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Wettkampf Richard Hertel durchbricht Schallmauer

Genthins Weidmänner räumten bei den Landesmeisterschaften im Jagdlichen Schießen Titel ab.

Von Simone Pötschke 27.06.2019, 07:00

Genthin l Kurze Verschnaufpause auf dem Schießstand Hüttermühle am Dienstagabend für Peter und Richard Hertel. Schießtraining macht auch vor fast 40 Grad Celsius nicht halt. Auf Lorbeeren wird sich ohnehin nicht ausgeruht.

Vater und Sohn stellten am Wochenende neben Holger Bär, Aicke Kästner, Sven Schröder und Max Kellermann die Mannschaft der Genthiner Jägerschaft bei den Landesmeisterschaften im Jagdlichen Schießen. Peter Hertel, der auch den Schießstand der Genthiner Jägerschaft in Hüttermühle betreut, steht die Freude über den neuerlichen Erfolg der Genthiner Schützen ins Gesicht geschrieben.

„Unsere Erwartungen sind erfüllt worden“, sagt er und lässt damit anklingen, dass die Genthiner erfolgreich angetreten sind, um die Podestplätze der Vorjahre zu sichern. So verteidigte die Mannschaft unter 19 Teams ihren Titel deutlich mit 1280 Ringen vor dem „Dauerkonkurrenten“ Gardelegen, auf dessen Konto 1238 Ringe gingen. „Der Abstand war diesmal sehr deutlich, damit haben wir einen sicheren Sieg nach Hause gebracht“, sagt Peter Hertel. Die Genthiner holten damit zum 8. Mal den Landesmeistertitel.

In der Offenen Klasse trug sich Aike Kästner in die Liste der Platzierten auf den Silberrang ein. Einen Sieg in der Altersklasse erkämpfte sich der Derbener Holger Bär, der 2018 und 2016 in dieser Wertungsklasse bereits auf dem Bonzerang kam.

Peter Hertel , Silber-Platzierter des Vorjahres, war bei diesem Vergleich gesundheitlich gehandicapt und konnte damit nicht an die Erfolge der Vorjahre anknüpfen. Trübsal blies der mehrfache Landesmeister, Ostdeutsche Meister und Teilnehmer der Bundesmeisterschaften trotzdem nicht. Grund dafür bot der überlegene Sieg seines Sohnes und Schützlings Richard, der in der Jugendklasse mit sagenhaften 340 von 350 möglichen Ringen für Furore sorgte.

Der 21-jährige Forstwirt sorgte in Berge für einen Pauckenschlag. „Der hat richtig was rausgehauen“, freut sich Vater Peter, während sein Sohn nur milde lächelt. Es habe bei diesem Wettkampf einfach alles gepasst, versucht Richard Hertel seine herausragende Leistung etwas zu relativieren. Vielleicht habe es auch daran gelegen, dass Freundin Lisa Später kräftig die Daumen für einen Erfolg gedrückt hat.

„340 von 350 möglichen Ringen sind eine grandiose Leistung, damit hat Richard Hertel bei in Sachsen-Anhalt eine Schallgrenze im Jagdlichen Schießen überschritten“, sagt Oliver Thärig vom Landesjagdverband Sachsen-Anhalt. Richard Hertel sei als Talent stetig aufgebaut worden. Er sei ein Schütze mit einem ausgeprägtem Willen zum Training, erklärt Thärig den Erfolg des jungen Mannes, der als 15-Jähriger durch seinen Vater an das Jagdliche Schießen herangeführt wurde. Seine bisherige Bestleistung lang bei 335 Ringen, die er im vergangenen Jahr auf dem Schönebecker Schießstand vorgelegt hatte.

Der 21-Jährige hätte – rein theoretisch – bei den zurückliegenden Landesmeisterschaften mit der Schießleistung über 340 Ringe den Titel in allen Wertungsklassen geholt. Auf dem Schießplatz gilt diese Ringzahl seit Sonnabend als die beste dort erzielte aller Zeiten.

Im Jagdlichen Schließen gelten Schießleistungen ab 300 Ringen als sehr gut. Holger Bär brachte für seinen Landesmeistertitel in der Altersklasse 322 Ringe ein. „Was sind schon 322 Ringe. Das sind die 340 Ringe von Richard schon mit Abstand die beste Leistung“, zieht auch Holger Bär vor dem Junior respektvoll den Hut.

Auf den jungen Spitzenschützen warten nun das Vergleichsschießen der neuen Bundesländer am 3. August in Großdoberitz und die Bundesmeisterschaften am ersten September-Wochenende in Liebenau/Niedersachsen. „Die Last auf meinen Schultern wird mit den vorgelegten 340 Ringen größer“, weiß Richard Hertel. Trainieren, mehr könne er nicht tun, um an seine Spitzenleistungen anknüpfen zu können. „Von Vater gibt es einige Tipps, den Rest muss er schon selbst erledigen“, meint daraufhin Peter Hertel.

Im vergangenen Jahr kam Richard Hertel in der Jugendklasse bei den Bundesmeisterschaften mit 324 Ringen auf Platz 17 unter mehr als 80 Schützen ein. Der Bundestitel ging an einen Niedersachsen, der den Wettbewerb mit 335 Ringen beendete.

Ein Wettkampf im Jagdlichen Schießen setzt sich aus den Disziplinen Trap (jagdlich) und Skeet (jagdlich), mit jeweils 15 geworfenen Scheiben zusammen. Dazu kommen 100 Meter Fuchs liegend, 100 Meter freihändig stehender Überläufer (Keiler), 100 Meter angestrichener stehender Rehbock und 50 Meter laufender Keiler.