ihr meistens. Auch die viel beschworene (Nudel)-Suppe mit Hühnerfleisch tut ihr gut, wenn ein grippaler Infekt zugeschlagen hat. Genauso wie Inhalieren bei verstopfter Nase. Und bei „Halsschmerzen wird eine Kartoffelwickel gemacht“, sagt sie.

Wenn es Marlies Donak mal nicht gut gehe, dann helfe ihr vor allem eines: ganz viel Schlaf. Glücklicherweise hätten sie und ihr Mann auch im Alter keine Probleme mit dem Schlafen.

Jeder sollte auf die Zeichen seines Körpers hören und sich schonen, wenn man sich abgeschlagen und nicht wohl fühle. Dann dürfe man auch im Bett bleiben. Außerdem schwört die Mützlerin auf Ingwer-Tee. Der wärme nicht nur schön durch, sondern er wirke auch antibakteriell und gegen die Vermehrung krank machender Viren. Außerdem stecken in der kleinen Knolle noch verdauungsfördernde sowie Stoffe, die den Kreislauf anregen können.